Ein Berlinbesuch beinhaltet für uns meist auch eine Strecke auf dem Mauerweg zu wandern. – Wenn man den vollständigen Weg gehen will, muss man auch ödere Teilstrecken in Kauf nehmen. So wussten wir, dass uns im Südosten ein Abschnitt von ein paar Kilometern neben der Autobahn (A 113) blüht! 🤧

Da es aber am einfachsten ist nicht von irgendwo ins Nirgendwo zu wandern, sind wir zu unserem letzten Ausstiegspunkt gefahren. (nahe Gropiusstadt – südliches Bukow)

etwas links vom roten Punkt auf der Karte

Also Lipschitzallee raus, Ringslebenstraße längs und auf den Mauerweg abbiegen, um ihm im mathematisch positiven Sinn (Gegenuhrzeigersinn 🤪) ein paar Kilometer zu folgen.

Der Einstieg war angenehm und schön, mit Sinn für die Natur,

doch kurz drauf wurde der Weg umgeleitet. Eine geplante Mauerweg-Verlegung war so verwirrend, dass wir uns schon mitten in Rudow ankommen sahen. Eine Ortsansässige meinte, auch sie käme immer durcheinander. Wir folgten ihren Hinweisen, umwanderten die Andreas Hermes Siedlung und den Dörferblick, eine kleine Erhebung südlich der Siedlung.

Dann galt es lange Geraden zu erwandern, die erst noch im Schatten lagen,

bevor wir entlang des alten Postenwegs, dem damaligen Todesstreifen, auf asphaltierten Wegen der prallen Sonne ausgesetzt waren!

Noch bot aber der Mauerweg immer wieder natürlichere und schattige Passagen!

Zwischendrin wurde uns deutlich gemacht, dass wir auch hier immer wieder mal in Berlin, mal in Brandenburg unterwegs waren! Berlin wird ja vollständig von Brandenburg umschlossen.

Stoff zum Lernen gab es natürlich auch an verschiedensten Stellen:

Dann wartete das Highlight der Tour auf uns, eine Beweidung mit Wasserbüffeln im Landschaftspark Rudow-Altglienicke!

Kurz danach wechselte die Szenerie von dieser natürlichen Umgebung hin zu ödem Gewerbegebiet, in dem sich z. B. große Automarken niedergelassen haben!

Links vom Teltow-Kanal einige Fabriken, rechts daneben der Mauerweg und eine große Straße.

Neben der Autobahn mussten wir auf einem trostlosen Fußweg den Teltow-Kanal überqueren,

um dann nach einem Bogen unter der Autobahn die untere Straße zu kreuzen und auf den Mauerweg am Kanal zu gelangen! Vielversprechend war dieser Weg dann auch nicht. Er bot nur geringfügig schattige Abschnitte und führte ewig lang geradeaus.

Gerne hätten wir uns gg. Mittag hingesetzt, um etwas zu uns zu nehmen. Manchmal standen vereinzelte Bänke direkt in der prallen Sonne, auch Leitplanken waren zu unbequem, da hab ich mich auf den Asphalt gesetzt, während meine Frau ganz tapfer im Stehen gegessen hat!

Ein bisschen musste ich in >Hab-acht-Stellung< bleiben, da Radler im Pulk wenig Verständnis für einen Wanderer hatten, der dort sitzend etwas zu sich nehmen wollte. Mein angespannter und konzentrierter Gesichtsausdruck gibt es wieder!

Zum Glück war dieser weniger schöne Wegabschnitt dann bald zuende!

Vor der Neuen Späthstraße nutzten wir eine Treppe und beendeten diese Wanderung auf dem Mauerweg. Stadteinwärts suchten wir uns ein nettes Café und ließen es uns schmecken! 🙂

… und wer ein ‚Adlerauge‘ besitzt, der kann ja die 2. mit der 1. Karte vergleichen!

Diese 5. gemeinsame Wanderung auf dem Mauerweg hatte eine Länge von 16,3 km (21 hm), für die wir ca. 3:25 Std. benötigten. Nur die Mittagspause ist nicht eingerechnet, während der anderen Pausen lief die Uhr weiter.

