Längst war es überfällig wieder mal meinen „alten Herrn“ zu besuchen. Bei seinem hohen Alter weiß man ja nie, wie lange man noch etwas voneinander hat! – Vor Kurzem war er auch noch gestürzt und muss jetzt eine Halskrause tragen.

Ich geb zu, dass ich mich bei der Wahl des Wochenendes so ganz läuferuntypisch verhielt. Da ich auch dieses Jahr nicht beim Weihnachtssingen in der Alten Försterei sein kann, wollte ich dort mal ein Fußballspiel live erleben. Da passte es, dass das Auswärtsspiel unserer Lilien am 24.11. in Berlin sein sollte.

Freitags kann ich mich schon früh abseilen. Ich schlug bereits gg. 14:30 Uhr bei der Verwandtschaft auf … und nach einer kleinen Odyssee war ich 18:15 Uhr im Stadion. Es hat sich gelohnt! Kicker-Online bezeichnet das Spiel als ein Fußball-Spektakel. Es war das richtige Spiel, das zum Leidwesen der Lilien nur 3:3 ausging, weil sie kurz vor Abpfiff ein Billardtor kassierten.

Verbundenheit zwischen Spielern und Fans!

Die Darmstädter Fans hatten ihr übriges beigetragen. Im Block herrschte ein tolle Stimmung mit schöner Choreo am Anfang der zweiten Halbzeit (Lilienfahne über dem ganzen Block – s. Bild)!

Kurios war aber nicht nur das Spiel, sondern auch die „Unmenge“ an bekannten Menschen, die ich an diesem Tag treffen konnte:

  • Schon im Speisewagen (Zug nach Berlin) traf ich einen alten Weggefährten: ein ehemaliger Vereinskamerad und Läufer aus Darmstadt, der als Jurist nach Berlin verzogen war.
  • In der ersten Halbzeit sah ich hinter mir einen ehemaligen Schüler, bei dessen Eltern wir als junge Lehrer gewohnt hatten. Er war „auf Besuch“ bei seinem Bruder in Berlin.
  • In der Halbzeitpause gesellte ich mich zu Helmuth, einem befreundeten Läufer und dessen Frau aus Darmstadt, die anlässlich des Spiels Berlin für ein paar Tage besucht hatten.
  • Bei einem Ausgleichstreffer der Lilien dreht sich ein Fan zu mir um und klaschte mich ab, ebenfalls ein ehemaliger Schüler!
  • Und dann standen wir nach dem Spiel bei einer Getränkeausgabe. Diesmal kam ein junger Mann auf mich zu und stellte sich als ehemaliger Schüler vor. Ich hätte ihn nicht mehr erkannt, allerdings hatte er schon 1996 Abitur bei uns gemacht.
  • Dieser Sebastian deutete dann auf seinen Begleiter und was soll ich sagen, auch er war ein ehemaliger Schüler.
  • Zu guter Letzt schickte Sebastian einen weiteren Freund zu mir. Wenigstens diesen Simon hätte ich beim Namen wieder erkannt! – Natürlich ein ehemaliger Schüler!

Helmuth war ganz baff darüber, dass mich so viele Leute begrüßten. Allerdings habe ich im Stadion in Darmstadt seltenst viele Bekannte getroffen, obwohl ich schon so einige Spiele besucht habe. – Dafür sorgte Helmuth beim Weg zur S-Bahn für ein weiteres Highlight. Er sprach einen Berliner Fan an und es kam quasi zu einer „Verbrüderung“ zweier Fans aus verschiedenen Lagern. Ein Lutz aus Köpenick schenkte Helmuth seinen Schal und Helmuth ließ sich nicht lumpen und verschenkte seinen Lilienschal an Lutz:

Ein weiteres kurioses Moment: das ganze fand vor dem Fanshop des 1. FC Union in Köpenick statt!

Auch das restliche Wochenendes war sehr schön! Sonnabend vormittag brachte mich meine Schwägerin zur Bahn. Auf dem Rückweg konnte ich bei meinem Vater Station machen. Ich bin immer in Spannung, wenn ich ihn besuche … man weiß ja nie. Aber auch dieses Mal begrüßte mich ein recht rüstiger 96jähriger. Er wirkte ausgeglichen und war klar im Kopf. – Am Sonntag Spätvormittag verabschiedete sich ein munterer und sehr dankbarer Vater von seinem Sohn! – Schön war es und auch ich war sehr dankbar für die Begegnungen!

