Zurück von einer schönen Wanderwoche im Allgäu will ich hier doch noch ein paar Eindrücke vom MegaMarsch München festhalten. Von Oberstdorf muss ich dann auch noch berichten, wurde mir unmissverständlich zu verstehen gegeben! 😆
Beim Rückblick auf meinen diesjährigen MegaMarsch kann ich mich nicht an schwere Phasen bzgl. des Gehtempos oder des Profils erinnern, obwohl ich bis VP 3 schon 729 hm absolviert hatte. Nur Regen und Kälte wirkten sich bei einem Ausrüstungsfehler fatal aus. Die Temperatur fiel auf ∼ 6°. Graupelschauer und Regen zu Beginn, dann Dauerregen von 1½ bis 2 Std. bei z. T. starkem Wind ließen mich extrem auskühlen. – Aufgrund der Erinnerung an 2023, als ich zuviel im Rucksack hatte, wollte ich Gewicht sparen, auch um die Verspannungen im oberen Rücken nicht zu stark werden zu lassen! So hatte ich keine langen wärmenden Sachen, aber auch keine vernünftige Regenjacke dabei.
Es wurde meine 3. sportliche Belastung bei extremem Regen:
- Beim Frankfurt-Marathon 1990 im Dauerregen kam ich mit 3:02 Std. ins Ziel. Es hätte mein 10. Marathon unter 3 Std. werden können. Als Trost bleibt, dass ich ihn zuende lief! – Krass war, dass sie eine ½ Std. meinen Kleiderbeutel suchten und mich draußen im Kalten warten ließen.
- Einen Radmarathon, den ich 1997 aus dem Oberfränkischen von meinen Eltern zurück nach Darmstadt fahren wollte, musste ich nach 169 km abbrechen. Geplant waren 221 km. Temperatursturz, Wind und Dauerregen über Stunden verhinderten eine Fortsetzung der Tour. Meine Hände waren klamm und kraftlos geworden, auf den Gefällstrecken im Spessart konnte ich nicht mehr bremsen. Es wurde zu gefährlich, zumal ich vor einem Gasthaus in Mespelbrunn nur zum Stehen kam, da es dort flacher wurde. Nach dem Aufwärmen mit heißer Suppe, ging es per Bus und Bahn nach Hause. – Mein Trost, ich hatte die Strecke 2 Tage vorher in umgekehrter Richtung bewältigt und insgesamt 5 x!
- … und jetzt Obersöchering! 🙈 … es bleibt: ich hab es 2023 schon mal geschafft!
So ging es zuhause los:
Vorne der Rucksack mit der Kleidung für Garmisch-Partenkirchen. Der kleine Trinkrucksack auf dem Rücken fiel kaum auf! 😉 Ich radelte um 5.45 Uhr zum nahegelegenen Bahnhof (1,8 km). Die Zugfahrt war für DB-Verhältnisse äußerst entspannt und fast pünktlich. Ich hatte am Hbf in München viel Zeit, konnte nen Happen essen, mich auf Toi umziehen und Wasser nachfüllen!
Wir waren gut in der Zeit, als wir auf dem Startgelände ankamen. Ramin, dem ich ab dem Münchner Hbf orientieren half, machte das Eingangsbild von mir.
alle 5 Minuten wurden Teilnehmer in 100er-Gruppen auf ‚ihre Reise‘ geschickt!
gut gelaunt ging es in den Startbereich
Pünktlich zu meinem Start 😆 setzte dann der 1. Regen ein. Bis dahin hatten wir schönen Sonnenschein! Es blieb anfangs beim Nieselregen, der auch nur kurz andauerte!
Ein erstes Bild von unterwegs kommt dadurch auch etwas diesig rüber, 😉
dann überquerten wir hoch oben die Isar, bevor wir ihrem Lauf folgten.
Durch ein sehr gutes Anfangstempo war ich schnell den größeren Gruppen entflohen, hatte solche Abschnitte fast für mich und konnte sie genießen!
Nach knapp 3 Std. passierte ich Kloster Schäftlarn. Bis dorthin hatten wir nur 195 hm zu bewältigen und ich hatte mein sehr gutes Anfangstempo von 7,15 km/h halten können.
