Im 3. Teil meiner Serie geht es um Begegnungen während meines Studiums in Mainz, also nicht ums Laufen, mal wieder. 😉 Es ist schon eine Weile her, aber … noch kann ich mich an vieles sehr gut erinnern.

Mein Studentenausweis existiert noch und er bestätigt, dass ich von 1983 bis 1988 an der Johannes Gutenberg-Universität immatrikuliert war! 🙂 Meine Stelle als Lehrer trat ich zwar schon im Oktober 1987 an und schrieb „so nebenbei“ meine Diplomarbeit zu Ende! 😆 – Schwer wars, da sich ja alles erst einspielen musste … und die Arbeit sollte ja fertig werden. 😳

Während des Studiums habe ich mit mehreren damals sehr bekannten Profs persönliche Begegnungen gehabt.

Um keine Datenschutz-, oder Copyrightverletzung zu begehen, werden keine Bilder, nicht mal Cover der Bücher abgebildet, die der eine oder andere Professor veröffentlicht hatte. 😥

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Zu allererst denke ich da an eine Basketballikone. Bei Theodor „Torry“ Schober hatte ich das Basketball Grund- und Hauptfach (4 Semester) belegt. Während der Abschlussprüfung des Grundfaches holte Torry Schober Freund Jörg und mich verfrüht vom Spielfeld und sagte knapp: Setzt euch an den Rand. Wir wollten einwenden, dass wir noch nicht fertig seien, er winkte ab. Wir hatten quasi „nebenbei“ bestanden. – Im Hauptfach fragte er mal, ob jemand Interesse hätte an einem Basketballspiel in Gießen. Ich meldete mich zu meinem Erstaunen als Einziger, rief meine Frau an, dass es später werden würde und fuhr im Privatwagen eines Professors mit zu einem Profi-Spiel. In Gießen erfuhr ich, dass Herr Schober als „Oberschiedsrichter“ am Tisch saß!

 

Bei Professor Werner Freitag belegte ich 3 Semester Schwimmen. Der ehemalige Olympionike unterrichtete uns im April im Freibad, da das Uni-Hallenbad renoviert wurde: 2 – 4 Bahnen schwimmen, dann im Nichtschwimmer-Bereich stehend den Anweisungen folgen und frieren, dann wieder 2 – 4 Bahnen schwimmen. Aber er zeigte sich bei der abschließenden Prüfung sehr flexibel und genehmigte 3 Studenten von uns einen Sondertermin, weil für mich das Prüfungswochenende blockiert war. – Die Bilder entstanden bei der Prüfung.

   

Als 3. und letzten Prof. erwähne ich noch Manfred Letzelter. Er war eine Koryphäe in Trainingswissenschaften in (West)Deutschland! Ich bin dankbar, dass ich meine Kenntnisse von einem sehr guten Wissenschaftler habe und nicht auf dieses (oft irritierende) „Halbwissen“ angewiesen bin, das im Internet kursiert. – Examensprüfungen bei ihm waren schwer. Freund Claus und ich waren froh über unser Ergebnis (2). Als Prof. Letzelter den Prüfungsraum verließ, sah er uns im Foyer stehen und kam auf uns zu. „Von ihnen beiden bin ich enttäuscht!“ – Claus antwortete lachend und entwaffnend schnell: „Ach, wir aber nicht, lief doch gut!“ – Dabei kam heraus, dass wir im Oberseminar bei Professor Letzelter einen sehr guten Eindruck hinterlassen hatten! 😆

Den meisten Top-Sportlern unter den Kommilitonen schaute ich oft zu, anstatt zu trainieren. Manche Zehnkampf-Disziplinen (Kugelstoß, Speerwurf oder Stabhochsprung) waren nicht so meine Sache, aber die Zehnkämpfer brachten schon im Training hervorragende Leistungen. – Direkte Kontakte zu ihnen hatte ich nicht. Eines Tages habe ich nur mal im Foyer in der Nähe von Guido Kratschmer und Siegfried „Siggi“ Wentz gestanden und kam mir vor wie ein Zwerg. … und dann stelle man sich vor, dass Jürgen Hingsen sie alle überragte! 😳