Fazit: klar geht solch ein Wochenende auch ohne Laufschuhe! 😆

8 thoughts on “Geht das ohne Laufschuhe?”

  1. Lieber Manfred,

    auch wenn ich dem Fußball gar nichts abgewinnen kann, ist es schon verblüffend wie viele bekannte Menschen Du in der „Fremde“ triffst…scheint doch nicht so ohne, dieser Fußball ?
    Familie ist etwas sehr Wichtiges, für mich auf jeden Fall und mein alter Herr wohnt zum Glück nur um die Ecke und man sieht sich häufig…darüber bin ich sehr froh. Du scheinst aber die Zeit mit Deinem Vater auch genossen zu haben

    Salut

    1. Lieber Christian,
      ich hatte ja immer mit vielen Sportarten zu tun, so als Sportlehrer! 😉
      Fußball war aber eher eine Fernseh-Sportart, oder ich musste es im Unterricht verankern (lehrplankonform)! 😆 Dann hat der Schwiegersohn so ein Virus eingeschleppt und inzwischen bin ich schon der Meinung, dass auch Fußball im Stadion etwas hat, so mit den Fans untereinander.

      Die Zeit mit meinem Vater habe ich sehr genossen, zumal er sehr aufgeräumt, ruhig und klar im Kopf war!

      Salut

  2. Lieber Manfred, klar, es geht auch ein paar Tage ohne Laufschuhe, wie ich gerade erfahren musste !

    Stolze 96 Jahre alt dein Vater – toll – dann hast du ja gute Gene, dazu noch das Laufen, du wirst mindestens so alt werden, dann auch noch laufen……,wohin soll das führen ? Schön finde ich das !

    1. Liebe Margitta,
      meine paar Kilometer, die ich momentan laufe, krieg ich auch in 3 – 4 Einheiten hin. So kann auch mal ein Wochenende ohne Laufschuhe und ohne schlechtes Gefühl sein! 😉

      Manchmal gönne ich mir nicht so viel Schlaf 😥 aber insgesamt hoffe ich schon, ein bisschen was abbekommen zu haben!

      LG Manfred

  3. Lieber Manfred,

    ich wollte mich schon wundern, Du ohne Laufschuhe. Hattest Du doch mehrfach bekundet, dass barfuß und minimal nichts für Dich ist. Und dann geht es „nur“ um einen Berlin-Besuch. Aber der hatte es ja durchaus in sich.

    96 Jahre und ausgeglichen und klar im Kopf, was für eine Gnade!

    LG Volker

    1. Lieber Volker,
      siehst du, in diese Richtung hab ich gar nicht gedacht! 😉 Aber, dass du „nur“ Berlinbesuch schreibst … tse, tse, tse??? 😆

      Mein Vater sieht es selbst so. Deshalb ist er auch so dankbar! – Manchmal schwankt er zwischen >Mal sehen, wann ich einschlafen „darf“< und (erstmalig geäußert) >Ob ich vielleicht doch noch 100 werde?< - Auf jeden Fall würde er sehr zufrieden und ausgeglichen ruhig „gehen“! So ist nicht nur sein Alter, sondern auch diese Einstellung eine Gnade!

      LG Manfred

  4. Lieber Manfred,
    mir ging es beim Lesen, wie Volker. Ich dachte schon – ach der nächste, der vom Barfuß-Virus angesteckt wurde! 😀
    Aber nein, es sind einfach mal Unternehmungen, bei denen man nicht zwingend Laufschuhe tragen muss. 😉 Schön, dass du die Zeit mit deinem Vater so genießen konntest. Gerade, wenn die Besuche wegen der Entfernung spärlicher ausfallen, möchte man die gemeinsame Zeit gut nutzen. 🙂

    1. Liebe Doris,
      keine Angst, von diesem Virus werde ich wohl nicht mehr erfasst! 😉
      … aber es gibt diese „Situationen“, in denen man keine Laufschuhe braucht, genau! 🙂
      500 km (ein Weg) kann man leider nicht jedes Wochenende zurück legen, auch wenn man liebe Menschen gerne regelmäßig sehen möchte. … aber es war sehr schön!
      LG Manfred

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