Dann wurde ich kurz meiner guten Laune beraubt. Die 1. VP war viel zu eng, man kam kaum an die einzelnen Tische und der Stand zum Wassersnachfüllen war ganz hinten platziert. Nach Befüllen meiner Flasks machte ich mir nen Kaffee in meinem Faltbecher. Beim Verlassen der VP bekam ich einen heftigen Schubser und der Kaffee ergoss sich über meine Hand. 😥
Plötzlich konnte ich diejenigen sehr gut verstehen, die Menschenmassen nicht mögen! 😆
Zum Glück ging es dann wieder raus in die Natur
und nach einem Regenguss konnten wir uns
an einem schönen Regenbogen erfreuen, der leider nicht so gut rüber kommt! 🙁
Zur Zeit des Sonnenuntergangs kamen wir an den Starnberger See. Eine Weile lang konnten wir immer wieder mal einen Blick aufs Wasser erhaschen, dann sahen wir Wetterleuchten auf der anderen Seeseite und Donnergrollen kam zu uns herüber. – Böse Vorzeichen?
Noch hielt das Wetter und ich erreichte mein persönliches Zwischenziel, hatte ich doch geplant, die Marathondistanz unter 6½ Std. zu schaffen: 6:12:35 Std. – Eine Frage war geklärt, ich könnte einen Stadtmarathon wie Frankfurt innerhalb der max. Zielzeit marschierend bewältigen! 😆
In VP 2 hatte ich erst etwas Luft, musste aber Wasser aus Wasserflaschen in die Flasks füllen 👿 und kam dann kaum noch raus, da ein großer Pulk reinwollte! Wieder wars viel zu eng!!!
Bis 22.00 Uhr hatte ich 52,9 km in 8 Std. geschafft, trotz enger VPs, machte zwar keine Bilder mehr, berichtete aber stündlich der Familie und Freunden … bis der Wettereinbruch kam! 🙄
Wie berichtet kam erst der Wettereinbruch, dann das große Zittern! 😥 In 2 ewig langen Std. wurde mir immer kälter. Bananen und Gels halfen nicht, im Rucksack war nix Nützliches!
Mit eisernem Willen schaffte ich die 15 km bis in VP 3! Um 00.17 Uhr kam ich dort vollkommen verfroren an! In der Hoffnung wieder warm zu werden, ließ ich meine Uhr noch ca. eine ½ Std. weiterlaufen, um dann der Familie mitzuteilen, dass ich nicht weitermarschieren werde.
Erst 2 Std. später ließ mein Zittern nach, ich konnte mir eine warme Suppe und das Ticket für den Shuttle nach Garmisch-Partenkirchen holen … und … naja … eine Urkunde!
Diesmal stimmte es sogar, dass ich bis an meine Grenzen gegangen war! 😳
Gg. 5 Uhr fuhr der warme Bus, aber dann mussten wir über ne Std. im kalten Bahnhofsgebäude ausharren, bevor ein Bistro öffnete. Zum Glück konnte ich mir die Regenjacke von Bettina über die Beine legen. Sie hatte warme Sachen im Rucksack, da sie ihren Martin nur bis zur VP 3 begleiten wollte. Das Frühstück im Bistro schmeckte gut, gab dem Körper Brennstoff 😛 und half langsam warm zu werden. Gg. 9 Uhr nahmen wir den öffentlichen Bus zum Skistadion!
Hier konnte ich mich umziehen und die Sonne, die rauskam, half mir in einen Normalzustand zurückzukehren! 😆 Mein Zug fuhr erst am frühen Nachmittag, so wartete ich mit Bettina auf Martin. Er kam rechtzeitig, aber ordentlich kaputt an. Leider musste er sich beeilen, da wir den gleichen Bus zum Zug nehmen wollten. Aber ein gemeinsames Essen im Münchner Hbf war uns dann vergönnt, bevor wir in unterschiedlichen Zügen gen südhessische Heimat fuhren!
