Während unseres Berlin-Besuchs bin ich nicht zum Laufen gekommen. Kein Problem, zumal wir in den Tagen dort wieder über 100 km zu Fuß zurücklegten. Vieles hatten wir uns erlaufen, trotz eines Wochentickets der BVG.

Wir brachten schöne Eindrücke mit und waren doch gleich wieder gefordert. Schwiegermutti, im Krankenhaus liegend, ging es nicht gut. Meine Frau besuchte sie kurz darauf nochmal und berichtete von einem ernüchternden Besuch. Am späten Abend des folgenden Tages erhielten wir dann den traurigen Anruf aus der Klinik: sie war gegen 21.20 Uhr entschlafen. 😥

Es blieb der schwache Trost, sie während ihres schweren letzten Jahres begleitet und ihr entscheidend geholfen zu haben und das Wissen, dass sie jetzt von ihren Leiden erlöst worden war! 😥

Natürlich war viel zu erledigen und doch wollte ich mir wieder einmal einen Lauf bei einem Lauftreff gönnen. So lief ich am Abend vor der Beerdigung in die Stadt und dann 11 km mit der ruhigeren Gruppe mit.

Zurück beim Laden war ich bei 17 km, allesamt ruhig gelaufen, aber zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich fertig. Keiner der Teilnehmer wohnt im Süden, auf „Taxi-Dienste“ konnte ich nicht hoffen. So trat ich den Rückweg wieder zu Fuß an und wurde immer langsamer (bis zum 8er-Tempo). 200 m von zuhause entfernt, musste ich eine Baustelle queren. In der Querstraße war die Asphaltdecke abgetragen, aber kein Hinweisschild, keine Absperrung, keine helle Beleuchtung machten mich auf einen Gullideckel aufmerksam, der mitten drinne thronte. … gemäß dem Motto, wenn’s kommt, kommt’s dicke, lief ich nicht links oder rechts dran vorbei. – Warum auch sollte ich mich bei einem Übergang an den Rand drücken? 😳

Statt mein Beinchen ordentlich zu heben, 😛 blieb ich hängen. Es nutzte nichts, dass ich mich dabei gut zur Seite abrollen konnte, Tapete war zur Genüge abgeschuppert. 😳

        

Die Handballen (hier der linke) sahen genauso wie das linke Knie nicht sonderlich mitgenommen aus, aber beim rechten Knie und dem rechten Unterarm hatte es sich gelohnt! 😆 Eine Passantin kam vorbei und fragte, ob ich Hilfe bräuchte, ich verneinte. Als sie mir hochhelfen wollte, sagte ich: „Ich bleib noch einen Moment sitzen, möcht meine Schmerzen genießen!“ – … zeigte ihr aber kurz drauf, dass ich alleine aufstehen konnte. 😛

Ich trottete nur nach Hause, die Handballen brannten fürchterlich, erst waren sie kalt geworden und dann hatten sie als Bremsbeläge gedient! 🙄 … schön ist es, wenn der Schmerz nachlässt! Dazu war ja dann zuhause genug Zeit 😛 … und nach der Reinigung und antiseptischen Behandlung milderten hydrocolloide Wundpflaster zusätzlich! – Sie erleichterten am Folgetag auch das Tragen der für eine Trauerfeier angemessenen Kleidung.

Am Wochenende danach kam ich dann doch noch ins Überlegen: warum hatte mich denn kein Hinweisschild, keine Absperrung und keine helle Beleuchtung gewarnt? Lag da nicht eine Nachlässigkeit der Bauarbeiter vor?

