Die 2. Wanderung:

Am 2. Tag ging es ein bisschen später los, als tags zuvor. Wir wollten in die andere Richtung wandern und mit der Kirnitzsch einen rechten Nebenfluss der Elbe erkunden. Meine Frau hatte gelesen, dass es „mitten drin“ einen Wasserfall geben soll, den Lichtenhainer Wasserfall. So nahmen wir uns, ohne uns festlegen zu wollen wie weit es gehen soll, das Kirnitzschtal vor.

Vom Hotel aus liefen wir ein kurzes Stück durch den Kurort und gelangten ziemlich schnell in einen kleinen, aber feinen Kurpark. Fast könnte man meinen, dass dieser Kurpark um die Kirnitzschtal Klinik angelegt wurde. Diese Klinik hat so einige Fachrichtungen und ist eine AHB- und Reha-Klinik für Orthopädie, Traumatologie, Rheumatologie, Osteoporose und Traditionelle Chinesische Medizin! – Alle Achtung und das so weit ab vom Schuss, könnte man meinen! 🙂

Vom Kurpark aus bestaunten wir die Villa Anna. Ich wusste gar nicht, liebe Anna, dass du dir in der sächsischen Schweiz ein 2. Standbein aufgebaut hast. 😛 – Kurz danach verließen wir den Kurpark, überquerten die Straße und folgten dem Flößersteig. Er ist als geologischer Lehrpfad ausgewiesen. Wir begannen ihn flussaufwärts, links der Kirnitzsch, oberhalb der asphaltierten Landstraße. Auf dieser anfangs parallel verlaufenden Straße fährt die Kirnitzschtalbahn (OVPS) als Straßenbahn. Ca. 8 km lang begleitet die einspurige Bahn das Flüsschen Kirnitzsch. Wanderer, Touristen und Kurgäste können sich bis zum Lichtenhainer Wasserfall kutschieren lassen.

Wir stiegen lieber ein in die bizarre Natur, in der uns immer wieder gewaltige Felsen durch Bäume zuwinkten.

Nach anfangs angenehmen Wanderwegen wechselte der Flößersteig die Straßenseite. Wir folgten ihm weiter und sahen da und dort Tafeln aufgestellt, die über Geschichte des Flößersteiges und Wissenswertes aus Flora und Fauna informierten.

Dann wurde angekündigt, dass der Flößersteig anspruchsvoller wird. Er verlief nun näher am Flüsschen und nahm definitiv an schwierigen Passagen zu. Viele Stellen waren technisch anspruchsvoll, sehr feucht, allerdings mit Metallketten gesichert. Diese Sicherungsketten waren aber leider nicht mehr überall angenehm zu greifen und hingen zum Teil nur lose herunter. Der weitere Verlauf des Flößersteigs machte uns nun keinen Spaß mehr.

Wir gingen ein Stück zurück, änderten unsere Route und nahmen im Bogen eine Anhöhe mit, die sich Hohe Liebe nennt. Sie ist immerhin 401 Meter hoch, 255 Meter über Bad Schandau und liegt mitten im Wald. Der kurze letzte Anstieg war eine nette Kletterei, die ungefährlich war. Eine richtige Rundsicht hat man nicht und der einzige „Ausblick“ war insofern versperrt, als die 1. Reihe durch andere Wanderer besetzt war.

Es gab ja noch andere Möglichkeiten! 😉 Wir setzten uns auf einen der großen Felsblöcke und nahmen etwas zu uns, konnten uns aber nicht lange aufhalten. Die meisten der wenigen Felsen waren durch andere friedliche Wanderer besetzt, als eine grölende Wanderschaft mit offenen Bierflaschen dort hoch kletterte. Wir brauchten uns nur kurz anzuschauen, packten unsere Sachen und „zogen uns zurück“! Auch andere taten es uns gleich. Ich glaube, wir haben sie alle in eine ähnliche Schublade gesteckt, zumal ihr Vokabular uns dazu verleitete. 😥

Sehr schnell wurde es angenehm ruhig und wir waren schon bald wieder alleine unterwegs, zumindest auf vielen unserer Wegabschnitte. Dabei zeigte nicht nur der Weg zur Hohen Liebe hoch, sondern auch der alternative Weg runter weitere bizarre Felsformationen. – Nach Lichtenhain rein legten wir die letzten paar hundert Meter auf Asphalt zurück und merkten sehr schnell, es ist touristisch überlaufen. Trotzdem kamen wir nahe an den Wasserfall heran und wunderten uns anfangs über das Rinnsal. Plötzlich öffnete sich, wie wohl jede halbe Stunde, ein Wehr und deutlich größere Wassermassen kamen sturzbachartig den Felsen hinunter. Da waren wir gerade zur rechten Zeit am rechten Ort! 😆

