Unsere ältere Enkelin liebt den Klang von Kirchenglocken! Wenn sie hier ist, wird das Fenster geöffnet, um das 18-Uhr-Geläut besser zu hören! Der Glockenturm (quasi ohne Kontakt zum Kirchengebäude) ragt keine 200 m entfernt in den Himmel. Seine Glocken sind zw. 7.00 und 22.00 Uhr alle Viertelstunde 1 bis 4 x zu hören und zur voller Stunde noch in der Anzahl der jeweiligen ‚Tagesstunde‘. Um 12.00 Uhr mittags und um 18.00 Uhr gibt es ein längeres Geläut.

Vor geraumer Zeit spazierte ich mit unserer Enkelin um den Block. Sie war neugierig wie solche Glocken aussehen und wie sie da oben so hängen, da man sie ja gar nicht von außen sieht. Wir kamen gerade an der Kirche vorbei, als ein paar Damen das Gebäude verließen. Ich erkundigte mich, ob es eine Möglichkeit der Besichtigung gäbe. Ich wurde an den Küster verwiesen, dessen Kontaktdaten auf der Website zu finden sind.

Diese Woche war unsere Enkelin ‚Schlafgast‘. Nach dem Motto >jetzt oder nie<; schrieb ich vorher ne Mail und hatte kurz drauf ne Antwort mit der Bitte anzurufen. Gesagt, getan! Es meldete sich eine helle Stimme mit friesischen Klang: „Ja, Werner hört!“

… aber hallo, war der super nette Küster flexibel und spontan. Für Dienstag Spätnachmittag wurde vereinbart, sobald das Mädel da ist, kurz Bescheid zu sagen und „dann heißt es den Berg besteigen!“ Leicht irritiert fragte ich: „Berg besteigen?“ „Naja, es sind immerhin 94 Stufen da hoch!“

Der freundliche Küster begrüßte uns drei, meine Frau musste auf Wunsch unserer Enkelin mit, und das kleine Abenteuer konnte beginnen, aber auf dem Arm vom Opa. Als nämlich die Tür aufging, guckten wir in einen dunklen, engen Turm, in dem steile metallene Treppen zu erklimmen waren. Das wirkte wohl etwas gruselig.


etwas heller als unten

Absatz für Absatz ging’s hoch. Zwischendurch, zum Verschnaufen, gab es auch Infos für die Erwachsenen … und der Opa war froh, dass er sich ab und zu am Geländer hochziehen konnte. In dem sehr engen Turm war das Treppensteigen gar nicht nicht so einfach, mit ner Enkelin auf dem Arm!

6 Glocken in 3 unterschiedlichen Größen gab es oben andächtig zu bestaunen. Zur Veranschaulichung wurde mit dem Klöppel einer großen Glocke noch ein zarter Ton angeschlagen. Unter der riesigen Glocke mit einem Gewicht von über 1 Tonne, könnte sich die Kleine locker verstecken! Nur lange konnten wir nicht bleiben, sonst wären wir taub runtergestiegen. Das 18.00-Uhr-Geläut hörten wir uns lieber von unten an.

 

Von Mama und Papa hörten wir dann, dass das Abenteuer zuhause und im Kindergarten Gesprächsthema war. Ein größeres Mädchen wollte es gar nicht glauben, da man da nicht hoch darf, aber wir bestärkten unsere Enkelin darin, dass sie ein tolles einmaliges Erlebnis hatte! 🙂


wieder unten! 🙂

… und wenn er nicht verschlossen wäre, ich könnte mir den Turm gut als Trainingsterrain vorstellen! 😆

 

12 thoughts on “Glockenturm”

  1. Lieber Manfred,
    du bist ein Wunsch-Opa! Daran hatte deine Enkelin sicher riesigen Spaß und ihr Wissensdurst konnte -hoffentlich- gestillt werden. Sicher hört sie nun die Glocken mit anderen Ohren! Der Küster ist aber auch ein uriger Typ, den hätte ich eher als Waldarbeiter eingeschätzt… 😉
    Ich höre auch gern den Klang von Kirchenglocken. Das war besonders schön, als ich noch in Köln im Büro war, sehr nah am Dom und der Gereonskirche. Da wurden wir immer mal beschallt. Einmal konnte ich sogar Testläuten der Petersglocke hören, da bekommt man Gänsehaut: https://de.wikipedia.org/wiki/Petersglocke
    Also kannst du nun beim Klang der Glocken immer an das schöne Erlebnis mit deiner Enkelin zurückdenken.
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,

      danke dir! Ich arbeite immer fleißig dran Wunsch-Opa zu sein! 😉 Natürlich darf man nicht alle Wünsche erfüllen, auch nicht gleich und sofort, aber vieles lässt sich ja einrichten. … und wenn man nur beim Vorlesen die Kids zum Kuscheln auf den Schoß lässt!

      Wissensdurst wird auch gerne erfüllt, wozu war man Lehrer! 🙂 Dabei ist es toll zu sehen, was in dem Alter schon an Wissen da ist und dann bewundere ich, wie gewählt sich unsere ältere Enkelin schon ausdrücken kann.

      Der Küster hat ein uriges Aussehen und ist ein super lieber Typ … und ja, er könnte auch als Waldarbeiter durchgehen! 😉

      Vielleicht hätte ich früher nicht gedacht, dass so naheliegende Glocken sooo wenig stören, aber man gewöhnt sich nicht nur dran, sondern man hört bewusst und gerne hin … und jetzt nochmal anders! 🙂

      Danke für den Link. Früher hab ich bei einer Tante gerne ihre Wohnzimmeruhr gehört. Sie läutete zur vollen Stunde im Klang von Westminster Abbey.

