Es ist Sonntag im heißen Sommer. Der Rasen hat es bitter nötig und muss geschnitten werden, bevor die Unwetter uns erreichen. Da wir ihn aber für eine gewisse Biodiversität nicht zu oft schneiden, ist er ordentlich lang geworden.

Erst gg. Mittag war die gesamte Gartenarbeit fertig gestellt. Jetzt war es aber zu heiß, um das eigene Läufchen anzuschließen.

Ich setzte auf den Abend. … und es war die richtige Entscheidung!

Eine Stunde vor Sonnenuntergang wurde es dunkler. Ich gab mir einen Ruck, schlupfte in die Laufklamotten und nahm zur Sicherheit die Stirnlampe in die Hand. Draußen vor der Haustür zog ich in dem Moment die Laufschuhe an, als es zu regnen begann. Herrlich, endlich ein Sommerregen bei sich abkühlenden Temperaturen. Da die Uhr das GPS-Signal sehr schnell hatte, konnte ich gleich loslegen! 🙂

Das Tempo war bewusst ruhig gewählt, ich schlurfte beim Nachbarn, den ich schon aus meiner Berliner Zeit kenne, 😆 um die Ecke und nahm Kurs auf. Vorbei beim Hindernisläufer Michael, das Mühltalbad im wahrsten Sinne links liegen gelassen und nach 2 km in den Wurzelpfad eingebogen, mein Einstieg in die Burgrunde!

Trotz „kühlerer“ Temperaturen (23°) wähnte ich mich in einer Waschküche, in der man durch hohe Luftfeuchte kaum Luft bekommt. Ich lief ruhig bergan und kam nur langsam in Fahrt. Selten vorher war ich so langsam unterwegs … noch ist der alte Mann ja nicht so fit, läuft nach seiner Pause erst seit einer Woche wieder! 🙂

Geduldig schlappte ich die Steigungen hoch, die im Durchschnitt nur etwa 6,5 % haben. Alles laufbar und auch in schlechter Verfassung unterm 8er-Schnitt zu meistern. … und es fing an Spaß zu machen!

Oben konnte ich dann etwas verschnaufen, es ging um die Burg, dann nochmal hoch zum Osteingang, dort aber vorbei zum knorrigen, alten Baum im Osten, leicht unterhalb der Burg.

Der Regen hatte kurz pausiert und ich konnte eine gespenstische Stimmung einfangen. Im Restlicht des scheidenden Tages war der Weg immer noch gut zu erkennen, die Stirnlampe nicht nötig, so wie ich es mag!

… und dann startete ich mein Vergnügen! – Pünktlich zur beginnenden Bergabstrecke setzte der Regen wieder ein. Schön vorsichtig lief ich die Himmelsleiter runter … und konnte es richtig genießen!

   

Jetzt wollte ich schon aufgrund der tollen Bedingungen nicht gen Tal hetzen. Das Restlicht der Dämmerung reichte auf den breiten Forstwegen immer noch locker aus und es machte so viel Spaß fast schon des Nachts alleine im Wald zu sein. Bei einem kleinen Querweg, einem Wurzelpfad, knipste ich dann doch mal die Lampe an, wollte ja nicht stolpern und den Spaß jäh beenden! 😛

Leider dauern solche Vergnügen ja nicht ewig an, aber auch noch auf den letzten beiden km im flachen Eberstadt konnte ich mir das Dauergrinsen nicht verkneifen!

Kurz vor Schluss das 1. Wetterleuchten, es frischte auf und vor der Haustür das 1. Donnergrollen. – Es hat gepasst, die 12,5 km mit 277 hm hatte ich gerade in 86 Min. beendet, als das Unwetter über uns hereinbrach! 😆

16 thoughts on “kleines Alltagsabenteuer”

  1. Lieber Manfred
    Ein schöner Nachtlauf! Als ich weniger flexible Arbeitszeiten hatte machte ich das oft.
    Meist haben wir wie du die Lampe nicht angehabt, das ist viel schöner! Da sieht man wie sich das Mondlicht im Winter im Schnee spiegelt. Ab und zu sahen wir ein Reh über den Weg huschen.
    Im Sommer war es oft recht hell, so dass wir sowieso die Lampe nicht brauchten. Bei dir war es wohl dunkler wegen dem aufkommenden Sturm.