Guido Kratschmer hätte man eigentlich immer beim Krafttraining in der „Folterkammer“ unter dem Uni-Hallenbad finden können. Es war nicht so mein Aufenthaltsort, 😛 da habe ich lieber draußen dem Siggi Wentz oder der Birgit Dressel zugeschaut. – Birgit kannte mich ja nicht, belustigend war nur, dass mich eine Weltspitzenathletin oft mit dem Mofa überholte, wenn ich meine Trainingsrunde in Richtung Lerchenberg (ZDF) lief. – Entsprechend schockiert waren wir 1987, als wir von ihrem Tod erfuhren. 😥

Nur mit einem Spitzenathleten hatte ich ein paar Begegnungen. In einem Semester belegte ich das gleiche Seminar und die Praxis eines Wahlfaches, die auch Harald Schmid belegt hatte.


bei Harald Schmid standen sie nur weiter auseinander 🙂

Er war ein ruhiger, sehr sympathischer Mitmensch, der als Weltspitzenathlet auch eine herablassende Bemerkung eines Professors ganz ruhig wegzustecken schien. Es ging in einem medizinischen Seminar um die physiologischen Wirkungen des Höhentrainings, die der Professor als nicht evident einschätzte. Als Harald Schmid mit seiner eigenen Erfahrung dagegen halten wollte, wurde er vom Prof. mit den Worten „wer sind Sie denn“ zurückgepfiffen! 🙄

Es wirkte auf mich sehr verachtend, so als wüsste ein Prof. eines Sportstudiums nichts von den sportlichen Meriten eines Top-Sportlers und würde dessen Erfahrungen auch nicht anerkennen. – Damals habe ich keine Gelegenheit genutzt, mit Harald darüber zu sprechen, heute würde mich interessieren, wie er in diesem Moment empfunden und gedacht hat.

10 thoughts on “prominente Sportler – Teil 3”

  1. Lieber Manfred,
    leider bin ich zu wenig Insider, dass mir die Namen deiner Profs etwas sagen würden, sorry.
    Über die Leichtathleten sprachen wir ja gerade erst ;-). Ja, das Schicksal von Birgit Dressel, das ich gerade nochmals nachgelesen habe, ist tragisch und sehr traurig. Es ist wirklich zu hoffen, dass diese Schattenseite des Sports verschwindet.
    Die Reaktion von Harald Schmid finde ich eigentlich die richtige, cool bleiben und sich nicht provozieren lassen. Wer ist denn dieser Prof, dass er nicht weiß, wer da vor ihm sitzt? Wahrscheinlich werden es doch alle Kommilitonen gewusst und demzufolge die Lächerlichkeit des Profs bemerkt haben.
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,

      es kann ja nicht jede von jeder Fachrichtung Insider sein! 😉

      Damals hatte ich noch bei anderen bekannten Dozenten und Profs Kurse belegt, aber die waren in der breiten Öffentlichkeit noch weniger bekannt, deswegen habe ich es bei 3 Beispielen belassen. Manche meiner Begegnungen kann ich sicherlich auch auf eine gewisse Offenheit von mir zurückführen. Allerdings hatte ich schon eine andere Berufsausbildung hinter mir und war etwas älter als die meisten Kommilitonen.

      Die Reaktion von Harald Schmid war sicherlich vernünftig, aber wir haben uns alle angeschaut, vor allem in Haralds Richtung geguckt und waren gespannt, wie es weiter geht. Der Professor war sehr von sich überzeugt und hat sogar eine Ef­fi­zi­enz von Höhentraining überhaupt abgelehnt, da man angeblich mehr Nachteile davon hätte. (Verdickung des Blutes etc.) – Das Blöde an einer solchen Sache ist, dass man als Student in einer gewissen Abhängigkeit ist!

