Wer aufmerksam durchs Leben geht, kann eigentlich (fast) immer was erleben. Nicht immer ist es erzählenswert, aber immer ist es lebenswert! 🙂 Weiterhin kann man sich nicht alles merken, oder so wiedergeben, wie man es erlebt hat.

… dann muss ich’s euch halt so erzählen, wie es bei mir haften geblieben ist! 😆

Zuerst 3 kleine Geschichtchen vom Berlin-Marathon 2023!

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Wasser marsch:
Feuerwehrmann Frank habe ich im letzten Beitrag schon erwähnt. Ein echt wasserresistenter Bursche, der alle seine Teilnahmen beim Berlin-Marathon in voller Feuerwehrmontur durchgezogen hat. Immerhin war es 2023 schon seine 18. Teilnahme … und er hat es durchgezogen! Gratulation! – Irgendwann nach km 25 lief ich zu ihm auf. Er nahm grade seinen Helm ab, da hab ich ihn scherzeshalber gefragt, ob er das dürfe. 😆 Er stöhnte nur und sagte: „Heute wird es hart!“ – Dann bestätigte er mir, dass er definitiv alle seine Teilnahmen in seiner Berufsbekleidung gemacht hat. Was muss er geschwitzt und gelitten haben, aber nach 6:18 Std. hatte er seine 18. Teilnahme komplettiert. – Immerhin hat er eine Berlin-Marathon-Bestzeit von 4:03:24 Std. in Montur, aber als M55-Läufer ist er inzwischen auch nicht mehr der Jüngste! 😉

aus gutem Holz:
Mehmet habe ich auch schon erwähnt! Ein richtig freundlicher Typ, der immer einen Spruch parat hat, obwohl er einen 20-kg-Baumstamm auf den Schultern trägt! … aus gutem Holze halt! 😉 Sportschau.de hat vor ca. 2 Jahren von ihm berichtet. – In Berlin sprach er mich kurz nach der Halbmarathon-Marke an, so wie er es bei vielen macht. Erst kommen ein paar freundlich, lobende Worte und dann hat er meist noch einen Spruch auf Lager. „Weißt du, bei Kilometer 2 fragst du dich, was du hier machst. Bei Kilometer 10 fällt’s schwer, aber bei der Hälfte denkst du, die andere Hälfte schaffste jetzt auch noch!“ 😆 So etwa muntert er gerne auf! 🙂

Im Bild, rechts zu sehen, wechselt er gerade den Baumstamm von der rechten auf die linke Schulter! Kurz danach wurde er interviewt und der Reporter zollte ihm Respekt, als er den Baumstamm kurz auf dem Arm hatte. Das YouTube-Video (re. Maustaste klicken) zeigt ein paar Eindrücke seines Berlin-Laufs!

hetz mich nicht:
Später am Nolli (Nollendorfplatz), man sah mir wohl an, dass es nicht mehr so leicht lief, legte sich eine Zuschauerin so richtig ins Zeug! Sie rief mich beim Namen und wollte mich im positiven Sinne antreiben. Mir war aber nicht nach Antrieb zumute. 😳 Ich drehte mich um, schaute sie finster an und rief laut zurück: „Hetz mich nicht!“ – Die Arme wusste gar nicht, wie ihr geschah. Sofort danach setzte ich aber wieder ein freundliches Lächeln auf. Ihr Gesicht entspannte sich und sie konnte zurücklächeln!

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… und dann kam durch meine Teilnahme schon wieder ein Weltrekord dazu. 😛 Diesmal war es der Frauen-Weltrekord der fast schon pulverisierte wurde. Tigist Assefa verbesserte den WR von 2019 um 2:11 Min.!

2:11:53 Std.

benötigte sie für ihren super schnellen Lauf über die volle Marathon-Distanz!