    Toll, dass du ohne Aufmüpfen von Knien & Co. die 12.5km geschafft hast! So kann es weitergehen!

    Liebe Grüsse aus Zürich, wo der nächtliche Sturm auch wieder aufkommt!

    1. Liebe Catrina,

      Nachtläufe sind was Tolles; ich laufe gerne nachts! – Eines hat sich verändert, ich komme danach nicht mehr ganz so schnell zur Ruhe, wie früher, brauche also etwas länger, bevor ich ins Bett kann. Das ist ja eigentlich auch kein Problem … als Rentner, der eine Nachteule ist. Ich will es nur vom Verstand her nicht zu sehr provozieren! 🙂 … und Lampen brauche ich weniger als viele andere Läufer.

      Extrem komisch ist, dass das Knie und die Oberschenkel überhaupt, plötzlich beim Laufen die Schn…e halten. Das ist bei Alltagsbewegungen nicht unbedingt so, aber Treppensteigen geht sogar belastet??????????? – Es ist wohl auch das Gewebe ums Knie … Schleimbeutel??? – Sehnenansätze??? – Nerven???

      Aus dem trüben Darmstadt
      LG Manfred

  2. Lieber Manfred, ich mag solche Aktionen ja auch gerne, einfach nochmal raus und den Elementen trotzen. Aufs Tempo pfeifen und einfach genussvoll die Strecke ablaufen. Ich mit meinem „Wetterglück“ wäre aber vermutlich voll ins Unwetter geraten, Du hast es perfekt abgepasst.
    Die Fotos sind prima, sehen aus wie aus einem alten Horror-Stummfilm 🙂

    1. Lieber Oliver,

      ja, einfach mal spontan sein … wobei ich es so ein bisschen im Kopf hatte. Zum Glück habe ich es dann auch wirklich umgesetzt!

      … und Wetterglück hin oder her, trotzdem wieder probieren, wenn es sich anbietet!

      Danke für die Rückmeldung … da ist nur ein Schwarz-weiß-Filter „vorgeschaltet“!

      LG Manfred

  3. Lieber Manfred,
    schön zu lesen, dass du wieder laufend unterwegs bist. Dein letzter Gesundheitsstatus-Post klang ja nicht so optimistisch. Da gefällt mir dein Bericht über den Regenlauf doch viel, viel besser! 😀

    1. Liebe Doris,

      naja ein bisschen zermürbend war es schon, auch wenn ich viel Geduld habe … wobei es manchmal schwer ist, mit sich selbst Geduld zu haben! 😆

      … und jetzt hoffe ich wieder mehr solcher „Regenlauf-Berichte“ schreiben zu können … es müssen aber nicht immer Läufe im Regen sein! 😉

      LG Manfred

  4. Lieber Manfred,
    wahre Freude liegt oft in einfachen Dingen. Wie du so mit Genuss und Freude deine Runde gedreht hast, besser gehts doch nicht. Wetterwaschküche, Wärme und Dämmerung haben dich nicht abhalten können, hast du einfach ignoriert. Und dann auch noch sehr künstlerische Fotos aus dem „Schwarz“-Wald mitgebracht.
    Ich wünsche dir ganz feste, dass es nun aber wieder aufwärts gehen kann mit dem laufen und die Malaisen erledigt sind!
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,

      ja, back to the running roots und sich an den kleinen Dingen des Lauf-Alltags erfreuen! – Wobei die Umstände schon verwundern, aber darüber denke ich jetzt weniger nach und bleibe einfach vorsichtig und in Bewegung!

      Vielen, vielen Dank für die tollen Wünsche! Natürlich hoffe ich auch, dass es weiter aufwärts geht … und dass niemand anders sowas erleben muss! 🙂

      LG Manfred

  5. Lieber Manfred,

    6,5 % Steigung muß ich hier erst einmal finden 😉

    Es geht doch nichts über Sommerregen beim Laufen. Auch wenn die Luft noch zu wünschen übrig ließ, ist es doch ein schöne Gefühl, dass bei warmen Temperaturen die Nässe auf der Haut nicht zwangsläufig vom Schweiß kommt.

