Stell dir vor, du stehst im Elbsandsteingebirge vorne auf der Aussichtsplattform der Großen Bastei und schaust in die Tiefe. Plötzlich realisierst du, dass da gar kein Geländer ist, das dich schützen kann … du schaust ungeschützt in die Tiefe … das würde dir doch ganz schön in die Glieder fahren, oder?

So ähnlich erging es mir gestern, bin „ungeschützt“ schockiert worden! 👿  – Zum Glück ist im doppelten Sinne nichts passiert! 🙂

Im letzten Beitrag hatte ich von meiner ruhigen Radrunde erzählt. Leider ging sie nicht schön zu Ende. Denn kurz vor dem Vereinsheim des SVE, das auch mitten im Wald liegt, habe ich etwas erlebt, was ich so noch nicht erlebt habe und auch niemandem wünsche!

Ich war wieder auf dem Weg, auf dem ich eingangs die Wildschweinspuren entdeckt hatte und sah von vorne ein Auto in den Weg einbiegen. „Ah, der will sicherlich zum Schützenhaus!“,


auf der Brandenburgerstraße (x)

dachte ich, als der silberfarbene Golf mit unvermindertem Tempo auf mich zubretterte. Ich blieb äußerst rechts, er nahm keine Rücksicht. Sein Spiegel rauschte mit einer Handbreit Abstand an meinem Lenker vorbei. Mir blieb nur hinterher zu rufen, ob er nicht ausweichen könne. Dann stieg ich ab und musste erstmal tief durchatmen!

Da ist man mit der Anweisung unterwegs sich nicht zu belasten und dann sowas! 😥

Als ich mich gefangen hatte, wollte ich nur eine freundliche Bitte loswerden, brauchte es wohl für mich selbst. Ich drehte mein Rad und fuhr zur Einfahrt des Schützenhauses. Auf dem Weg beruhigte ich mich und trichterte mir ein, absolut freundlich zu bleiben. Gerade als der Fahrer ausstieg, traute ich mich 2 Fahrradlängen weit aufs Grundstück zu rollen. Sofort wurde ich im barschen Ton angeblasen: ich habe das Grundstück zu verlassen, da Privatgrundstück. Auf dem Rückzug formulierte ich vorsichtig meine Bitte. Da schrie er mich an, meine Bitte könne ich außerhalb äußern, sonst würde er die Polizei holen. Dann gelang es mir zu sagen, dass dort täglich viele Rentner und Hundehalter unterwegs sind. Er wurde ausfallend: „Die Rentner sind viel intelligenter, Nazi-Fahrer!“ – Schockiert sagte ich nur, dass ich das ganze Gegenteil wäre, aber ob er mal einen Menschen überfahren möchte. Er ging zum Schützenhaus, steckte den Schlüssel ins Schloss und rief ein 2. Mal Nazi-Fahrer und beim Eintreten ins Haus schrie ein 3. Mal Nazi-Fahrer!

„Haste da noch Töne?“, hätte meine Mutter entsetzt geäußert!

Zum Glück konnte ich aufm Rückweg einen ersten Schock abarbeiten, also in Bewegungsenergie umsetzen. 😉

Am Vereinsheim des SVE traf ich dann einen befreundeten Fotografen, der früher auch Veranstalter von Laufevents in und um Griesheim war. In kurzen Worten erzählte ich ihm, was passiert und wie es mir in meinem Zustand dabei ergangen war. Am 26. Juli hatte ich ihn zuletzt getroffen. Damals war sein Auftrag einen der ersten Freiluft-Wettkämpfe der Triathleten zu fotografieren. Ich war aus Neugier dort und hatte eine ehemalige Schülerin, sowie Alex und Jule vor die Linse bekommen. Alle 3 in vorderster Front 😆 leider bei Regen! 😥

Danach entschuldigte ich mich bei ihm, alles abgeladen zu haben. Er zeigte Empathie und hatte Verständnis. – Zum Ausgleich und für mein inneres Gleichgewicht konnte ich auch ihm noch einen kleinen Gefallen tun. Ich zeigte ihm den Weg zu den Tennisplätzen des SVE. Dort war sein Treffpunkt für einen aktuellen Foto-Auftrag.