Danach erstaunte uns, dass im Café gegenüber nicht alle Tische besetzt waren. Wir konnten nicht widerstehen. Die beiden Bilder unten schickte ich Tochter und Schwiegersohn mit den Worten: „… uns gehts gut!“

Auf dem Weg zurück, mussten wir anfangs etwas länger der Straßenbahntrasse folgen, da wir nicht von oben in den Flößersteig einsteigen wollten. Sobald es aber möglich war, ging es zurück auf naturnahe Wege.

Unser 2. toller Ausflug in der sächsischen Schweiz führte über 18 km und hatte 365 hm!

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12 thoughts on “Kirnitzschtal”

  1. Lieber Manfred,
    und weiter gehts durch die Schweiz! Schöne Tour, leider unschöne Erlebnisse mit anderen. Sowas kann schon die Freude verhageln. Da wäre ich auch weitergezogen. Und diesmal konntet Ihr ja auch sogar eine nette Kaffeezeit genießen!
    Immer wieder schön, was man so unvermutet hinter der Ecke entdecken kann!
    Bin neugierig, was noch kommt 😉
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,

      tags zuvor konnten wir auch eine nette Kaffeezeit genießen, nur mussten wir sie uns deutlich länger erlaufen. Diesmal war es schön sie in dem netten kleinen Dörfchen genießen zu können. Ich hatte es nur nicht erwähnt, aber als wir nach der 2. Tour in Bad Schandau zurück waren, haben wir (noch) ein anderes Café ausprobiert. Das war aber nicht vergleichbar mit Lichtenhain, viiiel zu voll und auch nicht so nett, wie das Café vom Vortag. Da sind wir nicht mehr hin und waren auch froh schon vorher gemütlicher gesessen zu haben! 😉

      … man sollte offen bleiben, damit man (immer) überrascht werden kann! 🙂

      … und schön neugierig bleiben! 😆

      LG Manfred

  2. LIeber Manfred,
    mal abgesehen von den Bier trinkenden Störenfrieden doch wirklich eine schöne Wanderung. Und der Gegend dort fehlt ja nun wirklich gar nix: Felsen, Wald, Kletterei, Aussichten, tolle Wege und Kaffee.
    Da kann man schon mal über die blöden störenden Zeitgenossen hinwegsehen 😆
    Liebe Grüße
    Helge

    1. Liebe Helge,

      so störend wie diese grölende Bande in dem Moment war, so sehr hatte ich es schon vergessen. Es kam mir erst wieder, als ich den Beitrag geschrieben habe. – Aber der Gegend fehlte es wirklich an nichts … vielleicht an höheren Bergen? 😛

      … das Blöde war nur, dass diese Störenfriede ein einfaches, vor allem komisches Vokabular verwendete, so dass wir sie schon politisch verorten wollten. Vielleicht überschätzen 😛 wir sie aber auch! 🙄

      Lassen wir das und freuen uns an den schönen Bildern aus einer sehr schönen Gegend! 🙂

      LG Manfred

  3. Lieber Manfred, da fällt mir nur ein:Warum denn in die Ferne schweifen,……

    So schöne Landschaften, erinnert mich ein wenig an die Pfalz.

    Nur schade, dass leider überall immer wieder – kannst hingehen, wohin du möchtest – störende Elemente die Idylle, die Natur “ verschandeln „, ABER wir haben ja zum Glück die Möglichkeit, dem schnell zu entweichen.

    Grüße von der stürmischen See

    1. Genau, liebe Margitta,

      schöne Landschaft … Mittelgebirge halt! 😉 … hatte beides, schroffe und sanfte Seiten! 🙂

      Das blöde Ereignis hatte ich fast verdrängt, vielleicht auch, weil wir dem sehr schnell entwichen waren! Die akustische „Vermüllung“ geht vorüber … hoffentlich haben sie ihren materiellen Müll nicht dort entsorgt! 😥

      Geblieben sind die tollen Bilder und die damit verbundenen schönen Erinnerungen! 🙂

      Aus dem heißen Darmstadt, jetzt (19.30 Uhr) noch 25 Grad
      LG Manfred

  4. Lieber Manfred
    Eine sehr interessante Tour!
    Der Flössersteig sieht schon etwas ungemütlich aus mit dem feuchten, schwierigen Untergrund und den rostigen Ketten. Gut, dass ihr alternativ die Hohe Liebe gewählt habt.
    Was machen solche ungehobelte „Wanderer“ auf eurer Wanderroute? Sehr unangenehm, da war wohl ein Parkplatz in der Nähe.
    Aber eure Kaffeepause gefällt mir. Was ist das genau auf dem Teller neben dem Apfelmus? Es sieht auf alle Fälle lecker aus!
    18km ist doch eine ganze Menge. Deine Frau ist so fit wie du!