Insgesamt haben wir jetzt 75,1 km auf dem Mauerweg gemeinsam zurückgelegt. Rechne ich meinen Lauf im Südwesten über 20 km im September 2021 dazu, komme ich immerhin schon auf 95,1 km! – Es geht voran! 😆

 

12 thoughts on “Mauerweg VI (Südost)”

  1. Lieber Manfred,
    puh, Hut ab, dass ihr bei diesen Temperaturen den sonnig-heißen Abschnitten getrotzt und wieder fleißig Kilometer gesammelt habt!
    Danke für die Übersichtskarten, da sieht man sehr schön, wie weit du schon gewandert bist und kann sich auch als Ortsunkundige gut vorstellen, welchen Bereich du dieses Mal unter die Füsse genommen hast. 🙂

    1. Liebe Doris,

      vielen Dank dir! 🙂

      Morgens war es noch recht angenehm, zumal der Weg in Rudow, also am Anfang, noch mehr ‚Natur‘ und Schatten geboten hatte. Das war auch der Streckenabschnitt, der für meine Frau das Highlight der Tour war, ihr also am besten gefiel. (rund um den Dörferblick)

      Auf mehrfachen Wunsch hin 😛 habe ich es endlich mal realisiert und eine Karte eingebunden. – Jetzt fehlen noch der Anschluss von Britz bis zum Potsdamer Platz (ca. 16 km) und gut 50 km im Norden! Unser Projekt läuft jetzt seit 3 Jahren und könnte dann in ähnlicher langer Zeit abgeschlossen werden, je nachdem wie oft wir nach Berlin kommen und weiter wandern können! 🙂

      Liebe Grüße Manfred

  2. Lieber Manfred,
    au man, da hattet ihr aber einen harten Mauerwegtag, den Kuchen hattet ihr redlichst verdient!
    Danke für die vielen Bilder und Eindrücke! Ich finde, auch wenn nicht optisch prickelnd, diese langen gerade Passagen haben etwas Kontemplatives. Ich würde so den Gedanken nachhängen, was da wohl so alles passiert sein mag, welche Schicksale sich dort ergaben… Und wie schön, dass dieser Spuk längst vorüber ist!
    Danke auch für die Erinnerung, das demnächst auch mal angehen zu können!
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,

      der Mauerwegtag war von der Hitze her hart, die Streckenlänge war nicht das Problem! An Tagen mit milderen Temperaturen hätten mir die langen Geraden nicht so viel ausgemacht. Diese langen Passagen haben durchaus etwas Kontemplatives, nur auf den schattigen Wegen zu Beginn waren die historischen Bezüge noch nicht so plastisch. Diese Postenwege mit ihren Lichtmasten haben dann aber viele Erinnerungen von früher hervorgeholt, haben wir es doch beide live erlebt, wenn man mal an der Mauer war, oder vorbeikam. Ganz ließ es sich nicht vermeiden, auch wenn man im Alltag nicht so gemerkt hat, dass man eingepfercht war!

      Dieser olle Spuk wurde noch einmal lebendiger, als wir uns tags drauf das Asisi Panorama angeschaut haben. Beeindruckend! Ich werde berichten … aber auch vom ISTAF! 🙂

      Erinnerung gerne … wenn du mal nicht mehr im Marathon-Training oder einer WK-Vorbereitung bist, kannst du ja sowas einbauen! 😉
      Liebe Grüße Manfred

  3. Und jetzt (inkl. der Erklärungen gestern) kann sogar ich endlich mal folgen wo ihr da so lang wandert 🙂 Tolle Sache, extrem abwechslungsreich auf jeden Fall, von elenden Asphalt- und Betonwüsten bis Wasserbüffel alles dabei. Überhaupt, Wasserbüffel in Berlin! Da muss man erstmal drauf kommen 🙂
    Bitte bei weiteren Aktionen die Karte wieder mit reinpacken, ich finds spannend!
    LG Oliver

    1. Lieber Oliver,

      gleich vorweg, das mit der Karte ist vorgemerkt! 😉

      Vielen Dank dir für das Interesse und die Rückmeldung! – Meine Frau hatte das mit den Wasserbüffeln schon vorher mal gehört, bzw. gelesen, ich hatte es noch nicht mitbekommen. Im Tegeler Fließ haben wir dann gleich nochmal Wasserbüffel gesehen. (Bericht folgt) „Da muss man erstmal drauf kommen“, genau! Ich fand das mit den Wasserbüffeln ziemlich spannend.

      Wir bleiben dran und sind selbst gespannt wie es weitergeht.
      Liebe Grüße Manfred

  4. Lieber Manfred
    Genau, es geht voran!
    Obwohl dieses Teilstück auch öde Momente hatte, gab es doch immer wieder ein paar Highlights, wie zum Beispiel die Wasserbüffel oder die schattigen Wege.

    Habt ihr nicht Lust gehabt, noch ein bisschen weiter zu gehen bis ihr ein schönes Mittagessen-Plätzchen gefunden habt? Ich hätte keine grosse Lust gehabt, mich auf dem ungemütlichen (Rad)Weg hinzusetzen 🙂

    Danke für das Kuchenbild – super, dass du dran gedacht hast!

