Sonntag hatte ich das Gefühl, es ist an der Zeit mal einen Marsch auszuprobieren, mit anspruchsvollerem Tempo als beim Wandern oder Spazierengehen.
Anstatt mich auf die Rolle zu setzen, bin ich bei 3° und Sonnenschein losgezogen. – Was aber reicht beim Marschieren aus? Die Outdoor-Wanderhose und ein langärmliges Laufshirt mit einer dünnen Laufjacke darüber? – Die Hose ist luftig leicht und wird eher für herbstliche Touren empfohlen. Bei Läufen, die ich bei solchen Temperaturen durchgeführt habe, hat immer das dünne langärmlige Shirt ausgereicht. – Für Märsche im Winter habe ich keine Erfahrungen.
Ziel war ‚meine‘ Burg, bei der ich schon ewig nicht mehr vorbeigeschaut hatte! 😆
Offen blieb: Ist die 2. Schicht nötig, oder zu viel? – Stört die Hose, bin eine anliegende beim Sport gewöhnt? Tempo okay, für die 12 km in 2 Std.? – Hält das Knie? – Hilft die Bandage?
Als ich losgestratzt bin, waren viele Fragen weg. Um ein Tempogefühl auf bekannter Strecke zu finden, behielt ich aber die Uhr im Auge. – Eine kl. Unterbrechung gab’s nach 3 km. Bin ich schon nicht laufend unterwegs, begegne ich halt einem Läufer auf dem Rad! 😆
Nach kurzem Austausch ging’s weiter. Einem kl. Pfad, naturbelassen und ausgewaschen, folgte ein Weg, den ich halb so breit und ohne Schotterauflage kannte. – Muss der Forst denn überall bequem mit nem Auto durchkommen, oder bereiten sie eine weitere Abholzung vor?
Dann ein Blick auf die Uhr: ich war bergan unterwegs, bei einer zwischenzeitlichen Steigung von ~ 7 %! Die 246 m bedeuteten, dass ich 120 m gestiegen war, die 9:09/km AVG, dass mein Durchschnitts-Tempo bei 6,56 km/h lag, aber das momentane Tempo war erstaunlich! 🙂
Es lief also bergan sehr gut, mein Knie blieb ruhig und ich konnte ein gutes Tempo marschieren! Allerdings nahm ich mich nach dem Blick auf die Uhr wieder etwas zurück und reduzierte das Tempo! Noch hatte ich ja nicht mal die Hälfte geschafft!
… und dann das; komme ich etwa ins Gebirge oder in höhere Lagen? – Die Uhr verriet mir, dass ich erst die 300 m überschritten hatte. – Im Tal lag schon lange kein Schnee mehr!
Nach 61 Min. war ich auf der Aussichtsplattform vor der Burg und hatte 6,6 km absolviert.
Ein Blick nach unten in die unmittelbare Umgebung der Burg verriet mir, dass hier auch nicht mehr Schnee lag … naja, die Burg liegt ja auch nur ~ 380 m hoch!
Im Burghof dann eine freudige Überraschung, der Kiosk war offen!
An 4 Tagen der Woche und an Feiertagen ist er von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.
Komme ich demnächst wieder hier hoch, kann ich mich auf einen Café freuen. Diesmal hielt ich mich aber nicht lange auf, warf nur noch einen Blick auf die Baustelle im oberen Burghof:
Im rechten Teil des oberen Burghofes liegt die eigentliche Baustelle,
der linke Teil ist verwaist und hat am meisten Schnee! 😆
Meine obligatorische Burgumrundung musste sein, obwohl ich realisierte, dass die Strecke 13 km lang wird. Also wollte ich nicht bummeln, eine Gesamtzeit von 2 Std. dürfte der leere Magen gut durchhalten. Die Flask (500 ml) setzte ich aber hin und wieder an.
Am Parkplatz fielen 2 Dinge auf:
- 2 Stöckeschwinger rauchpausten. Die Stöcke verhinderten wohl, das Lungentorpedo beim Sporteln reinziehen zu können! Sorry für den Unterton, mir fehlt da das Verständnis für!