Im Nachhinein ist es leicht zu formulieren, hättest ihn fahren lassen sollen, der ist es nicht wert. Da ich aber ein aufgeschlossener Mitmensch bin und die Meinung vertrete, dass eigentlich (fast) alle Probleme in Ruhe angegangen und geklärt werden können, hatte ich mich zu diesem Schritt entschlossen. Es sind dort ja definitiv sehr viele Fußgänger und Läufer unterwegs, die bei einem solchen Verhalten allesamt in Gefahr sind!

Ich weiß echt nicht, wie ich das einordnen soll,
aber nehmt euch in Acht vor meiner politischen Einstellung! 😛

14 thoughts on “schockierend”

  1. Lieber Manfred,
    was für eine heftige Sache! Erst einmal diese rücksichtslose Fahrweise, und dann sein Verhalten Dir gegenüber! Du hattest natürlich alles Recht der Welt, ihn anzusprechen auf seine Rücksichtslosigkeit und die Gefährdung anderer! Aber wie er darauf reagiert, unfassbar! Und leider zeigt es auch, wie egal ihm andere Menschen sind.
    Ich weiß nicht, wie ich dann reagiert hätte, wahrscheinlich hätte es mir die Sprache verschlagen. Vielleicht hätte ich auch seinen „Vorschlag“, die Polizei zu holen, angenommen. (Vermutlich ein leeres „Versprechen“). Auf alle Fälle war es gut, dass Du besonnen geblieben bist. Diskussionen mit solchen Typen sind fruchtlos.
    Hoffentlich begegnest Du ihm nie wieder!
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,

      eigentlich rücksichtslos in jeglicher Hinsicht. Da hatte ich schon den Gedanken, ob ihm vorher irgendeine Laus über die Leber gelaufen war, oder war er alkoholisiert? Dann war das mit der Polizei wirklich nur ein Bluff. Danach hatte ich mir auch gedacht, hätte er mal die Polizei geholt, aber dann wäre er in der „Wartezeit“ vielleicht noch handgreiflich geworden. Also, zum Glück überstanden!

      Er ist auf jeden Fall kein gutes „Aushängeschild“ für seinen Verein!

      Auch ich hoffe ihm nie wieder zu begegnen!

      Danke dir und
      LG Manfred

  2. Lieber Manfred, mich wundert gar nichts mehr – solche Typen, wie der, der dich so menschenverachtend behandelt hat, gibt es leider überall, auch ich kann von ähnlichen unangenehmen Zusammentreffen berichten.

    Diese Typen haben es nicht verdient, dass man sich mit ihnen beschäftigt, zu ihnen freundlich ist, letztendlich geht es immer zu Lasten des “ Geschädigten „, wenn es sich – wie in deinem Fall – zum Glück “ nur um “ verbales Vergehen “ handelt. Auf der anderen Seite sollte man sich auch nicht alles gefallen lassen.

    Mindestabstand vom Auto zum Radfahrer bekanntlich jetzt ja 1,5 m , und wer das nachweislich nicht einhält, zahlt mindestens 30 € – und das ist der Punkt, man kann es wohl kaum beweisen – leider !

    Gut, dass dir nichts passiert ist, hoffentlich bekommt er seine Strafe anderweitig oder besinnt sich eines Besseren – der Mann kann einem nur leidtun ! Vielleicht macht er es sogar beim nächsten Mal besser, weil er im Nachhinein doch zur Besinnung gekommen ist – es ja nicht mehr zugeben muss !!

    Ach ja, leider gibt es immer wieder Menschen, mit deren unangepassten Verhalten keiner rechnet, wir können froh sein, dass wir mit solchen unausgeglichenen Personen privat nichts zu tun haben.