… und beim nächsten Besuch werde ich
im Läuferherz erzählen, dass mir die Werbung am Rucksack leider nix geholfen hat! 😆
Lieber Manfred,
die Übersicht über deine Stationen, die du stündlich aufgeführt hast, ist beeindruckend. Da sieht man, wie regelmässig du unterwegs warst – toll! 😀
Ich bin mir sicher, beim nächsten Versuch, wird die Ausrüstung perfekt sein. Aber ich kann auch gut nachvollziehen, dass du natürlich auch versucht hast, mit so wenig Gewicht, wie möglich loszuziehen. Die Frage, was ist schlimmer, was mitzuhaben, was nicht gebraucht wird oder was zu brauchen, was man nicht dabei hat, stellt sich ja immer.
Am meisten beeindruckt mich allerdings, dass du nach dem Mega-Marsch gleich noch eine Wanderwoche dranhängst! 😆
Liebe Doris,
vielen Dank dir für die Rückmeldung! 👋
Hier, quasi zuhause, hab ich gar nicht mal so lange Märsche gemacht. Von daher stimmt mich zufrieden, dass ich so lange das recht hohe Tempo durchhalten konnte. Ehrlich gesagt, wollte ich nicht ganz so schnell los, aber dann gings so gut. Wie sagt Oliver so schön, dann hab ich losgeballert (oder so ähnlich)! 😂 Resümee: da geht noch was, oder da geht auf alle Fälle noch was! 😉
… und dann die Frage der Ausrüstung: bisher hab ich wohl immer so geplant, dass ich eher etwas zu viel dabei hatte. Jetzt hab ich es 1 x anders herum gemacht und prompt gehts schief! Die Verspannungen vor 2 Jahren waren schon so heftig, dass es in den Fingern zu kribbeln anfing und ich richtige Schmerzen im Schulterbereich bekam. Das wollte ich nicht ein 2. Mal erleben und dieses Jahr war genau das überhaupt kein Thema. Insofern hab ich es doch richtig gemacht, 🙈 allerdings sitzt der neue Rucksack auch richtig gut!
Über die Wanderwoche berichte ich noch, da sind nämlich auch ordentlich viele km zusammengekommen, trotz eines lädierten li. Sprunggelenks. Das hatte ich anfangs nicht ernst genommen, ist aber dann deutlich angeschwollen. Muss ich auch auf einen Fehler meinerseits zurückführen. (Ausrüstung – Kompressionssocke 🙊) Dazu später mehr!
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
danke für die optische Nachlieferung. Eigentlich schade, es sah alles so freundlich und friedlich aus auf der Strecke. Aber nun gut, shit happens. Abhaken, wir hatten das schon besprochen. Wichtig ist, nach vorne schauen und draus lernen. Und das tust du!
Liebe Grüße, Elke
Liebe Elke,
bitte gerne! 😉
Anfangs lief es richtig gut und ich glaube auch, dass ich komplett ausgerüstet und ‚bekittelt‘ 😆 gut ins Ziel gekommen wäre! – Danach war nur mein li. Sprunggelenk etwas geschwollenes. Hab es nur nicht thematisiert, da ich auch gut wandern konnte. Auch ein Ausrüstungsfehler, bzw. Pech. Die Kompressionssocken, die ich anhatte, sind nicht mehr elastisch und viel zu eng. Das war mir vorher nicht aufgefallen. Rückstau der Lymphe im oberflächlichen Gewebe??? – Beim Sport eigentlich nicht nötig, nur im Alltag. Nur bei langen Belastungen, zumal beim Marschieren mir sehr angenehm!
Ja, shit happens! – Das aber aus deinem Mund, liebe Elke! 😳 😆
Klar, ich schau nach vorne, bin sogar wieder am Planen! … und ich hab mir die Fehler auf meiner Check-Liste notiert! 😉
Liebe Grüße Manfred
Lieber Manfred,
es gibt also noch eine etwas detailliertere Nachbetrachtung … sehr aufschlussreich und man ahnt das Leiden durch die Kälte … Umso mehr hoffe ich, dass du dann zwei Tage später wie selber erhofft in gesundem Zustand in den Urlaub – der vermutlich gerade “läuft” – starten konntest!
