Läufer gendern?

Folgende Gedanken äußere ich, in der Hoffnung nicht als diskriminierend, oder sexistisch abgestempelt zu werden! – Wenn es dir nichts ausmacht, teile mir am Ende deine Meinung mit, auch mit konträren Überlegungen, indem du unten auf den Link >zurück< klickst und unter dem Ausgangspost kommentierst! – Vielen Dank vorab!

Was ich da aber gelesen habe, ist doch nicht mehr normal, oder? 🙄

Ich zitiere aus einem Laufmagazin, das ich kürzlich nochmal in der Hand hatte:

„… wo man sonst an Freundschaften unfassbar aufopfernd arbeiten und feilen muss, um sie zu bewahren, ist das unter Läufer*innen oft viel leichter. Lauffreundschaften sind echte Freundschaften, weil man doch so sehr weiß, wie der andere fühlt, was er denkt und wofür er brennt. …“

Also inhaltlich kann ich das durchaus nachvollziehen, aber sprachlich … ???

Es ist doch höchst inkonsequent, wenn ich einmal gendere (? 🙄 ) und einen Satz weiter, dann nur die ‚männliche‘ Form benutze, oder ist dann plötzlich die alle Geschlechter einschließende Form gemeint???

Oder kann man nur von männlichen Läufern ihr Fühlen, Denken und Brennen erahnen und wissen? – Läuferinnen können das vielleicht besser verbergen?

😛

Über solche modernen, sprachlichen Irrungen und Wirrungen stolpere ich zunehmend häufiger. Viele Texte, zumeist in Magazinen, aber auch in anderen Medien, werden nicht durchgehend konsequent geschrieben, oder gesprochen. – Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich einen anderen Artikel gelesen, der zu diesem Thema passte. In ihm wurde zuerst die ’neue‘ Form Leser:innen benutzt, dann nur der Begriff Mensch und danach wieder beide (alten) Ausdrücke: Leserinnen und Leser. – Wird man dieser sprachlichen Fallstricke nicht gewahr, wenn ich es mal hochtrabend ausdrücken darf. – Das kann doch bitte der Sache nicht dienlich sein! 😳

… und dann diese neuartigen Anglizismen: zum Glück hat sich bodybag nicht so richtig durchgesetzt, da manche rechtzeitig bemerkten, was es eigentlich im englischsprachigen Raum bedeutet. 👿 Auch Public Viewing hat eine andere Bedeutung, aber beim Setzen neuer Trends mit neuen Ausdrücken sind wir nicht so sauber, so wie beim Gendern! Da muss ja sogar der Online-Duden tief in die ‚Trickkiste‘ greifen und langatmig ausholen, um es verständlich rüber zu bringen. – Oder frag mal in den USA nach einem Handy! 😆

Weiterhin benutzt die eine Autorin ein Sternchen, ein anderer Autor einen Doppelpunkt, um alle mit einzuschließen und der, die, das 3. Person 😆 setzt einen Bindestrich mitten in ein Wort. Mal abgesehen, dass man sich an keine Form gewöhnen kann, flüssig lesen lassen sich solche Texte nicht mehr! Immer wieder wird es anders gesetzt und führt eher zum stockenden Lesen, als dass es der Sache gerecht wird.

… abgesehen davon, beziehen diese verschandelnden Formen beileibe nicht alle Geschlechter mit ein, da sie allesamt nur dem alten „Zweigeschlechter-Modell“ entsprechen! … hat das mal jemand bedacht?

… oder was machte zuletzt die Deutsche Bahn, als sie eine E-Mail schickte:

Liebe Kund:innen

Damit hat sie ja vielleicht noch die Leserinnen meinen können, aber die männliche Form kommt in dieser Setzung ja gar nicht (mehr) vor! Man will es besser machen und verstrickt sich in einem sprachlichen Kuddel-Muddel und diskriminiert doch wieder! – Naja, ich fühle mich dann halt nicht angesprochen, ärgere mich eher darüber, dass nicht nur junge Menschen zur Devolution von Sprache beitragen! 😥

Feministinnen werden entgegen halten, dass ich jetzt das erlebe, was jahrhundertelang Frauen widerfahren ist.  – Da kann ich dann nur erwidern: „Merkt ihr eigentlich gar nicht, dass ihr die Sprache verschandelt, aber in den Köpfen der Machos passiert gerade mal gar nichts!“

Eine (Um)Erziehung muss doch bei den Kleinen anfangen, in den Köpfen der Kinder! Die Sprache immer holpriger zu gestalten, verändert doch aber das diskriminierende Denken nicht. … da ich aber bei Erziehung auch an Schule denke … unsere Schule war genau der Ort, an dem meine Frau und ich keine solche Diskriminierung und Ausgrenzung erlebt haben. Natürlich gab es Missverständnisse, die aber dort schnell ausgeräumt werden konnten, wo man sie auszuräumen bereit war. … und vor allem wird dort auch gleich bezahlt und das Wort von Kolleginnen zählt absolut genauso viel, wie jedes andere auch!

Wenn mir aber ein Gegenüber nachsagen will, dass ich eine sexistische Ausdrucksweise habe, … tut mir leid … aber dann ist doch mein Gegenüber nicht frei von sexistischen Gedanken. Niemand kann Gedanken lesen, muss also interpretieren, also auch oder erst recht bei missverständlichen Ausdrücken. Viele Fans dieser neuen Sprachform sind doch selbst viel zu schnell bei Unterstellungen, also nicht frei von neuen Diskriminierungen!

Schlimm ist es, wenn Menschen Diskriminierungen erfahren haben … deswegen aber allen Sexismus zu unterstellen … ??? 👿 (… wie in einer Fernseh-Talkrunde geschehen!)

Schon in meinem Elternhaus habe ich eine äußerst respektvolle Umgangsweise erlebt, entsprechend beziehe ich mit sogenannten männlichen Begriffen auch immer alle mit ein.

Genau deshalb habe ich auch kein Problem damit Frauen absolut gleichberechtigt zu behandeln, im Gegenteil, ich kämpfe selbst aktiv dafür. Dazu gehört auch meine Einstellung, die sich in folgender Aussage widerspiegelt: „Ich bin nicht deiner Meinung, aber ich kämpfe dafür, dass du die sagen darfst.“ … und das gilt für alle Geschlechter, Menschen aller Hautfarben, aus allen Kulturkreisen … und nicht zuletzt auch gegenüber Kindern!!! (Natürlich mache auch ich Fehler. Das ändert doch aber nichts an der Grundeinstellung!)

… und wer mir nicht glauben mag, der befrage doch meine Frau und auch unsere Tochter!

Zugegeben, ich komme aus ‚Umfeldern‘, in denen Gleichberechtigung gelebt wurde, so eben auch bzgl. Mitsprache und/oder Bezahlung von Frauen. Vielleicht habe ich von daher einen Vorteil, oder kann deshalb die Irrungen und Wirrungen dieser Tage nicht nachvollziehen.

Diese durchaus positiven Ansätze, die hinter den sprachlichen ‚Bemühungen‘ stecken, müssen doch endlich im Alltag angewendet werden, indem alle gleichermaßen geachtet und respektiert werden! Das ist doch viel wichtiger, als unsere Sprache vollends zu verhunzen!

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