… hab mal wieder auf Kultur gemacht, es dreht sich … zum Glück … nicht alles um Sport.
Wobei auch der Sport dazugezählt werden kann, nimmt man die Definition von Kultur, die im weitesten Sinne alle Erscheinungsformen menschlichen Daseins als Kultur bezeichnet.
… aber hier darüber zu sinnieren, würde zu weit führen! 😛
Auf dem Campus meines alten Arbeitgebers, dem Schulzentrum Marienhöhe, lief eine Vortragsreihe zum Thema >Ganzheitlich Leben<, sowie einige andere Veranstaltungen anlässlich der 100-Jahr-Feier unseres Schulzentrums und der Kirchengemeinde Marienhöhe.
eine Kopie des Flyers zur Vortragsreihe
Beide, Schule und Kirchengemeinde, wurden vor 100 Jahren auf der Marienhöhe in Darmstadt gegründet. Die Schule war mein Arbeitsgeber für 33 Jahre!
Hier möchte ich nur auf 2 Veranstaltungen eingehen, die ich zuletzt besucht habe:
- HÖHENFLUG ein Theaterabend
- Vortrag des Profitrainers Torsten Lieberknecht
Montagabend, Theaterabend! – Am 16. Juni gab es ein tolles Theaterstück, aufgeführt im großen Saal des Gemeindezentrums. Mitwirkende waren Schüler, Lehrer, Angestellte und Eltern.
Es ging im ‚Flug‘ durch die Zeit: wie war die Schule vor 100 Jahren, wie zur Zeit, als die Lehrer noch Schüler waren und wie wird sie in Zukunft aussehen? – Die Zeitreise machten die Schüler mit einem alten ‚Bulli‘, als Modell von der Betriebstechnik gebaut!
Foto vom Flyer, ein eigenes war aufgrund der Lichtverhältnisse nicht möglich!
Szenen des Schulalltags bildeten die Rahmenhandlung, in der u. a. Realschüler in Konkurrenz zu Gymnasiasten auftraten … wirklich sehenswert! – In dem großen Saal mit fast 700 Sitzplätzen, war fast jeder Stuhl besetzt! Die große Begeisterung kam im frenetischen Beifall zum Ausdruck!
Phantastisch was da auf die Beine gestellt und welch tolles Ergebnis erzielt wurde!
Am Folgeabend war dann der letzte Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe >Ganzheitlich Leben<.
Torsten Lieberknecht, Lilientrainer von Juli 2021 bis September 2024,
gab Einblicke in den Profifußball unter dem Thema Ganzheitlichkeit!
Nicht nur als ehemaliger Lehrer der Schule, als Stadiongänger und Lilienfan, sondern auch als studierter (Diplom)Sportlehrer war ich daran interessiert, worauf ein Trainer im Profifußball u. a. den Fokus legt. Torsten Lieberknecht (TL), sympathisch, nahbar, mit Bodenhaftung, zeigte auf, wie wichtig es ist, die Fußballspieler als Menschen zu nehmen!
2 Beispiele aus den Einblicken von TL:
Da ist ein junger Spieler aus Afrika, der trotz seines Talentes, aber mit schlechter Schulbildung, genauso schwer zu integrieren, wie ein junger, talentierter Spieler aus Skandinavien, der psychische Probleme hat (andere Ernährung, Entfernung zum Elternhaus)!
Kultur, Religion und Gewohnheiten eines jeden Spielers nimmt TL ernst. Nur so ist seiner Meinung nach eine Mannschaft ‚zusammenzuschweißen‘, da er noch an echten Teamgeist glaubt.
Da es nur ~ 1% der Spieler, die ein Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) verlassen, auf Dauer in die 1. Liga schaffen, interessiert es TL, ob ein NLZ vernünftig darauf vorbereitet, genauso auch, ob Fußballer ihr Karriereende verkraften, wenn sie die Blase des Profitums verlassen?
Menschlich, bodenständig und nahbar hatten wir TL als Fans neben dem Platz, bei Fanabenden oder Sonderveranstaltungen auch erlebt. Wie er lebt seine Familie diese Einstellung, denn nach Beginn des Krieges in der Ukraine hatte sie Flüchtlinge bei sich aufgenommen … und … sie war zu diesem Vortrag erschienen! – Leider war die Schulaula nicht so voll, wie der Saal am Tage zuvor, was sicherlich auch an der zeitlichen Koppelung der beiden Veranstaltungen lag!