    Liebe Grüsse aus dem bedeckten Zürich!

    1. Liebe Catrina,

      vielen Dank dir!

      Ans Kuchenbild dachte sogar meine Frau und zuckte zurück, bevor sie ihren Happen nahm. Sie mag Kuchen nicht so gerne wie ich, gönnt sich aber 😉 immer das 1. Stück.

      Recht bald nach dem Start war auch ein interessanter Wegabschnitt, schön im Schatten und recht abwechslungsreich. Die betonierten Teilstrecken kann ich ganz gut ‚wegstecken‘, nur die Hitze war schon fast grenzwertig. Genau deshalb haben wir das Schattenplätzchen fürs Essen genutzt. Wir hatten vorher schon eine Weile gesucht und nichts adäquates gefunden, es war dann überfällig, wir hatten ordentlich Hunger! Gut 2 km danach war dann auch schon der Treppenaufgang, den wir zum Ausstieg nutzten … und dann im Verkehr wäre es noch weniger angenehm gewesen.

      Aus dem regnerischen Darmstadt
      liebe Grüße Manfred

  5. Wo war er wieder ? Klaro, in Berlino !! Wundert mich das ??

    Da ich von Berlin nur wenig kenne, hast du auch mich ein wenig herumgeführt. Sieht ziemlich warm aus auf eurer Tour !!

    Auf der Straße sitzen und Pause machen, da kann ich deine Frau gut verstehen, dass sie dankend darauf verzichtet hat ! Aber dafür gab es ja dann später die Belohnung – ein Stück Streuselkuchen und natüüüüüüüüüüüürlich Cappuccino – logisch !!

    Wie du auch schreibst: es geht voran !!

    Liebe Grüße von der heißen Ostsee – Schwitzen ist angesagt !

    1. Liebe Margitta,

      danke dir für die Rückmeldung! Berlin, klaro! 😉

      Es war ein ziemlich heißer Tag, der aber vom darauffolgenden getoppt wurde. – Nach der Geherei und z. T. Steherei war es für mich ne Abwechslung kurz zu sitzen, der Wanderhose wars egal und neben mir konnte ich Rucksack, Brotbox und Trinkflasche besser abstellen, kam besser dran ohne mich ständig bücken zu müssen!

      Schön, dass du dich hast mitnehmen lassen. … und genau, zur Belohnung gönnten wir uns Cappuccino und Kuchen!

      Hier regnete es heute früh, dadurch hatten wir danach ne Waschküche bei 24°!

      Liebe Grüße Manfred

  6. Das sind wirklich schöne Eindrücke von diesem besonderen Weitwanderweg, lieber Manfred. Danke dafür!

    Mir gefallen am besten die Anteile mit Wasser. Bei dieser Hitze hätte es mich vermutlich zu den Büffeln ins kühle Nass gezogen 😉

    Und wenn ich mal wieder einen kleinen Lizzytypischen Klugscheiß-Anlauf nehmen dürfte … 😉 ich meine, der Belag des auf dem Foto zu sehenden alten Postenwegs besteht nicht aus Asphalt sondern aus Betonplatten, wie sie für die DDR-Straßen so typisch waren, dass ich sie immer noch automatisch mit der Zeit von damals verbinde, wenn sie mir irgendwo unterkommen.

    1. Liebe Lizzy,

      bitte gerne! – Danke dir für die Rückmeldung! 🙂

      Kühlendes Nass wäre an dem Tag wirklich schön gewesen, wenn ich auch nicht wüsste, ob ich in Büffelnähe ins Wasser gesprungen wäre. Sie sollen zwar recht friedlich sein, aber wenn man so in ihr Revier eindringt …. ??? 🙄

      Oh, entschuldige bitte, wenn ich der Einfachheit halber alles unter Asphalt subsummiert habe. Logischerweise ist mir bewusst, dass das Betonplatten waren, so wie Autobahnen der DDR, die wir aus Berlin kommend, oder umgekehrt, durch die DDR immer befahren mussten. Diese Postenwege habe ich auch oft genug aus nächster Nähe in Augenschein nehmen ‚dürfen’/’müssen‘, 😥 waren wir doch allzu oft an der Mauer unterwegs, manchmal ließ es sich nicht vermeiden dort recht nahe vorbeizukommen! Hab ja lange genug in Berlin gewohnt!!!

      Im nächsten Beitrag mache ich es auch sehr anschaulich … das mit der Mauer!
      Liebe Grüße Manfred

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