Nachbetrachtung zu meinem letzten Ultra vor meinem Fahrradunfall:

Am 21.08.2011 war ich in Sonthofen bei den Meisterschaften der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung (DUV) im Cross- und Landschaftslauf dabei. Wir mussten eine Strecke von insgesamt 69 Kilometern mit knapp 3000 Höhenmetern zurücklegen. Es erwarteten uns schwere äußere Bedingungen mit Temperaturen über 30 °C und hoher Luftfeuchtigkeit, deshalb waren wir froh schon um 6.00 Uhr morgens „auf die Reise“ geschickt zu werden. In den ersten drei Stunden war es noch angenehm zu laufen. Danach nahm die Hitze stündlich zu. Zum Glück war das wellige Profil sehr abwechslungsreich und gut zu laufen.

Vor allem anfangs wurde der Lauf seinem Namen gerecht. Wir konnten das tolle Allgäuer Panorama genießen. Ich hatte damals das Gefühl mich mit jedem Schritt von meinen normalen Dingen, Belastungen und den alltäglichen Sorgen entfernen zu können. Sanfte Strecken und Trails führten von Sonthofen westlich an Ofterschwang vorbei über Grasgehren nach Rohrmoos und bis hinunter ins Kleinwalsertal. Von dort ging es am Freibergsee vorbei nach Oberstdorf.

Die Strecke hinein nach Oberstdorf und dann in die Skiflugarena zur Verpflegungsstelle war mir nicht leicht gefallen. Die Pause, die ich mir im Stadion gönnte, hatte ich dringend nötig, gab mir aber einen ordentlichen Motivationskick. Auf den folgenden 10 Kilometern wartete allerdings erst die eigentliche Herausforderung. 1000 Höhenmeter mussten bis zum Sonnenkopf überwunden werden. Die letzten 1,5 Kilometer führten auf schmalen serpentinenartigen Trails mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad hinauf zum letzten Gipfel. Diese Steigung hatte ich total unterschätzt. Viel zu schnell war ich hineingestürmt. Was mich danach aber erschreckte, urplötzlich und mitten im Anstieg brach ich so ein, als hätte jemand den Hahn in Windeseile zugedreht. Wie ich es dennoch geschafft habe, kann ich nicht mehr richtig nachvollziehen. Ein unbändiger Wille nicht abzubrechen bzw. aufzugeben hatte mich wohl vorangetrieben.

Die letzten 10 Kilometer gingen dann fast durchgehend bergab, waren aber nicht weniger anstrengend zu laufen. Meine ermüdeten Oberschenkelmuskeln taten nicht mehr durchgängig den gewohnten Dienst. Trotzdem konnte ich mir bei meinem zweiten Ultralauf einen achtbaren 7. Platz bei den Deutschen Meisterschaften der DUV in meiner Altersklasse (M 55) erlaufen.

Mein Fazit lautete: Gib niemals zu schnell auf, nach jedem Tief folgt auch wieder ein Hoch!

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