      Liebe Grüße Manfred

  2. Hach, warum kommt mir das so bekannt vor ??? Weil ich das Gleiche mit meinen kleinen Nachfolgern auch schon gemacht hatte. Ein Erlebnis der besonderen Art, nur mit dem Unterschied, dass “ unser “ Turm jeden Tag bestiegen werden kann. Und dann läutete die Glocke auch noch, zum Glück haben wir rechtzeitig mit unseren Händen die Ohren schützen können !

    Für Kinder ein besonderes Erlebnis, aber auch für mich !

    Ganz schön steil am Ende – oder ?? Ich fand es auch toll !!

    Und Opa hat wieder einen Stein im Brett !!

    1. Liebe Margitta,

      dankeschön!

      Die besonderen Momente als Oma oder Opa … ich genieße sie sehr! Auch freue ich mich immer, wenn ich unsere jungen Leute und vor allem unsere Enkelinnen sehen kann!

      Der Zugang zum Turm ist nicht direkt von außen möglich, sondern von einem überdachten und verschlossenen Gang zur Kirche. Zudem ist das Treppenhaus noch enger, als es auf den Bildern zur Geltung kommt, mit sehr viel Elektrik und Elektronik auf den einzelnen ‚Etagen‘. Von daher verstehe ich diese ‚Sicherheitsmaßnahme‘!

      Liebe Grüße Manfred

  3. Lieber Manfred.

    oh ist das lieb. Lieb vom Opa und lieb vom Küster. Ist es nicht schön wenn sowas sooo unkompliziert funktioniert?
    Das gefällt mir richtig. Ich wäre da auch mit hoch.
    Die kleine hatte dann richtig viel zu erzählen und gelernt hat sie bestimmt auch eine Menge.
    Tolle Aktion 🙂
    Liebe Grüße
    Helge

    1. Liebe Helge,

      lauter liebe Menschen und unkompliziert obendrein! Leider gibt es auch andere und unkompliziert geht es auch nicht immer, aber in diesem Falle hat es super gut funktioniert! 😉

      Du hättest auch gerne mitkommen können. Ich denke auch, dass da oben eine weitere Person nicht nur Platz gehabt hätte, sondern auch gut noch etwas hätte sehen können.

      Es war ein tolles Abenteuer für sie von dem sie definitiv viel und gerne erzählen kann. Es wäre schön, wenn es insofern nachhallt, als es ihre Neugier positiv verstärkt! 🙂

      Vielen Dank dir und
      liebe Grüße Manfred

  4. Lieber Manfred
    So cool! Ich finde es immer schön, wenn sich die Eltern/Grosseltern bemühen, die gesunde Neugier der Kinder zu stillen.
    Wie bei den Kirchenglocken gibt sehr vieles, über das ich als Kind gerne besser Bescheid gewusst hätte: was passiert, nachdem ich das Klo gespült habe? Wie sieht es unter der Erde in den Abwasserkanälen aus? Wieso sieht es immer so aus, wie wenn der Mond nachts mitfahren würde?
    Die Sendung mit der Maus war mir immer eine grosse Hilfe, aber noch besser, wenn das die Grosseltern übernehmen!

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Zürich!

    1. Liebe Catrina,

      danke für die positive Verstärkung! 🙂 … aber als ehemaliger Lehrer, da steckt sowas wohl im Blut?! 😆

      Oh ja, da gibt es so viel Wissenswertes … und die Sendung mit der Maus ist richtig gut in der Vermittlung von interessanten Dingen, Zusammenhängen! Aber in die Abwasserkanäle wollte ich lieber nicht gucken, dem Zuhause von Ratten und anderem Ungetier. 😉 Dann eher ein Klärwerk besuchen und bewundern, wie sie dort wieder klares Wasser ‚herstellen‘ können! – Mal sehen in welche Richtung wir als Großeltern noch Wissen vermitteln (helfen) können!

      Hoffentlich war dein Langer heute nicht zu quälhaft!(?)

      Liebe Grüße Manfred

    1. Lieber Jörg,

      ja, ich denke, dass ich es für mich alleine wahrscheinlich nicht organisiert hätte. Kinder bringen einen auch immer wieder mal auf ‚andere‘ Ideen. Und wenn es umsetzbar erscheint, geht man dran und macht es!

      Es war ein schönes Erlebnis!
      Liebe Grüße Manfred

  5. Glocken mit friesischem Klang, lieber Werner, ähhh Manfred? 😆

    Ne, im Ernst, megacoole Sache und sicher nicht nur für Deine Enkelin ein Erlebnis!

    Ob mir die Treppe wohl behagt hätte, auch ohne Kind auf dem Arm ? 🙄

    Liebe Grüße aus dem hochsommerlichen Oldenburg
    Volker

    1. Lieber Volker,

      ja rate mal, an wen ich gedacht habe, als ich das schrieb! Megacool, oder wie die Enkelin kommentierte: turbocool! 😆 Auch für mich war es ne coole Sache und es freut mich, dass es so postwendend geklappt hatte.

      Das gute an der Treppe war, dass man Handläufe hatte. Man konnte sich recht gut festhalten, da sie auch in der richtigen Höhe waren.

      Aus einem sicher ebenso hochsommerlichen Darmstadt
      liebe Grüße Manfred

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