Fans hatten bedauert, dass er sich im Herbst 2024 zurückgezogen hatte, da er sich nach dem erfolglosen Saisonstart für die Mannschaft und den Verein eine Neuausrichtung wünschte! – In einem kurzen Gespräch vor dem Vortrag war ihm wichtig zu betonen, dass die Trennung einvernehmlich war, da war mir wichtig ihm gegenüber unser Bedauern auszudrücken!
Lieber Manfred,
aber natürlich ist Sport Kultur – KÖRPERKULTUR! Und zurückblickend, auf die Erinnerung an einen Besuch in Olympia/Griechenland vor vielen Jahren, wo es begann, das hat schon was.
Das Theaterstück hätte ich mir auch angesehen, klingt gut! Zumal, an deiner sehr langjährigen früheren Wirkungsstätte, da triffst du ja sicher auch viele Altbekannte.
Die Einstellung von Torsten Lieberknecht teile ich auch. Wenn man sich einfach einen weltbesten Kader zusammenkauft und aufstellt, wird man noch lange nicht automatisch Meister, selbst wenn FC Hollywood das hin und wieder schafft.
Aber wirklich Förderung von Talenten und Formung einer Mannschaft, das geht m.E. nur auf dem beschriebenen Weg. Und ich meine zudem schon gehört zu haben, dass große Clubs sich auch um die Bildung ihres Nachwuchses kümmern (Schalke?) Ich glaube Teamgeist kann viel mehr schaffen, als man meint. Wie anders sind manche unerwarteten Spielergebnisse zB beim Pokal zu erklären? Oder der letzte Saisonverlauf der Kölner Haie? (Wobei deren letztendlicher „nur“ Vizetitel auf Faktoren gesundheitlicher Art beruhte, die kein noch so toller Teamgeist mehr wettmachen konnte)
Liebe Grüße
Elke
Liebe Elke,
danke für die Unterstützung! 😉
Das Theaterstück war mit intensiver Vorbereitung und wahnsinnigem Einsatz und Herzblut gemacht. Wenn der Zeitreise-Bulli in einem anderen Jahr landete, wusste man sofort in welchem Jahrzehnt man sich befand. Es wurde Typisches der Zeitgeschichte herausgearbeitet und man erfuhr viel über die Schule selbst und ihre ganz eigene Geschichte, wenn man nicht eingeweiht war. – Unsere Tochter ist jetzt in der 4. Generation Lehrerin dort ‚oben‘! Uroma, Oma und Mama waren schon als Lehrerin dort tätig, insofern können wir uns sicherlich als Insider bezeichnen!
Torsten Lieberknecht lebt das, was er sagt und wie er trainiert. Man merkt ihm förmlich seine Authentizität an! Wenn man ihn in der Stadt trifft, ist er nah- und greifbar. Er lebt ja noch in Darmstadt, obwohl er jetzt Kaiserslautern trainiert!
Leider kaufen sich manche großen Vereine auch Jugendmannschaften zusammen, ohne sie von unten heranzuziehen. Dafür haben sie angeblich keine Zeit! 🙈 Der Erfolg muss unmittelbar da sein und es muss schnell großes Geld generiert werden! 🙊
Liebe Grüße Manfred
Wow, das nenne ich ein breit gefächertes Angebot. Wie toll, dass du dir gleich zwei Veranstaltungen herausgesucht und besucht hast, lieber Manfred.
Ich lese heraus, dass du von beiden Abenden sehr begeistert warst – wie schön, da hast du genau das richtige für dich ausgewählt. 🙂
Liebe Doris,
vielen Dank dir!
Für mich haben sich die Veranstaltungen auf jeden Fall gelohnt. – Zu unserer aktiven Zeit haben wir alleine schon Schultheaterstücke besucht, um unsere Solidarität der Lehrerin des >Darstellenden Spiels< zu zeigen. Es hat sich aber auch immer gelohnt und wir konnten diese Abende immer genießen! Mein Interesse am Vortrag von Torsten Lieberknecht habe ich ja dreifach begründet! 😉 Ich hatte es richtig getroffen! Liebe Grüße Manfred
Wie schön, mal einen Blick auf deine „Kulturseite“ zu werfen – und wenn sogar Sport dazugehört, ist es ja noch besser! 😉
Der Theaterabend klingt nach einer rundum gelungenen Zeitreise – besonders toll finde ich, dass Schüler, Lehrer, Eltern und Angestellte gemeinsam auf der Bühne standen. So entsteht echte Gemeinschaft – auch 100 Jahre nach der Gründung.