      LG Manfred

  2. HA! Lieber Manfred,

    Jürgen Hingsen, den kenne ich! Und von Brigit Dressel und Harald Schmid meine ich auch schon einmal etwas gehört zu haben. Meine Güte, Du hast ja wirklich allerhand Spitzensportler kennengelernt.

    Zu disem Professor des Sportstudiums: Er ist zwar irgendwie Professor geworden, aber die wahren Größen haben es nicht nötig arrogant zu sein. Die glänzen durch ihr Wissen und Können. Aber leider trifft das auch nicht immer zu.

    LG Volker

    1. Lieber Volker,

      siehste mal, da biste doch auch drin in der Szene! 😛

      Wie bei Elke geschrieben, habe ich noch manch andere Begegnung mit Dozenten gehabt, es aber bei 3 Beispielen belassen. … und andere Studenten hätte ich noch mehr kennenlernen können, wenn ich öfters in Mainz auch über Nacht geblieben wäre und bei weiteren Trainings zugeschaut oder mitgemacht hätte. Ich habe aber NUR in Mainz studiert, aber in Darmstadt gewohnt und gelebt. – Da haben sich meine Erfahrungen mehr und mehr aufs Laufen verlagert und konzentriert.

      … und wahre Größen lassen auch andere Meinungen zu und sie dann auch stehen! .. aber wir müssen nicht alles verstehen und erklären können und lassen das so stehen lassen … 😆

      LG Manfred

  3. Lieber Manfred
    Interessante Profs und Studi-Freunde hattest du da!
    Gerade gestern erzählte mir ein Kollege von seiner Tochter. Sie ist Schwimmerin und zum Aufwärmen muss sie 3km schwimmen. Da wäre ich lieber bei deinem Werner Freitag in Unterricht gegangen, der scheint etwas humaner zu sein.

    Faszinierend, wie intensiv das Training von Guido Kratschmer war. Immer im Kraftraum, stell dir vor, wieviele Stunden er da verbracht hat. Interessant ist ja, dass er ein gelernter Landwirt ist und trotz Ausbildung nicht Lehrer geworden ist, sondern immer noch auf dem Bauernhof zu leben scheint. Da gibt es ja genügend Kraftraining, auch ohne Gym.

    Mich würde es auch interessieren, was der Harald Schmid sich wohl gedacht hat. Wie arrogant manche Lehrer sein können!

    Liebe Grüsse aus dem halb-sonnigen Zürich!

    1. Liebe Catrina,

      für mich ist auch interessant, was ich da so alles wieder rauskrame! 😉 Eigentlich müsste ich mich wieder mal mit Claus und Jörg treffen, am besten in Mainz, da Jörg dort auch noch wohnt. Zu beiden habe ich noch einen sehr guten Kontakt. Leider ist der Kontakt zur 4. in unserem damaligen Bunde abgerissen. Silke hat nach Florida geheiratet und seit sie dort umgezogen ist, haben weder Jörg noch ich Glück gehabt, sie zu finden. In ihrem ersten Domizil in Tampa hatte ich sie 2 x mal besucht. 😥

      Oh, Schwimmtraining kann hart sein, aber auch wenn man ständig vom Ausbilder kritisiert wird und Technikübungen immer nochmal und nochmal wiederholen muss. Frust ohne Ende und mentale Belastung! Zum Glück war das bei mir nicht der Fall!

      Guido Kratschmer war auch ein sehr bodenständiger Mensch, das zeigt sich dadurch. Leider hat ihm der Boykott der Olympischen Spiele 1980 (Moskau) eine riesige Chance auf eine mögliche Goldmedaille genommen. Er war der Topfavorit und einer der absolut weltbesten Zehnkämpfer dieser Zeit.

      Tja, solch einen Kontakt hatte ich zu Harald Schmid nicht, dass ich da nochmal nachfragen könnte.

