… der Toten gedenken!

Meine Mutter ist nun schon 2½ Jahre tot und mein Schwiegervater inzwischen ein ¾-Jahr! Da war für mich der Totensonntag ein „kleiner“ Gedenktag. Ich schnappte mir das kürzlich gekaufte Grablicht und lief in stillem Gedenken zum 2 km entfernten Friedhof, auf dem Papa liegt. Auf dem kurzen Gang vom Tor zum Grab schaltete ich das LED-Licht ein. Dabei war mir egal, ob ein flackerndes elektrisches Licht als stillos empfunden wird.

Schwiegermuttern hatte das Grab u. a. schon ein wenig mit Grün bedeckt. Unser Grablicht erhielt nun seinen Platz inmitten ein paar Zweigen. Und dann verweilte ich bei ein paar Aufnahmen noch ein bisschen in stiller Trauer:

  

Danach schlenderte ich erst noch gedankenverloren in Richtung Ausgangstor. Draußen aber startete ich meine Uhr und lief los. Ewig wollte ich nicht so ruhig vor mich hinschlendern, auch wenn es gestern mit 7 Grad etwas wärmer war. Anfangs führte mich die asphaltierte Straße noch ein paar hundert Meter nach Süden, bevor ich in einen Waldweg einbog. Bergan laufen … eine kleine Brücke queren und wieder bergan bis zu einem Parkplatz … oops, schon wieder Asphalt … achja, hier führt die asphaltierte Straße zur Burg Frankenstein.

Da ich noch nie die Straße zur Burg hoch gelaufen bin, reizte es mich gestern umso mehr. Schön artig, wie es auf Landstraßen vernünftig ist, lief ich gegen die Fahrtrichtung auf der linken Seite … und es lief richtig gut! – Fast 80%, also 2 der 2½ km, konnte ich unter einem 6er-Schnitt bleiben! Erst auf den letzten paar hundert Metern konnte ich nicht mehr so viel Druck machen, aber da winkte mir schon ein Hinweisschild auf das Burg-Restaurant entgegen.

Die 2½ km von Parkplatz zu Parkplatz waren in gut 15 Min. geschafft. Dabei hatte ich deutlich mehr als 200 hm „bezwungen“! Leider habe ich unterwegs für Detailmessungen nicht auf die Uhr geschaut. – Anschließend folgte eine halbe Burgumrundung auf der Ostseite nach Norden und dann im Bogen nach Westen. Ich wollte bis zu einer Wegkreuzung wieder ca. 100 Meter bergan laufen, um dort in einem Rechtsbogen und bergab meinen Rückweg anzutreten. Zur Kreuzung schauend sah ich einen Läufer, ebenfalls in kurzen Hosen, der mir entgegen kam. „In kurzen Hosen, der ist doch bestimmt auch ambitioniert unterwegs!“, dachte ich noch, als ich Stephan erkannte. Er ist einer der beiden Betreiber vom Läuferherz.

Nach herzlicher Begrüßung und kurzem Plausch, machte ich kehrt um Stephan auf seinem Weg bergab für ein paar hundert Meter zu begleiten. Dabei erfuhr ich, dass er unterwegs war, um den letzten Läuferherz-Trail des Jahres 2018 „abzusichern“!

Das kurze Stück verging im wahrsten Sinne wie im Flug. Dann bog ich ab, um noch eine schöne Schleife im Wald und danach am Friedhof vorbei nach Hause zu laufen

Meine schöne abwechslungsreiche 15km-Runde mit 310 hm hatte ich in 83 Minuten absolviert! – Da staunte selbst ich nicht schlecht: 5:32er-Schnitt! – Ab und an sollte man es einfach rollen lassen! 😆

 

12 thoughts on “Am Totensonntag”

  1. Lieber Manfred,

    das Gedenken mit dem Laufen verbinden, warum nicht?

    Mein Dad ist im Mai schon 20 Jahre tot und war schon auf so manchem Lauf und auch auf meinem ersten Marathon dabei.

    Du bist wieder bestens in Form, bewahre sie Dir. Bleib Fit und gesund.

    LG Volker

    1. Lieber Volker,
      das Grablicht hinzubringen stand schon ein paar Tage auf dem Programm. Allerdings ist der Friedhof in der dunklen Jahreszeit recht bald am Nachmittag geschlossen. – Am Sonntag bin ich dann endlich tagsüber dazu gekommen … und da hat es thematisch doppelt gepasst. Meiner Leute gedenken, das mache ich eh immer wieder!