Bevor ich aber etwas lostreten wollte, recherchierte ich im Netz und fand folgende ‚Rechtsberatung‘:

„Ein Fußgänger, der auf einem Gehweg stürzt, der durch eine Baustelle führt, hat grundsätzlich keinen Anspruch auf Schadenersatz und Schmerzensgeld. Von einem ‚verständigen, durchschnittlich aufmerksamen Verkehrsteilnehmer‘ kann erwartet werden, dass er einen Gehweg, der noch nicht fertig gebaut ist, nur mit größter Vorsicht und Umsicht betritt. Eine besondere Warnung seitens der Gemeinde, ist deshalb nicht notwendig.“

Quelle: https://www.datentransfer24.de/Schmerzensgeld-Sturz.html

Anscheinend wird immer erwartet, dass jeder selbständig über mögliche Gefahren nachdenkt und versucht, diese abzuwenden! Somit is also nix mit einem tröstenden Schmerzensgeld! 🙄 Naja, es erspart mir einen weiteren Papiertiger! 😉

Jetze is aber jenug, war doch der letzte Bodenkontakt erst im Juli gewesen! Oder wat meenste?

10 thoughts on “Ebbe langt’s!”

  1. Lieber Manfred,
    oh, zunächst mein Beileid zum Tod deiner Schwiegermutter. Ja so ist das im Leben, manches kommt nicht ganz unerwartet, doch wenn es dann eintritt, ist es dennoch so plötzlich. Aber schön, dass ihr noch in ihrer letzten Zeit viel für sie tun konntet, das war gut für sie und für euch kann es tröstlich sein.
    Ja und dann du mit deinem Bodenkontakt…! Was treibst du denn da?? War denn die Baustelle für Fußgänger gesperrt oder nicht? Habe ich nicht genau rauslesen können.
    Was du im Netz wegen der Haftung gefunden hast, scheint nachvollziehbar. Wobei ich eine Erläuterung aus meinem Studium geben darf: Das Wort „grundsätzlich“ wird oft falsch interpretiert, im Sinne von „immer und ewig und wird nie anders sein“. Das ist aber genau falsch. In „Beamtensprech“ bedeutet es „meistens ist es so, aber Ausnahmen kann es immer geben“. „Grundsätzlich“ ist eigentlich fast so etwas wie ein Einfallstor für Ausnahmen. Beispiel: Wenn wir laufen, haben wir ja grundsätzlich Spaß daran, außer es haut uns gerade mal wieder zu Boden…
    Gute Besserung wünsche ich dir!
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,

      ganz lieben Dank dir! – So ist es egal, ob es plötzlich kommt, oder abzusehen war, es ist und bleibt endgültig. Das zu verarbeiten wird eine Weile dauern, vor allem für meine Frau und ihre Geschwister. Auch die Enkel tragen schwer daran. 😥 Uns alle tröstet noch eine andere „Verbindung“!

      Das mit dem Bodenkontakt … ich bin irgendwie schwerer geworden, mich zieht es schneller runter?! 😛

      Die Baustelle war nicht grundsätzlich (!) gesperrt! 😛 – … und das mit der Haftung habe ich für mich abgeschlossen, da es mir den erwähnten Papiertiger erspart … mit evtl. ewig langer Befragung etc. Da ich den Vorteil habe, zumindest bisher, dass ich mir nicht so schnell etwas breche und es zum Glück wieder verheilt, mache ich halt geduldig eine Laufpause! 😉 Aber vielen Dank für den Einwurf!

      Danke, die Besserung geht voran!
      LG Manfred

  2. Leider trifft es uns alle einmal, dass liebe Menschen von uns gehen, was alles damit verbunden ist, habe ich schon am eigenen Leib erfahren müssen – mein Beileid .

    Tja, und was deinen Sturz angeht, immer wieder ärgerlich, ich kenne das leider auch zu Genüge, einmal unkonzentriert – und schon ist es passiert, allerdings habe ich meine leider unvermeidlichen meist mir selbst zuzuschreiben wegen mangelnder Aufmerksamkeit – und zack – ist es passiert – schöner Mist – aber zum Glück ist es nichts Schlimmeres und wird in einigen Tagen wieder geheilt sein.

    Gute Besserung !