    In diesem Sinne – erfreuen wir uns an denen, die anders sind………….?

    1. Liebe Margitta,

      ja, leider gibt es immer wieder solche „Stinkstiefel“! 😥 … und zum Glück sackt das Erlebte, da es „nur“ verbal war. Später kann man sicherlich drüber lachen, da ja wirklich er der Bedauernswerte ist!

      Auch wenn auf dem Waldweg keine 1,5 m Platz waren, er hätte Tempo rausnehmen und zumindest etwas ausweichen können. Leider war ja niemand sonst da, aber wahrscheinlich hätte er sich dann schon ein bisschen mehr zurück genommen … aber wer weiß, manche sind (sich) sooo wichtig und … sie sind der Nabel der Welt! 🙄 – Von mir aus müsste er keine anders geartete Strafe bekommen, wenn er nur zur Besinnung käme, würde es mir schon reichen! 😉

      Dein „Grundtenor“ stimmt und das ist so gut!
      Danke dir und hoffen wir möglichst wenig, am besten gar nicht, mit solchen Menschen in Kontakt zu kommen!

      In diesem Sinne
      LG Manfred

  3. Tja, lieber Manfred, was soll man zu solchen hirnkranken Idioten sagen? Es dreht sich einem der Magen um bei solchen ekeleregenden Typen. Mir sollte dessen Auto nicht im Dunkel begegnen, sonst hätte er ein hübsches Nazi-Symbol auf der Motorhaube, abgetretene Spiegel und platte Reifen 👿 Dann hätte er auch einen Grund um nach der Polizei geifern 😉

    LG Volker

    1. Lieber Volker,

      tu dir keinen Zwang an 😉 ich könnte dir sogar das Kennzeichen nennen. Hab schon überlegt, ob ich per Aushang auf dem Waldweg ein paar Fragen an den Schützenverein stelle. In dem Sinne, ob jemand der andere so bezeichnet ein guter Repräsentant des Vereins ist. Weiß aber nicht, ob sowas vergebene Liebesmüh ist?! Vielleicht sind ja mehrere schräg drauf.

      Dann habe ich aber überlegt, ob ich ihm ganz gnädig 😛 vergebe, nach dem Motto, dass er vielleicht nur arm dran ist und gerade vorher ein ebensolches Erlebnis hatte. Oder er verträgt keinen „guten Tropfen“! 😉

      Du weißt ja selbst, dass destruktive Gewalt keine (verbale) Gewalt „erstickt, oder beendet! Von daher, lass uns eben gnädig sein! 🙂

      Ich wünsche euch einen stressfreien Urlaub!

      LG Manfred

  4. Lieber Manfred
    Oh nein, dass ausgerechnet dir das passieren muss! Das tut mir wirklich leid.

    Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber trotz negativer Reaktion fand ich es nett von dir, dass du den Dialog gesucht hast. Wer weiss, es hätte auch gut ausgehen können.

    Manche Menschen sind einfach limitiert. Vielleicht haben sie eine fürchterliche Kindheit erlebt, vielleicht gehen gerade alle ihre Beziehungen in die Brüche, vielleicht Alkoholprobleme und drohende Arbeitslosigkeit… wer weiss, was gerade in ihnen vorgeht. So traurig. Und absolut keine Entschuldigung, gerade DICH als Nazi-Fahrer zu betiteln!

    Zum Glück gehörst du zu den mental starken Leuten, die das wegstecken können. Trotzdem bleibt nach einem solchen Erlebnis immer ein leeres Gefühl der Hilflosigkeit.

    Ich hoffe, dass du dem Kerl nie wieder begegnest. Ich wünsche dir nur noch schöne, entspannte Fahrradtouren.

    Liebe Grüsse aus dem abendlichen Zürich!

    1. Liebe Catrina,

      vielen Dank für deine Empathie und die netten Worte. Es hat mich schon ein bisschen umgetrieben, deshalb hab ich auch überlegt, ob ich per Aushang auf dem Waldweg ein paar Fragen an den Schützenverein stelle. Vergebene Liebesmüh?!