      Die Form blitzt ab und an auf … ich hoffe aber, dass da noch was geht! 😆
      LG Manfred

  2. Lieber Manfred,
    wow, Du bist ja wieder zackig unterwegs, mit einem solchen Schnitt im Gelände! Für mich brachte das Jahr mehrere gravierende Todesfälle, da brauchte es keinen speziellen Gedenktag mehr. Aber ansonsten finde ich es gut, einmal im Jahr in Gedanken bei den verlorenen Menschen zu sein.
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,
      einen speziellen Gedenktag brauche ich auch nicht, aber das Grablicht sollte hingestellt werden und der Friedhof hat in der dunklen Jahreszeit recht früh geschlossen. Sonntag hat es thematisch doppelt gestimmt.
      An die Lieben, die leider schon verstorben sind, denke ich auch so sehr oft!
      LG Manfred

    1. Liebe Doris,
      ja, einmal in der Woche MUSS ein Lauf zur Burg schon dabei sein, allein schon wegen des schönen Profils! 😆
      Gerne könnt ihr mich Burgläufer nennen, aber so schnell möchte ich nicht den Aufwand betreiben und den Blog umbenennen! 😛
      Es war schön Stephan getroffen zu haben, allerdings habe ich für ein paar hundert Meter Glück gehabt, dass er nix schnelles vorhatte! 😉
      LG Manfred

  3. Lieber Manfred,

    der November hat an jedem Sonntag einen Ehrentag für die Toten, ich meide diese komplett, genauso wie ich Friedhöfe meide – ausser im Sommer zum Durstlöschen – aber meine Mama und Schwiegermama vergess ich deshalb trotzdem nicht und oft genug v.a. beim Laufen gedenk ich ihrer….

    Deine Pace bei dem Profil ist beachtlich und für mich absolut nicht machbar, Respekt!

    Salut

    1. Lieber Christian,
      logisch, man muss nicht auf die Friedhöfe, um der Lieben zu gedenken! – Wäre eher traurig, nur an sie zu denken, wenn man mal auf den Friedhof kommt! 😥 Ich denke auch viel, viel öfter an sie … jetzt passte es halt mal, es zu erwähnen!
      Danke! War dankbar und froh, dass das ab und an mal so läuft!

      Salut

  4. Lieber Manfred, es ist gut, den Verstorbenen zu Gedenken, ich mache das hier auch regelmäßig, dazu brauche ich keine Grabstelle, ich laufe ans Meer und sehe dort oben am Himmel alle meine Lieben sozusagen aus dem Fenster auf mich nieder blickend – das ist meine Art, der Toten während des Laufens zu gedenken.

    Liest sich gut deine Aktivitäten – freut mich für dich, möge es immer so weitergehen !

    1. Liebe Margitta,

      wie schon andernorts geschrieben: natürlich ist das Aufsuchen der Grabstelle nicht wichtig und schon gar nicht Voraussetzung für ein Gedenken! – Ich denke sehr oft an die Lieben, die leider nicht mehr da sind! 😥 Es gehörte halt gestern zu meinem gesamten Lauferlebnis dazu!

      Es war einfach schön zu erleben, dass es gestern so „rund“ lief! – Ja, ab und an rollen lassen … es muss ja nicht in jedem Lauf so zügig sein.

      LG Manfred

  5. Lieber Manfred,
    mein Papa ist nun schon fast 20 Jahre tot und manche Erinnerungen sind so, als wäre es gestern gewesen. Ich denke so gern an ihn, auch wenn es immer noch weh tut.
    Du läufst ganz schnell, zumal es ja auch ein bisschen was an HM zu überwinden galt. Aber manchmal muss man es einfach laufen lassen 🙂
    Kurze Hosen beim Laufen bei diesem Wetter lassen auf einen ambitionierten Läufer schließen? Echt jetzt? Ich dachte immer, das lässt nur auf eine schräge Wärmeempfindung schließen 😆
    Oder auf eine gesunde. Je nachdem, von welcher Seite aus man das betrachtet 😉
    Liebe Grüße
    Helge

    1. Liebe Helge,

      ich habe das Glück, dass mein Vati noch lebt, auch wenn man langsam merkt, dass er nun doch schon 97 Jahre alt ist! Blöderweise wohnt er sooo weit weg … und 500 km fährt man nicht einfach mal schnell „rüber“! 🙁

      Ja, es war gestern mal etwas zügiger! 😎 … dann muss man den Beinen die Freiheit lassen! 😆
      Vielleicht haben Stephan und ich ja eine schräge Wärmeempfindung, aber ambitioniert war zumindest ich unterwegs. Für Stephan selber … der lief für seine Verhältnisse eher gemäßigt! – Gesund war und ist zumindest meine Verfassung und ich hoffe mal wieder möglichst ohne Erkältung, Krankheit oder sowas „Schräges“ über den Winter zu kommen! Mal sehen! 🙄

      LG Manfred

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