    1. Liebe Margitta,

      danke auch dir! – Neben der Trauer ist der ganze Klüngel drumherum ja noch viel schlimmer, als hätte man mit der Trauerarbeit nicht schon genug zu tun! 😳

      Wie bei Elke geschrieben, habe ich mir zum Glück nichts gebrochen. Schürfwunden und leichte Prellungen verheilen recht schnell wieder, manchmal muss man „nur“ ein wenig (mehr) Geduld aufbringen. Auch dieses Mal ich es schon mir selbst zuzuschreiben gewesen, bin ja immer müder geworden. Gerade in solchen Momente wäre aber eine „Warnung“ schön gewesen. Die hätte mich quasi aufgeweckt! Es gibt ja auch ältere Menschen, die nicht mehr so gut sehen können!

      Vielen Dank dir!
      LG Manfred

  3. Lieber Manfred
    Mein herzliches Beileid. Auch wenn die Schwiegermutter schon älter und krank war, tut es doch sehr weh wenn ein Elternteil stirbt.
    Und AUTSCH! Das hat ja weh getan! Es hätte noch schlimmer ausgehen können – dass es wieder dein Gesicht erwischt. Da hast du ja richtig Glück im Unglück gehabt. War dein Fahrradunfall nicht auch bei einer Baustelle?
    Hast du schon wieder versucht zu laufen?
    Schön, dass ihr die Trauerfeier auch so schnell organisieren konntet. Das hilft bestimmt, wenn man nicht zu lange mit dem offiziellen Abschied wartet.
    Eine gute Besserung und pass auf dich auf – insbesondere bei Baustellen!

    Liebe Grüsse aus dem windigen Cape Town!

    1. Liebe Catrina,

      herzlichen Dank! Ich geb es weiter! 😥 Mit der Trauerfeier blieb uns nicht viel anderes übrig, aber es war schön, dass sich so viele frei nehmen konnten! Dadurch konnten wir es abrunden … du weißt hoffentlich was ich meine!

      Ja, autsch! – Schön wenn der Schmerz nachlässt! 👿 Nö, mit dem Rad war es in keiner Baustelle, das war jetzt das 1. Mal … und es kann ruhig das letzte Mal sein und bleiben! 🙄 … gut, dass ich mein Gesicht etwas fern vom Boden halten konnte.

      Da ich Sonntag einen Tagesausflug gemacht habe und noch eine leichte Prellung verspüre, lasse ich mir schön Zeit! – Irgendwann werde ich schon wieder ins Rollen kommen! 🙂

      Danke, die Besserung kommt voran!
      Aus dem nächtlichen Darmstadt
      LG Manfred

  4. Lieber Manfred,
    oh das tut mir leid, dass deine Schwiegermutter gestorben ist. Auch wenn es für sie eine Erlösung war, du schreibst ja von ihrem schweren letzten Jahr, fällt doch immer der Abschied von einem lieben Menschen schwer.
    Da tut das laufen oft gut, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Aber eine eingesprungene Judorolle am späten Abend halte ich dann doch für übertrieben. Sollte man da nicht vorher Matten ausrollen? 😉
    Gute Besserung für die Blessuren! 🙂

    1. Liebe Doris,

      danke auch dir für die netten Worte!

      Genau, den Kopf wollte ich frei bekommen und hatte dann auch noch andere „Sorgen“! Vielleicht hätte ich die Judorolle nicht einspringen sollen, bin eh nicht mehr so gut im Springen! … und Matten, besser Weichböden hätten richtig gut getan, bzw. vieles abgebremst und abgemildert. 😳

      Danke dir, es wird, es wird! … ich hab ja sooo viel Geduld mit mir! 😛

      LG Manfred

    1. Lieber Jörg,

      vielen Dank dir! 😥

      Die Abschürfungen und auch minimale Prellungen sind definitiv das viel kleinere Übel! Natürlich ist es ärgerlich, vor allem ärgere ich mich über meine Ungeschicklichkeit! Jetzt übe ich mich in Geduld und fange wieder ganz klein an! – In der Zwischenzeit helfe ich bei der „Trauerarbeit“!

      LG Manfred

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