Und Lieberknecht scheint nicht nur fussballerisch, sondern auch menschlich viel Substanz zu haben. Beeindruckend, wie er den Blick für das Ganze behält und dabei so nahbar bleibt.
Schade, dass nicht mehr Leute zum Vortrag kamen – aber umso schöner, dass du dabei warst!
Liebe Grüsse aus dem warmen Zürich!
Liebe Catrina,
danke dir und schön dich gesund zurück zu wissen! – Ist doch so? Hab deinen gestrigen Beitrag noch nicht ganz durch, ich war schon wieder als Helfer unterwegs! 😉
Die Zeitreise war definitiv lohnenswert! Wir haben uns auch gefreut, dass so viele so toll mitmachten. Im Flyer hört die Liste derjenigen, die mitgewirkt haben gar nicht mehr auf. Ob z. B. Bühnenbild und Bühnen-, bzw. Kulissenbau, Kostüme schneidern, Dialoge schreiben, Lieder und Melodien ’schreiben‘, Choreos erfinden und einstudieren für Tanzeinlagen und dann die Beleuchtung und generell die Technik steuern etc. Und dabei als Cheforganisatorin nicht den Überblick zu verlieren und nach dem Einstudieren einzelner Szenen alles zusammenzufügen. FASZINIEREND!!!
Meine Frau und ich sind immer dabei, auch bei den ‚kleineren‘ Theaterstücken!
Torsten Lieberknecht lebt, wie gesagt, das, was er sagt und wie er trainiert! 2 Saisons hat er auch richtig gut und auf immer höherem Niveau für Darmstädter Verhältnisse trainieren und Erfolge herausarbeiten können. Dann, in der 1. Liga, war die junge Mannschaft überfordert, es häuften sich die Verletzungen und dann verließen auch Leistungsträger den Verein. Die Folge war der Abstieg. Danach misslang auch der Start in die 2. Liga. Nach dem 4. Saisonspiel zog sich Torsten Lieberknecht zurück, um eine Neuausrichtung zu ermöglichen. Er ist aber dem Verein und der Region nach wie vor verbunden, obwohl er jetzt in Kaiserslautern arbeitet!
Der Vortag hätte mehr Zuhörer verdient gehabt!
Liebe Grüße Manfred
Kultur, Sport – eine gute Kombination ! Das ganze auch noch hautnah zu erleben, noch besser !
Sicherlich eine sehr interessanter Vortrag von Lieberknecht, was man als Außenstehender gar nicht so mitbekommt, aber für die einzelnen Spieler und die gesamt Mannschaft doch so wichtig ist. Dabei könnte alles so einfach sein, wenn die Menschen nicht alles verkomplizierten. Das spiegelt sich derzeit auch im Weltgeschehen ab, warum können Menschen nicht die anderen akzeptieren, nur weil sie anders sind ?
Damit habe ich mich auch schon oft genug beschäftigt, allerdings nicht auf dem Fußballsektor , sondern bezüglich meiner syrischen Familie und anderer Migranten. Alles nicht so einfach – leider !
Gehen wir mit gutem Beispiel voran !
Sonnige, windige Grüße von ganz oben
Liebe Margitta,
vielen Dank für die Rückmeldung!
Du fragst, „Warum können Menschen nicht die anderen akzeptieren, nur weil sie anders sind?“ – Ich kann es dir, wie zu erwarten, leider nicht beantworten! Es ist einfach so traurig, wieviele so intolerant sein können! 😥
Der Vortrag hat mir meine Sicht auf Torsten Lieberknecht bestätigt. Er ist einer der wenigen, die eine solch beschriebene Philosophie leben! Zum Glück gibt es noch solche Mitmenschen!!!
Ja, gehen wir weiter geradlinig unseren Weg und mit gutem Beispiel voran!
Liebe Grüße Manfred