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in heimischen Gefilden:
Auch von hier kann ich was erzählen: 😉 letzten Sonntag war’s, ich wollte zur Burg erste Nach-Marathon-hm sammeln. … und dann, war gerade 1,5 km gelaufen, sah ich nen Jungen, ca. 8 – 10 Jahre alt, vorm Rad hocken und sich abmühen. „Kommst du zurecht?“, fragte ich. Ein ehrliches „Nein!“ kam zurück. – Also zu ihm und angepackt. Er hätte es nicht geschafft, die Kette war zu stark verkeilt. Einige Kraftakte später war die Kette frei und aufgezogen. Die Finger streifte ich auf Asphalt ab, vom Jungen kam ein erleichtertes „Vielen Dank!“ – Er bekam noch den Tipp, der Papa solle die Pedalachse richtig festziehen. Sie hatte zu viel Spiel. Kurz drauf säuberte ich die Finger in der Modau und trabte bergan. Ganz hoch hinaus ging’s nicht mehr, 250 hm sollten fürs Erste reichen, ich war müde geworden und wollte zu ner bestimmten Zeit zurücksein. – Bereut hab ich’s nicht! 😉

  • Fällt es dir schwer, deinen Lauf einfach mal so, oder für eine gute Tat zu unterbrechen?

16 thoughts on “Anekdötchen”

  1. Coole Stories, lieber Manfred!
    Es ist schon unglaublich, was manche dieser „Spass“-Läufer geleistet haben. Ich finde es schön, dass sie dafür auch etwas Medien-Aufmerksamkeit haben, das haben sie mehr als verdient.
    Ich habe schon lange mehr keine gute Tat während einem Lauf gemacht! Schade! Der kleine Junge hat bestimmt zu Hause von dir erzählt. Der unbekannte Helfer!

    Ich habe gestern 150HM gemacht und gemerkt, dass ich schon lange mehr keine Hügel gemacht habe! Ich glaube, 250HM hätte ich gar nicht geschafft! Super gemacht!

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen, frühlingshaften Cape Town!

    1. Liebe Catrina,

      ja, ist schon Wahnsinn, was manche für Belastungen auf sich nehmen. Mehmet sagt von sich, dass er solche Herausforderungen braucht. Er kam vom Kampfsport und ist gut durchtrainiert, aber Marathon mit einem 20-kg-Baumstamm … ich würde da nicht sehr lange durchhalten! 🙈

      Ich hoffe, dass der kleine Junge seinem Papa von dem Spiel der Pedalachse was gesagt hat. Wenn das nicht ausgebessert wird, springt die Kette evtl. öfters ab. 😱

      Klar hättest du 250 hm geschafft, ist nur ne Frage des Tempos. Wahrscheinlich bist du aber momentan auf recht schnell gepolt! 😆

      Aus einem mild temperierten Eberstadt
      liebe Grüße Manfred

  2. Schon seltsam, was manche Menschen freiwillig auf sich nehmen, kann ich mir zwar für mich in keinster Weise vorstellen, aber ich finde es amüsant und auch gut, wenn sich Menschen einer Herausforderung der anderen Art stellen. Viele können sich ja auch nicht vorstellen, warum man lange Strecken läuft !!

    Das Schöne an einem so großen Marathon ist, dass man nie alleine ist, immer wieder auf Menschen trifft, entweder an der Peripherie und/oder in der Läuferschar, die einen auf andere Gedanken bringen, ermutigen, ja, das finde ich auch gut.

    Habe gerade am letzten Wochenende bei einem 43 Kilometerlauf hier als Streckenposten 4 Stunden lang die Läufer lauthals motiviert und weitere dumm aus der Wäsche schauenden Urlauber dazu gebracht zu klatschen – der Läufer freut sich und ich mit !

    Helfen ? Immer, man muss es aber auch erkennen, es gibt viele Menschen, die wollen es nicht sehen oder sehen es einfach nicht, ich gehören zu denen, die sehen, wann Hilfe benötigt wird und handle danach, auch ein gutes Gefühl !!

    In diesem Sinne – liebe Grüße von ganz oben

    1. Liebe Margitta,

      bei Mehmet finde ich zudem gut, dass er mit seinen Baumstammläufen auch immer wieder Spenden sammelt, z. B. auch für das Ahrtal! 🙂

      Auf solche dumme Gedanken 😉 bin ich noch nicht gekommen, wollte es mir auch nicht zu sehr erschweren. Ob Werbeträger, Feuerwehrmontur, oder Baumstamm ist alles nichts für mich. Ich habe nur 2007 anlässlich meines 10. Berlin-Marathons eine Fliege zur Feier des Anlasses getragen! 😆

      Als Helfer für die Läufer da sein finde ich auch gut. Ohne solche Hilfen gäbe es kaum Sport-Veranstaltungen! … und dann, genau, man muss sehen und es sehen wollen, wo Hilfe gebraucht wird, aber auch bereit sein, das eigene Tun zu unterbrechen!