      Aus dem trüben Darmstadt, aber gut gelaunt
      LG Manfred

  4. Lieber Manfred, na, du Herumtreiber – bist du wieder zu gut zu Hause gelandet ?? Hut ab vor deinem Entschluss, die lange Reise in die Schweiz auf dich zu nehmen, aber – wie man liest – hat es sich gelohnt !! Prima !

    Einige deiner zitierten Namen sind mir schon ein Begriff, aber ich habe mich mit keinem näher beschäftigt so wie du, aber wenn man als Sportlehrer unterwegs ist, dann steigert das wohl das Interesse.

    Die Zehnkämpfer faszinieren mich auch immer wieder, leider habe ich es immer nur via TV erleben können – schon toll, was manche Sportler auf sich nehmen, um erfolgreich zu sein !

    Nasse Grüße mit Sonne gespickt…………….. 😎

    1. Liebe Margitta,

      bevor ich einem Rapunzel-Effekt unterliege und ein Eingesperrtsein empfinde, habe ich mal wieder was angepackt! 😉 War toll, bastel gerade an einem Bericht und stelle die Bilder zusammen.

      Zuerst in meinem Studium, dann als Sportlehrer, aber auch im Vereinswesen und als aktiver Lauftreffbetreuer,sowie auch eine zeitlang als „Wettkampfläufer“, kommt man mit den unterschiedlichsten Sportlern in Kontakt. … und wenn man dann noch recht aufgeschlossen durch die Weltgeschichte … 😆

      Ähnlich wie Triathleten sind auch Zehnkämpfer sehr vielseitig und zeitintensiv unterwegs! Ja, da ist es schon erstaunlich, was die so alles auf sich nehmen!

      Wir hatten heute hier auch wieder Aprilwetter: von Sonnenschein über Regen bis hin zu Graupelschauer. Alles wechselte heute mehrmals; vor ein paar Minuten schien die Sonne, jetzt zieht es schon wieder zu! 😳

      LG Manfred

  5. Lieber Manfred,
    die Dozenten sagen mir auch nicht wirklich was, aber toll dass du eine gute Grundlage da gelernt hast! Irgendwie siehst du auf dem Basketballbild so klein aus, dabei bist du gar nicht klein. Wahrscheinlich weil man heutzutage ja immer die Riesen im Fernsehen neben dem Korb sieht.
    Die Harald Schmid Geschicht sehe ich etwas anders. Vielleicht wusste der Prof ja wer er war, aber er wollte einfach ausdrücken, dass selbst wenn Harald ein weltbedeutender Sportler war, seine Einzelerfahrung ja noch kein wissenschaftlicher Beweis ist?
    Die Birgit Dressel Todesgeschichte habe ich gar nicht so mitbekommen, aber nochmal gelesen. Sehr traurig und auch unverantwortlich.
    Liebe Grüße!

    1. Liebe Roni,

      diese Dozenten muss ja auch nicht jeder kennen! 😉

      Riesig bin ich nicht, aber ich denke, dass es auch die Perspektive macht. Es ist ja auch niemand da, für einen Vergleich. Mich hat nämlich auch die Entfernung zum Korb gewundert. Da bin ich früher dran gesprungen, konnte mit der Hand sogar den Ring gut umfassen.

      Es ist lieb, dass du den Professor noch recht positiv siehst. Die Erkenntnis über Höhentraining war früher auch noch mehr im Fluss, aber der Prof. hat eine sehr abweisende Haltung gehabt und den Harald Schmid gar nicht wirklich zu Wort kommen lassen. Zu einer wissenschaftlichen Diskussion gehört auch den anderen anzuhören, auch wenn es nur auf Erfahrung basiert. Und Empirie muss auch irgendwo „beginnen“.

      Birgit Dressel wuchs wohl in einer Familie auf, die nicht viel von Substitution hielt und dann rutschte sie da so rein. Ihr Freund und wohl auch Trainer hatte damals laut den Berichten keine gute Figur gemacht. Schade!

      Diese Doping-Geschichten werden wir wohl nie los!

      LG Manfred

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