NEM – Nahrungsergänzungsmittel

Eigentlich ein „alter Hut“, schon x-mal durchgekaut und für mich persönlich abgehakt! Wieso aber komme ich drauf?

Am 28.11. lautete das 4. Thema des 31. Darmstädter Sportforums:
Nahrungsergänzungsmittel
– für eine ausgewogene Ernährung von (Leistungs-)Sportlern notwendig?
Die Referentin war Dr. Alexandra Schek aus Gießen.

Nach dem Vortrag mit anschließender Diskussion kam ein befreundeter Läufer auf mich zu und äußerte sichtlich erfreut, dass das mal etwas für den praktischen Alltag war. Die Referentin ging immer wieder auf eindeutige Ergebnisse ein, die sie aus über 10.000 Studien herausgearbeitet hat, bereitete den Stoff aber trotzdem verständlich auf. Dabei betrachtete sie immer wieder die vielfältigen Versuche einer Leistungssteigerung durch NEM. Ihre tiefgreifenden bio-chemischen Kenntnisse standen einer anschaulichen Darstellung nicht im Weg!

Was aber lässt sich denn festhalten:

  • Wer wenig belastet, oder „nur“ Freizeitsport betreibt, sollte sich ausgewogen ernähren!
    Für diese Mitmenschen ist definitiv keine Substitution vonnöten. Frau Dr. Schek empfiehlt, sich an den „englischen Ernährungsteller“ zu halten!
  • Für stark belastende Breitensportler, Leistungs- und Hochleistungssportler kann es bei einem Zeit-Mengen-Problem durchaus gegeben sein eine vernünftige Substitution vorzunehmen. – So könne ein Sportler nicht Einkauf, Zubereitung und Verzehr neben dem zeitaufwendigen Training bewältigen, wenn er z. B. 6000 Kcal am Tag zu sich nehmen muss, um den Bedarf zu decken. Schon der Verzehr kann bei diesen Mengen, die man bei gesunder Ernährung zu sich nehmen muss um den Energiebedarf, problematisch werden.
    – auch im Wettkampf, der z. B. über Stunden geht, kann es z. T. nötig sein zu substituieren. Hier müsse der Sportler die Verträglichkeit vorher ausprobieren.
  • Wer substituiere, müsse aber bedenken, dass die NEMs IMMER mit anderen „Substanzen“ im Körper interagieren. So kann es langfristig zu Problemen kommen.
  • Die allermeisten auf dem Markt angebotenen NEMs sind definitiv ohne leistungssteigernde Wirkung. So wurde z. B. jahrelang propagiert, dass substituiertes L-Carnitin zu höheren Leistungen führe. Alle zuletzt durchgeführten Studien (über 100) mit Kontrollgruppen konnten keine Leistungssteigerung nachweisen. Ein gut trainierender Sportler bilde durch sein Training mehr L-Carnitin aus, als er es durch die Ernährung von außen zuführen könne!
  • 6 NEMs kann man leider (Frau Dr. Schek) eine gewisse Wirkung nicht absprechen:
    • Coffein: da die meisten Deutschen aber Kaffeetrinker sind, ist auch zusätzlich verabreichtes Coffein relativ wirkungslos.
    • Nitrat: bei bestimmten Belastungen können erhöhte Nitrat-Gaben zu kleinen Leistungssteigerungen führen. – Warum aber sollten wir Nitrat zuführen, da es doch im Verdacht steht krebsfördernd zu sein?
    • Bicarbonat: kann das Säure-Basen-Verhältnis im Blut regulieren helfen. Um es wirkungsvoll einzusetzen, müssten aber relativ große Mengen eingenommen werden. Das kann zu Verdauungsproblemen, oder Durchfall führen.
    • Bei β-Alanin, Kreatin und auch HMB steht es wie mit Bicarbonat. Eine Substitution kann zu anderen Problemen führen.

Warum also eine Substanz zuführen, wenn ich damit andere Probleme bekomme
und nicht mehr so leistungsfähig bin?

Sportlern empfahl Frau Dr. Schek nicht vegan zu leben, da das Aminosäurenmuster von Veganern nicht sehr gut sei. Wer sich ausgewogen und ohne Substitution ernähren will, bekomme auf Dauer Probleme mit Vitamin B12 und evtl. auch mit den langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Möchte man sich aber gerne vegan ernähren, müsse man auf Lebensmittel achten, denen B12 beigefügt wurde, oder man müsse substituieren.

Eine Substanz aber sollten wir nach Frau Dr. Schek zuführen: Vitamin D3.
Bei den Empfehlungen der Gesundheitsorganisationen wird nur von dem Wert ausgegangen, der Rachitis zu verhindern hilft. In Mitteleuropa hätten wir aber nur von Mai bis September ausreichend Sonne, um Vitamin D zu produzieren. Das gespeicherte Vitamin halte bis max. Januar vor, danach kämen wir definitiv in eine Unterversorgung. Wintersonne reiche bei weitem nicht aus! Die sinnvolle Dosis seien 3000 i. E. Eine Kombination mit Vitamin K2 ist sinnvoll, da K2 das eingelagerte und arteriosklerotisch wirkende Calcium wieder „rausholen“ helfen kann.

Uups, ne Menge Infos!
Mag sich jeder seinen Reim daraus machen!
Aber eine zumeist ausgewogene Ernährung ist allemal gut!
Der kleine Heißhunger – ab und an – sei uns aber vergönnt, oder?

4 thoughts on “NEM”

    1. Lieber Volker,
      ja als Freizeitsportler kommen wir gar nicht in die „Versuchung“, soll heißen zur Überlegung, ob es für uns nötig ist.
      Aus dem inzwischen kalten Darmstadt
      LG Manfred

  1. Lieber Manfred, ich finde es gut, dass du die Möglichkeit in Darmstadt hast, diese für uns interessanten Vorträge zu verfolgen. Unsereins bezieht sich Erkenntnisse dieser Art übers Internet, und das tue ich.

    Alles in allem versuche ich, uns gesund zu ernähren, sozusagen frisch auf den Tisch, probiere auch mal Empfohlenes aus – fühle mich wohl – bewege mich – und solange das funktioniert, mache ich mir keine Sorgen . Alles ist nicht für alle gleich gut !

    Stürmische Grüße von oben 😎

    1. Liebe Margitta,
      alles ist nicht für alle gleich gut! – Da gebe ich dir Recht. Und manches ist diskutabel.
      Ich glaube das A und O ist eben sich ausgewogen und vollwertig zu ernähren!
      Bei uns ist auch der Winter eingekehrt. Wir haben heute morgen -7 Grad. Gleich geht’s aufs Rad zur Schule!
      LG Manfred

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