      Aus dem sonnigen und 23° warmen Südhessen
      liebe Grüße Manfred

  3. Lieber Manfred,
    ach das sind diese netten Randgeschichten, die aus einer Laufveranstaltung ein Erlebnis machen. Ich finde es bewundernswert, was manche sich einfallen lassen und dann auch noch durchziehen! Und ich finde, die haben die Aufmerksamkeit genauso verdient, wie die Elite! 🙂
    Schön, dass du diese Geschichten hier teilst.

    1. Liebe Doris,

      danke für die Rückmeldung! Ich habe die Geschichten gerne geteilt! 🙂

      Es stimmt und manchmal wird viel zu viel Gewese um diese Überflieger gemacht. Die Alltagshelden mit ihren tollen Geschichten sollten viel mehr in den Fokus gerückt werden. Am besten mit positiven Ausblicken, dass jeder von uns etwas Besonderes ist und an sich hat. So könnten wir alle viel konstruktiver zu einem gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen! 👍

      Liebe Grüße Manfred

  4. du rennst also schon wieder Höhenmeter – klingt prima. Jedenfalls nach „wieder fit“.

    Für mich sind das keine Unterbrechungen sondern willkommene (meistens) Abwechslungen. Kleine oder auch mal größere Wortwechsel, Hundekraulen, bisschen was erledigen, Fotos machen oder sogar Hagebutten oder ähnliches pfücken, Füße im Bach baden gehört bei mir dazu. Die wenigen stattgefunden habenden Bestzeitversuche früher mal ausgenommen. Da hätte ich in Notfällen natürlich auch gestoppt aber nicht für Ratsch und Fun. Aber ich bin ja auch keine Sportlerin sondern bewege mich in meiner Freizeit einfach gerne.

    1. Liebe Lizzy,

      danke dir!

      Meine wilden Jahre (80er) sind doch auch längst vergangen. Ja, damals haben wir uns auf unserer (gern geleisteten) Hatz nach guten Wettkampf- und Bestzeiten keine Pausen gegönnt. Da war aber auch nur ein guter Marathonläufer, wer unter 3 Std. lief! 🙈 Mindestens bei Läufen, bei denen ich mich nicht so wohl fühle, nehme ich gerne solche Unterbrechungen an, oder mach z. B. auch bewusst ne (Foto)Pause. 😉

      … aber fit sein ist was anderes! 😛 Ich bemühe mich wieder und besser reinzukommen! 😆

      Sportlerin: früher, in jugendlichem Leichtsinn hab ich nach sportlich und unsportlich unterschieden. Heute sage ich, wer meint unsportlich zu sein, hat seine Sportart noch nicht gefunden. Bei einem so breiten Spektrum findet doch jede eine Sportart, in die sie ihre Stärken einbringen kann. … und deine Gesamtpakete, die du auf und für deine Outdoor-Aktivitäten schnürst, sind sehr wohl ordentlich sportlich!!!

      Also, stell dein Licht ruhig auf den Scheffel! 😏

      Liebe Grüße Manfred

      1. da kam wohl irgendwas falsch rüber oder aber wir betrachten derartige Fragen aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln.

        Denn: ich lege keinen Wert darauf, als irgendwas dazustehen oder benannt zu werden außer als ich selbst. Es muss keine Definition herhalten. Nicht Sport oder sonstige gern und u.U. auch ganz gut beherrschte Hobbys dienen mir zur Selbst- und noch weniger zur Fremdidentifikation. Immer weniger mit steigendem Alter und wachsender Weisheit 😜

        Den Rest der mir vergönnten begrenzten Lebenszeit sehe ich als Kür an. Einfach Dinge tun, die sich für mich und meine Lieben gut und richtig anfühlen ohne den Anspruch etwas bestimmtes (und schon gar nichts besser) zu tun, zu können, zu wissen oder zu sein als jeder x-beliebige andere Mensch auf diesem Planeten.

