H.I.I.T. der Hit?
Unter Hoch Intensivem Intervall-Training versteht man eine Trainings-Methode, bei der Intervalle bis fast an die Grenze der Belastbarkeit absolviert werden. Dabei ist es nicht entscheidend, in welcher Sportart, oder mit welchen Trainingsinhalten ich diese Einheit gestalte. Entscheidend ist, dass die Belastungen bei ca. 95% liegen, also nie ganz maximal. Ziel ist eine schnelle Übersäuerung.
Noch vor ein paar Jahren war das HIIT-Training absolut IN, ohne wenn und aber! Es wurde wie so viele neue Trends, Technologien und Innovationen in den Himmel gelobt. Was wurden da für Zeitersparnisse propagiert, bei besseren Trainingseffekten. Top-Sportler, die das HIIT sehr ernst nahmen, nannten es wie Ex-Radprofi Steffen Wesemann allerdings Kotzprogramm!
Dann wurde es näher beleuchtet. So auch von Wissenschaftlern, wie unser Referent des 31. Darmstädter Sportforums (07.11.2016). Erforschte Intervalle waren z. B. (4x) 4-Min.-Belastung mit 3-Min.-Pause bis hin zu (8x) 1-Min.-Belastung mit 1-Min.-Pause. Ein Ergebnis, wissenschaftlich ausgedrückt, sei evident, nämlich dass solch ein Training hoch effektiv ist. Allerdings sei die Zeitersparnis gar nicht so hoch. Will man nämlich eine HIIT-Einheit verletzungsfrei überstehen, bedarf es einer noch gründlicheren Auf- und Abwärmarbeit. – So ist die Verletzungsgefahr ein echter Knackpunkt. Aus diesem Grunde wird wirklichen Laien, oder (sagen wir) Normalos eher von diesem Training abgeraten.
Und so wirklich neu war es auch gar nicht. In den 70er-Jahre teilte ich mit einem Top-Sprinter die Schulbank. Seine 100m-Zeit betrug beachtliche 10,25 Sek. (handgestoppt). Sein Training betrug schon damals mehrere 100m-Sprints „auf volle Leistung“, dann stürzte er sich auf Toilette um sich zu übergeben. Anschließend spulte er wieder das gleiche Programm ab. – Wie oft er das „übereifrige“ Intervall-Training wiederholte, ist mir allerdings nicht in Erinnerung.
Für Top-Sportler kam bei den wissenschaftlichen Untersuchungen heraus, dass ein pointiertes Training wichtig ist. Grundlagen- und „Langstrecken“-Ausdauer kann er nur durch lange Läufe trainieren (GA1), aber er kann auch seine Ausdauer mit dem HIIT verbessern (GA3). Die Trainings im mittleren Bereich (~ 70-80% / GA2) bringen aber keine Leistungsverbesserung! – Ein weiterer interessanter Aspekt wurde festgehalten: Schnelligkeitsverluste durch GA1-Training waren von der Forschungsgruppe – entgegen allen Behauptungen – nicht feststellbar.
Für uns „Spaß“-Läufer sind das nur nette Gedankenspielchen!
Wir brauchen diese ganzen wissenschaftlichen Ergebnisse weniger für unsere freudvollen Läufe in der freien Natur, oder?!
Mir sind schon Spaß-Läufer-Trainingsprogramme zuviel des Guten, lieber Manfred.
Aber bei Spitzensportlern hält sich mein Mitleid in Grenzen, die wollen das so ;-)))
Ich habe generell keinen Plan. Ich bitte das jetzt aber nicht zweideutig zu sehen ;-))
LG Volker
Lieber Volker,
ach, jetzt könnte ich dich in ne Schublade stecken als planlosen Menschen! 😆
Nee, ist schon klar, es ist auf die Lauferei bezogen. 😉
Natürlich wollen die Spitzensportler das so. Keiner zwingt sie dazu, zumindest ist das bei Erwachsenen in der Regel so, bei Jüngeren kann man sich bzgl. des Zwangs von außen nicht immer so sicher sein. 🙄
Und wenn man sich dann meinen Klassenkameraden heute anschaut: dick und raucht wie ein Schlot. Da sind mir planlose Läufer aber 1000 x lieber!
Ich war früher schon etwas strukturierter unterwegs als heute. Meinen Beitrag habe ich aber geschrieben, weil ich auch schon von Läufern, bzw. in Laufmagazinn begeisterte Äußerungen über HIIT vernommen habe. Da ist mir dann eine differenzierte Sicht wichtig und unreflektierte Hypes sind mir suspekt.
Für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden tun wir allemal mehr, als Spitzensportler.
In dem Sinne bleiben wir laufend fit!
LG Manfred