    Dann bist Du auch noch dem Gewitter entkommen, sehr gut. Man muß es im Ernstfall mit der Reizstromtherapie ja auch nicht übertreiben 😛

    LG Volker

    1. Lieber Volker,

      naja, so manche Rampen habt ihr bestimmt auch, nur sind die bestimmt sehr kurz! 😛

      Der Sommerregen kam wie gerufen, nach diesen Hitzetagen. Allerdings war es gestern im leichten Nieselregen noch angenehmer. Ich war in unserem Westwald unterwegs, es ging ein kleines Lüftchen, die Luftfeuchte und die Temperaturen waren nicht mehr so hoch … wobei 24° mir immer noch zu viel sind. Will aber nicht meckern, im Gegenteil, bin ja happy, dass ich wieder raus komme und in Bewegung bleiben darf!

      Ja, den Reizstrom setze ich lieber hier zuhause und gezielt ein! 😛

      Bis dannowanski
      LG Manfred

  6. Genau die richtige Entscheidung, lieber Manfred, den Lauf auf den Abend zu schieben. Hier haben wir momentan fast täglich Gewitter – spätnachmittags und abends – so dass meine „auf den Abend“ geschobene Läufe fast alle ins Wasser fallen. Bei dir kam es ja genau richtig, erst als dein kleiner Alltagsabenteuer schon erledigt war – schön! ?
    Liebe Grüße Anna

    1. Liebe Anna,

      vielen Dank für die nachträgliche Bestätigung! 🙂

      Es war insofern etwas risikobehaftet als das Wetter deutlich schneller hätte kippen können. Im Nachhinein habe ich aber alles richtig gemacht. 😆

      Bei uns hier hat es 3 x gewittert. Es hielt sich aber in Grenzen. Die hohe Luftfeuchte macht mir eher etwas zu schaffen.

      Für euch hoffe ich, dass ihr nicht ertrinken müsst, wenn es viel regnet. 😉

      LG Manfred

  7. Lieber Manfred, wenn das keine guten Nachrichten sind, liest sich gut und macht Hoffnung für dich -es sei dir von Herzen gegönnt.

    Regen – wie schön, bei uns ist alles strohtrocken, hat seit Wochen nicht mehr geregnet und auch keine Aussicht darauf in den nächsten Tagen – leider – herrlich !!

    Schreit nach Wiederholung – oder ?????

    1. Liebe Margitta,

      vielen Dank dir, auch dass du es mir gönnst! 😉

      Bei uns hat es jetzt immer wieder mal geregnet, nur die Luftfeuchte ist recht hoch und macht mir doch eher etwas zu schaffen.

      Soll sich die Luftfeuchtigkeit in Regen umwandeln, dann könnt ihr gerne einiges abhaben! 😆

      LG Manfred

  8. Lieber Manfred,
    wunderbar wie du den Lauf so beschreibst. Freude an den kleinen Läufen, das ist doch oft die Essenz des Laufens.
    Ich mag ja gar nicht gerne ohne Lampe laufen. Ich sehe im Dunkeln sehr schlecht und stolpere dann schnell über Unwegsamkeiten, die ich übersehe. Aber dir scheint das nichts auszumachen.
    Liebe Grüße!

    1. Liebe Roni,

      ja, dankeschön!

      Ich dachte mir, dass es auch mal wieder Zeit ist für die Beschreibung eines so ganz einfachen alltäglichen Laufes. Da kam mir dieses kleine Alltagsabenteuer gerade doppelt recht!

      Solange es geht laufe ich auch im Dunkeln sehr gerne ohne Lampe. Da ich die Kontraste auch bei sehr geringem Restlicht noch sehr gut erkennen kann … bei unseren breiten Forstwegen … geht bei mir ein Laufen im Dunklen noch sehr gut! Auf kleinen Wurzelpfaden muss ich ja dann leider 😛 doch die Lampe anmachen!

      Bleib dran und
      LG Manfred

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