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Zürich!

    1. Liebe Catrina,

      ja, die Tour war sehr interessant! Wir wären dem Flößersteig auch weiter gefolgt, aber diese rutschigen Tritte und dann die schlechten Möglichkeiten sich auch mal festzuhalten, waren an diesem Tag nicht unser „Ding“! 😉 Die Hohe Liebe hatten wir ursprünglich nicht „im Programm“. 😆 Dieser Berg ist übrigens geologisch gesehen auch ein Tafelberg, auch wenn es von außen nicht so einzuschätzen ist! 😳

      Diese ungehobelten Wanderer gehörten allerdings so auch nicht ins Programm! 😉 … ein bisschen hatten sie aber schon zu laufen gehabt.

      Die Kaffeepause war sehr angenehm und das neben dem Apfelmus war ein sächsisches Quarkkeulchen. Hat guut geschmeckt! 😆
      18 km kamen zustande, weil wir auch zurückliefen. Das ging dann aber fast ausschließlich bergab. Wandernd ist meine Frau ähnlich fit wie ich! 🙂

      Aus dem immer noch (19.45 Uhr) 25° warmen Darmstadt
      LG Manfred

  5. Lieber Manfred,
    mir gefallen die Felsformationen am besten. Schön, dass ihr diese Tour – größtenteils – so genießen konntet.Die Gegend scheint ja wirklich landschaftlich sehr abwechslungsreich zu sein. 🙂
    Ich finde es auch gut, dass ihr die Route angepasst hat. Es hat ja keiner was davon die geplante Strecke weiterzugehen, wenn man sich dort nicht mehr wohl fühlt. Ein paar Meter zurück sind das entspanntere Weitergehen immer wert! 🙂

    1. Du sagst es, liebe Doris,

      für ein entspanntes Weitergehen lieber ein paar Meter zurück. Wir waren ja im Urlaub und da geht es auf einer Wanderung um Erholung und keine stressigen Dinge!

      Ich mag ja auch diese „steinige Gegend“ 😆 deswegen sehne ich mich nach dem Hochgebirge, aber diese Felsformationen waren sehr beeindruckend. Und die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, mal sanft, dann wieder schroff!

      LG Manfred

  6. Wie jetzt, lieber Manfred? Bist Du nicht gröhlend mit Bierflasche unterwegs? Was bist Du denn für ein Wandersmann? 😆

    Die sächsische Schweiz scheint kein Geheimtipp mehr zu sein, ich hätte nicht gedacht, dass dort soviel wandernde Menschen unterwegs. Aber eigentlich ist es ja auch schön, dass sich so viele Menschen für die Bewegung in der Natur begeistern können, zumindestens so lange man noch ruhige Wege für sich findet. Da scheint es aber ja genügend Auswahl zu geben. Und so eine nette Einkehr gehört im Urlaub einfach dazu.

    LG Volker

    1. Lieber Volker,

      zumindest nicht, wenn meine Frau dabei ist! 😛 Nee, gar nicht, ist nicht so mein,so unser Ding! 😆

      Ansonsten kann ich eher im Fußballstadion laut sein, aber dort geht es wohl als Anfeuern durch! 😛 … und Bier beeinflusst bei mir nüschte, da ich allerhöchstens mal ein alkoholfreies Pils trinke, nur sehen das die „richtigen“ Biertrinker eher als Hopfenschorle! 😉

      Von der Schönheit von Landschaft und Natur her ist die sächsische Schweiz wirklich ein Geheimtipp, aber in der Viruszeit bleiben viele Deutsche im Lande … und die müssen sich ja irgendwie verteilen. ? Wie immer und überall brauchten wir nur ein bisschen weg zu gehen von den „Hotspots“ 😉 und schon hatten wir viel eher unsere Ruhe! 🙂 Genügend Auswahl dafür hat es gegeben!

      Oh ja, Einkehr muss sein! … aber nur mit Café und Kuchen, nicht abends noch in die Kneipe. Auch das ist nicht so unser Ding, erst recht nicht in dieser verrückten Zeit!

      Aus dem schon unangenehm heißen Darmstadt
      LG Manfred

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