        1. Uups, liebe Lizzy,

          ich bin nur auf das Wort Sportlerin eingegangen, das du benutzt hattest. Dabei wollte ich dir aber nicht zu nahe treten, dich falsch benennen, oder dich in irgendeiner Weise in eine ‚Schublade‘ stecken. Sorry, hab das wohl zu sehr aus Sicht eines Sportlehrers gesehen?!

          Ansonsten wollte ich damit eigentlich meine Offenheit zum Ausdruck bringen, als jemand, der eben nicht kategorisiert!

          In diesem Sinne
          liebe Grüße Manfred

  5. Wunderschönde Randgeschichten lieber Manfred. Obwohl die gute Anfeuerin so finster anschauen ;).
    Ich habe gar keine Probleme Läufe mal zu unterbrechen. Ob ich bei der Fahrradkette helfen könnte? Ich weiss ich nicht -ich stell mich da immer recht ungeschickt an.
    Liebe Grüße!

    1. Liebe Roni,

      vielen Dank dir!

      Ich wollte doch nur meiner Aussage mehr Nachdruck verleihen, da mir doch überhaupt nicht nach Hetzerei zumute war, hab es aber gleich wieder aufgelöst, bzw. abgemildert! Hoffentlich hat es die ‚Anfeuerin‘ auch gut verstanden? 😆

      Man muss ja auch nicht überall helfen, aber da wo es geht umso lieber! 😉
      Liebe Grüße Manfred

  6. Lieber Manfred,

    diese „verrückten“ Menschen machen den Berlin Marathon auch zu dem was er ist.
    Ich habe beide gesehen und bin immer wieder beeindruckt, was der Mensch zu leisten im Stande ist. Schön, dass Du der antreibenden Frau noch ein Lächeln schenken konntest, das war gut für Euch beide. Genauso wie Deine Helfertat für den Jungen.

    Mir macht es übrigens nichts aus meinen Lauf für eine Hilfeleistung zu unterbrechen, allerdings war es schon lange nicht mehr nötig.

    Liebe Grüße
    Volker

    1. Lieber Volker,

      tja, der Berliner Marathon und seine Unikümer, die ja an diesem Tag nicht aus Berlin kommen müssen (wie im Lied von Reinhard Mey)! 😆 Aber sich selbst so zu belasten, ich könnte das nicht (mehr)! 😉 Das Lächeln musste sein, ich hatte doch nichts gegen sie und ich wusste, dass sie es sehr gut mit mir meinte!

      Die Gelegenheiten müssen passen, bzw. es muss einem ‚über den Weg laufen‘, man kann ja keine Hilfe leisten, wenn sie nicht benötigt wird! 😆 – Ich kann ja auch keine Frau über den Zebrastreifen führen wollen, wenn sie gar nicht rüber will! 😛

      Liebe Grüße Manfred

  7. Lieber Manfred,
    ja Laufen bringt einem viele Erlebnisse und Begegnungen. Der Junge war sicherlich sehr erleichtert, dass du ihm helfen konntest und gleich noch einen Tipp zur Wiederholungsvermeidung geben konntest!
    Ich würde auch jederzeit meinen Lauf für solche Hilfe unterbrechen. Habe schon in Monschau und auf Sylt jeweils anderen Läufern mit Krämpfen gegen Rennende mit meinem Salzvorrat ausgeholfen. Auch wenn das dann wohl nicht mehr für sofortige Linderung sorgen konnte, war es vielleicht/hoffentlich für den Kopf gut.
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,

      wer aufmerksam unterwegs ist, kann viel erleben und auch an Eindrücken aufnehmen. Der Junge war sichtlich erleichtert, man hörte es aus seinem Dank heraus! 🙂

      Warum auch nicht, wir brechen uns nichts aus. Bei Läufen selbst habe ich auch schon mit Salztabletten und mit Gels ausgeholfen! Für den Kopf beider hilft es! Der Helferin wie demjenigen, dem geholfen wurde, tut es gut! – Sehr gut!!! 🙂

      Liebe Grüße Manfred

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