- Beim Wohnwagen oben auf dem hinteren Parkplatz kam mir ein schräger Gedanke: muss da ein armer Bauarbeiter im Winter im Wohnwagen hausen, oder ist er so fleißig, dass er immer der erste auf der Baustelle sein möchte? 😛
Auf dem Weg runter lief’s auch gut. Schneller wurde ich nicht, da aber Gefällstrecken Knie stärker belasten, wollte ich nichts forcieren! – Zwischendurch gelang es mir sogar knapp 100 m vorsichtig zu laufen; es war okay. Dann variierte ich die letzten 3 km, um auf Asphalt schön kontrolliert abrollen zu können. Komischerweise muckerte hier mein Innenband. Die letzten 15 Min. gestalteten sich dann nicht mehr ganz so angenehm. Zudem meldete sich seit urewigen Zeiten mal wieder die linke Großzehe. Der Hallux Rigidus hatte lange still gehalten! 😳
Für die 13 km mit 315 hm hatte ich 1:58 Std. gebraucht. – Leider blieb die Tour nicht ganz folgenlos, das Gewebe ums re. Knie schwoll etwas an. Leichte Abweichungen vom sauberen Abrollen hatten dann ein Stechen hinter der Patellasehne zur Folge!
Heute, einen guten Tag später, ist die Schwellung fast weg und Alltagsbewegungen sind fast wieder und wie gewohnt ohne Schmerzen möglich.
– – – – – – – – – –
Fazit: Trotz der Nachwehen war es für mich eine gute Standortbestimmung! Ich habe immer noch eine ordentliche Fitness und kann 2 Std. mit ein paar Höhenmetern im guten Tempo marschieren! – … und doch fühle ich mich insofern geerdet, als ich jetzt weiß, dass es zu früh ist für längere und schnellere Märsche. Spaziergänge behalte ich mir vor, auch um verschiedene Schuhe mit und ohne Einlage auszuprobieren! 😆 … und zurück auf Rad und Rolle! 😉
Lieber Manfred,
jetzt bin ich irritiert! Du hast dir keinen Kaffee gekauft? Muss ich mir Sorgen machen? 😛 Aber wie herrlich, dass du deine Burg wieder besucht hast und dabei sogar in winterliche Höhen vorgedrungen bist. Es ist schon spannend, wie lange sich Schneereste in schattigen Stellen halten können, wenn der Boden kalt genug ist.
Sehr gut, dass du ein wenig ausgetestet hast, was geht und vor allem wie es dir, dem Knie, etc. danach geht! Lustig, dass du in einem Durchschnitttempo marschierst, in dem ich momentan „spazierlaufe“. (Das sind meine Einheiten, in denn ich abwechselnd gehe und langsam trabe im 100 Schritt-Wechsel). Ist das so ein allgemein gut verträgliches Tempo für lädierte Gelenke?
Wie war denn die Kleidungswahl für dich? Hat es gepasst oder war es zuviel oder zuwenig?
Liebe Doris,
vielen Dank dir!
Du musst dir keine Sorgen machen, es hatte mich zwar gereizt mir einen Café zu kaufen, aber ich wollte in einem gewissen Zeitfenster zurück sein. Geld hatte ich dabei, aber am Kiosk hätte ich ne Weile warten müssen. Vor mir waren ein paar Wanderer, Spaziergänger und Radler, auch wenn das Bild etwas anderes suggeriert. … und ich hab’s sogar ohne Café gut überstanden! 😉
Oder meinst du, dass das Knie deshalb gemeckert hat? 😛
Der Burgbesuch war mal wieder und dringend nötig! 😉 Die Höhenluft hat gut getan 😆 und die Schneereste haben mich daran erinnert, dass eigentlich noch tiefster Winter ist!
Mein Tempo ist somit gar nicht mal so hoch, wenn du das sogar spazierend, also spazierlaufend hinkriegst! 😀 Es ist ein verträgliches Tempo, das ich in der Fläche nochmal ausprobieren sollte. Wahrscheinlich haben die Bergabpassagen nicht so gut getan!?