Liebe Lizzy,
für die Rückmeldung, gepaart mit so viel Empathie vielen Dank!
Zum Glück habe ich alles sehr gut überstanden und bin auch nicht erkältet gewesen. Die Gefahr war ja durchaus da, aber der Wanderurlaub wurde dadurch nicht gestört.
Ganz ‚gesund‘ war ich nicht, insofern als ich ein etwas geschwollenes li. Sprunggelenk hatte. Wie in meiner Antwort auf Elkes Kommentar beschrieben war auch das leider auf einen Ausrüstungsfehler zurückzuführen, wobei hier eher das Wort Pech zutreffender wäre! Die Socken wandern in den Altkleidercontainer! 😳
Da es aus verschiedenen Gründen nur ein Kurzurlaub war, ist der leider schon wieder vorbei! Das Gute wir haben den ersehnten Regen hier nach Hessen mitgebracht! 😛
Liebe Grüße Manfred
Was für ein Ritt, Manfred! Regen, Wind, Kälte, menschliche Engstellen und trotzdem bis VP3 durchgezogen! Dass du bei diesen Bedingungen noch in 6:12 die Marathondistanz geschafft hast, sagt eigentlich alles.
Der Kaffeebecher-Moment tut beim Lesen fast weh – aber echte MegaMärsche erkennt man an den bleibenden Erinnerungen, nicht an trockenen Socken. 😂
Ich hoffe, dass du in den Tagen danach besseres Wetter hattest!
Liebe Grüsse aus dem kühlen Cape Town!
Liebe Catrina,
danke dir für die einfühlsamen Worte! 🙂
Bis zur Marathondistanz hielt sich der Regen noch ein bisschen zurück. Vielleicht hatte mir das Wetter noch die Beantwortung meiner ‚Marathon-Frage‘ gegönnt, um dann heftiger loszulegen! 😛 Es ging mir auch danach noch fast 2 Std. lang gut bis sehr gut! Tja … der Rest ist bekannt! 😆
Was den Kaffee angeht, hatte ich noch das Glück, dass er nicht mehr ganz heiß war. Der Geruchs- und Klebe-Effekt, Instant-Kaffee hat ordentlich Zucker, war da deutlich unangenehmer, als dass eine echte Verbrennungsgefahr vorlag! – … bleibende Erinnerung: deswegen habe ich die alten, trockenen (Compress-)Socken auch entsorgt! 😆
Tja, da muss ich dich enttäuschen, 😛 auch während der Wanderwoche hat es bis auf einen (1½) Tag(e) jeden Tag ordentlich geregnet! – Wir haben das Beste daraus gemacht, aber davon in einem extra Post!
Liebe Grüße Manfred
Sehr schöner und passender Beitragstitel!
Es ist gut die Entwicklung während des Marschs noch mal detailierter zu lesen, du hast alles richtig gemacht, der Ausrüstungsfehler hat sich gerächt, Punkt, fertig, kann passieren.
Und Fehler sind ja zum Lernen da 😉
Der Witz ist ja eigentlich: wochenlang warten wir alle auf Regen und dann kommt er wenn man ihn wirklich nicht gebrauchen kann.
Also: einfach mit steiler Lernkurve weitermachen. Machst du eh 🙂
Lieber Oliver,
wenigstens habe ich den Beitrags-Titel richtig gewählt! 😛 😆
Ja, am besten abhaken, aber daraus lernen. Ob aber der alte Mann noch lernfähig ist? 😛 … ich hoffe es und setze drauf!!! 😉
… und irrwitzigerweise ging es dort unten mit dem Regen weiter. Wir waren etwas westlich davon, im Allgäu, im Urlaub und hatten 4½ von 6 Tagen Regen. Aber wir hatten Erfolg, insofern als wir Regen mit ins Südhessische mitnehmen konnten!
Mein li. Sprunggelenk, das nach dem Marsch etwas geschwollen hat, bessert sich von Tag zu Tag … und schon hat er wieder Pläne! – Heißt: ich scheine es gut verkraftet zu haben, oder?! 😉
Liebe Grüße Manfred