Stimmt, zur Kleiderwahl hab ich nichts mehr geschrieben. Ich hatte es schon abgehakt, weil ich mich erstmal wieder auf die Rolle stürzen will. Die Hose war okay, eine Lauftights hätte auch gereicht, aber irgendwie käme ich mir dabei blöd vor. Muss die Skrupel das nächste mal zuhause lassen. Obenrum hätte eine Schicht gereicht, etwas dicker als das dünne Laufhemd, da ich beim Marschieren nicht ganz so viel Wärme erzeugt hatte.
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
die Burg macht als Ziel einen sehr reizvollen Eindruck. Sogar um diese eher triste Jahreszeit.
Zum Wohnwagen fällt mir die Frage ein: wie weit entfernt von einer etwas belebteren Straßenanbindung steht der? Wäre das in Niedersachsen … würde ich jemand ganz anderen darin vermuten als Waldarbeiter. Dort stehen Wohnwagen an vielen abgelegenen Stellen mit meist roter blinkender Herzchenbeleuchtung. Aber keine Ahnung, ob das in Hessen auch erlaubt ist im horizontalen Gewerbe.
Wenn’s allerdings wirklich ein Waldarbeiter ist, der da wohnt, hat er sicher eine Heizung drinnen. Aber möglicherweise macht auch jemand mit sehr speziellem Geschmack dort einfach ein bisschen Urlaub 😉
Gutes und erfolgreiches Knie und Zeh-Betüddeln :o)
Liebe Lizzy,
danke für die Rückmeldung!
Ich bin immer sehr gerne dort hochgelaufen! Einmal sammelte ich dadurch immer ein paar Höhenmeter, es brachte Abwechslung in meinen Läuferalltag und doch waren es nicht übermäßig viele Höhenmeter! 😉
Da ich nicht nahe genug am Wohnwagen dran war, kann ich nichts zu einer evtl. roten Beleuchtung sagen. Ich hatte auch gar nicht in diese Richtung gedacht. Allerdings wäre es zu dieser Jahreszeit nicht allzu lukrativ dort Kundschaft zu erwarten. Ob es erlaubt wäre, kann ich nicht sagen, beschäftige mich nicht so sehr 😛 mit diesem Thema. Ich wusste zu meinen Berliner Zeiten zwar, wo Bordsteinschwalben stehen, aber mehr als zur Kenntnis genommen habe ich sowas nie! 😆
Klar kann man einen Wohnwagen heizen, aber auch Urlaub machen halte ich dort für etwas schräg. Naja, jeder ist anders. Werde vielleicht mal mit dem Rad hochfahren und gucken! 😉
Vielen Dank, werde betüddeln und
liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
was für ein schöner Ausflug zur Burg! Eine gute Idee, das Marschieren als Standortbestimmung zu nutzen und gleichzeitig Fitness und Belastbarkeit zu testen – clever und motivierend zugleich.
Das Schichten-Dilemma hast du auch gut gemeistert – trotz nur 3° warst du bestens ausgerüstet und konntest in einem super Tempo marschieren.
Ein 9-Minuten-Pace bergauf? Hut ab, das ist richtig stark! Mit Sandra kriege ich das gerade mal im Flachen hin. 😉 Natürlich schade, dass das Knie sich zwischendurch gemeldet hat, aber toll zu lesen, dass die Schwellung so schnell zurückging.
Die Kombination aus Wandern, Marschieren und Rad scheint für dich ein super Ansatz zu sein – fordernd, aber trotzdem achtsam mit dem Körper. Ich bin gespannt, wie sich die Experimente mit den Schuhen und Einlagen auswirken. Vielleicht findest du ja bald die perfekte Lösung!
Und zu den rauchenden Walkern … na ja, immerhin bewegen sie sich, aber trotzdem…
Liebe Grüsse aus dem sonnigen Cape Town!
Liebe Catrina,
ja genau, ein schöner Ausflug als Standortbestimmung. Vorerst werde ich mit dem Marschieren aber pausieren. Ob ich die Schuh- und Einlagentests so bald mache, weiß ich noch nicht. Sollte ich aber beim NRFTW wandernd oder spazierend, mit vorsichtigerem Tempo und in der Fläche, mitmachen wollen, wäre ein Test vorher eigentlich obligatorisch. 🤷🏻♂️ Jetzt ruft aber erstmal die Rolle! 😉
Bzgl. Kleiderwahl war es aber auch ein guter Test!
Zwischenzeitlich bin ich sogar mit ner 8er-Pace (Min. pro km) marschiert! Hat mich selbst verwundert! Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dass das Knie reagiert, war dann doch etwas erschrocken, einen guten Tag später aber wieder erleichtert!
Natürlich ist es besser sich als Raucher zu bewegen, als in der Bude zu bleiben und dort zu rauchen. Aber wenn ich schon sportel, dann kann ich das auch lassen … ??? – Vielleicht sind sie ja auf einem guten Weg und brauchen dafür schon weniger Pausen? 🤷🏻♂️
Aus dem sonnigen Eberstadt
liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
ja, der alte Kampfgeist will’s wissen! 😉 Ich hoffe, die Kniemeckerei hat sich dann schnell wieder gelegt…? Ich hätte ja vorgezogen, erstmal im Flachen loszulegen, denn Abwärtspassagen stelle ich mir ziemlich anstrengend für ein lädiertes Knie vor. Aber sei’s drum, flott warst du. Und nächstes Mal planst du dann Zeit für Kaffee ein…
Die Frage nach der Kleidung hätte ich auch gehabt. Mir geht’s ähnlich beim NRFTW, bin zu schnell zu warm angezogen. Marschieren ist eben doch kein Spaziergang! Was dann andere über dein Outfit denken würden, kann dir doch ziemlich egal sein, Hauptsache du fühlst dich wohl!
Und was den Wohnwagen angeht, denke ich wie Lizzy. Je nach Rechtslage in Darmstadt müssten sich die Damen weit zurückziehen. Einsamkeit ist da nicht unbedingt hinderlich, in Insiderkreisen wüsste man dann schon, wohin man fahren muss…
Weiterhin gute Märsche, liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
Vernunft ist manchmal ein guter Berater, 😜 am Sonntag war für mich die Runde zur Burg halt wahnsinnig reizvoll! 🤷🏻♂️
Allzu oft sollte ich aber sowas nicht machen, will ja nicht zu schnell noch mehr kaputt machen, zumal ich jetzt einen Termin (März) beim Operateur von 2015 (Hamburg) habe. Mal sehen, was der dann sagt über das, was noch möglich ist!
Bei der Klamottenwahl bin ich auch um ne Erfahrung reicher.
Tja, was dieses Gewerbe angeht, da siehst mal wie wenig Einblick ich in die Szene habe, wie blauäugig ich da rangegangen bin! 😉
Erstmal Kurbeleien, aber vielen Dank dir!
Aus Eberstadt
sonnige Grüße Manfred
Ja, du hast es versucht, danach gab es so manche “ Baustelle „, die dich zur Vorsicht mahnen, aber du warst draußen !
Wie gut, dass die Beschwerden am Tag darauf wieder verschwunden waren, mal sehen, wie es bei dir weitergehen wird !! Aber ich wäre so wie du, ich müsste auch immer wieder austesten, was geht und was nicht. So schön, draußen zu sein, egal wie – oder ??
Graue Grüße von ganz oben
Liebe Margitta,
ja, ich war draußen, hab was probiert und damit eine Standortbestimmung hinter mir! Vielleicht war es etwas zu viel, vor allem abwärts, wobei die Hälfte der Abwärtsstrecke gut war. Nur musste ich ja wieder nach Hause kommen! 😉
Ich bin selber gespannt, wie es weiter geht! 🙂
Nach oben liebe Grüße Manfred