      Aber warum weiter damit beschäftigen, hilft mir nicht weiter und überhaupt … 😉

      Inzwischen bin ich wieder ganz ruhig, weiß ja, wie ich politisch ticke … sicherlich weit entfernt von rechts außen … und deutlich flexibler und offener etc. als ein … na, du weißt schon. Man muss dieses Wort hier ja nicht ständig wiederholen.

      Ich hoffe für jeden von uns sowas nie (wieder) zu erleben!

      Aus dem nächtlichen Darmstadt
      LG Manfred

  5. Lieber Manfred,
    nicht ärgern, nur wundern. Jeder Gedanke an diese verbale Giftspritze ist vergeudete Energie. Und vielleicht kannst du es ja auch positiv sehen. Du musstest ihn nur ganz, ganz kurz ertragen. Der Typ muss sich 24h am Tag, sieben Tage die Woche aushalten! Sein ganzes Leben lang!!! 😉

    1. Liebe Doris,

      wohl wahr, wohl wahr. Vergeudete Energie! 😉

      Stimmt, der Arme muss sich ja selbst andauernd aushalten … und dann immer mit der Laune! Schrecklich! Da tut er mir ja fast schon wieder leid! 😉

      Danke für die Aufmunterung! 🙂

      LG Manfred

  6. Lieber Manfred,
    solcher Art Begegnungen knabbern immer ziemlich. Man weiss dass man recht hat, ist freundlich um etwas zu verbessern und hat einfach ein total unkooperatives A*loch vor sich. Karma ist was ich mir dann immer sage, das schlechte Karma wird ihn einholen – ganz bestimmt.
    Liebe Grüße!

    1. Liebe Roni,

      erst fährt einem der Schreck in die Glieder, weil er mit dem Tempo so eng vorbei rauscht. Jede kleine Unebenheit im Boden hätte mich dem Auto „näher bringen“ können. … und dann noch nicht einmal ein annähernd klärendes Gespräch! Traurig, traurig!

      Aber im Nachhinein hoffe ich nur noch ihm möglichst nicht mehr zu begegnen, da wir dort ja doch immer wieder mal unterwegs sind. … und dann möge ihn sein Karma, sein schlechtes Gewissen, oder sonstwas einfach mal einholen, oder wenigstens zum Nachdenken bringen! 😳

      Danke dir und
      LG Manfred

  7. Lieber Manfred,
    oh man, das kommt mir alles so bekannt vor. Außer das ich das mit der Ruhe nie hinbekomme 😆
    Was ein Vollpfosten, wenn es nicht um das eigene Leben ginge oder um die Gesundheit, dann könnte man ihn links liegen lassen…
    Ich muss dazu sagen, das Menschen, die einem Schützenverein angehören … (ich rede jetzt nicht von Bogenschützen) oft sehr unangenehme Leute sind. Das klingt jetzt nach einem Vorurteil, aber glaube mir bitte, es ist keines. Wir haben bei uns im Weisshauswald auch so einen Schützenverein und leider mussten wir schon desöfteren feststellen, das diese Menschen dort eine ziemliche Agressivität an den Tag legen. In vielen Fällen auch eine ziemliche Dummheit.
    Ich bin mir aber sicher, es gibt auch andere Schützen 🙂
    Liebe Grüße
    Helge

    1. Liebe Helge,

      vielen Dank für die empathischen Worte!

      Also gegen Bogenschützen habe ich nichts, damit bräuchtest du sie nicht extra zu erwähnen! 😛 Ich hatte eine Bogenschützin als Schülerin. Sie war ein sehr liebes und ausgeglichenes Mädchen … und ein alter Kumpel von mir betreibt den Sport auch. Er konnte zwar als Chef seiner Firma deutliche Worte „verlieren“, was ja auch mal nötig ist, aber ansonsten war er ein umgänglicher Mensch! 🙂

      Wie diese „anderen“ Schützen so drauf sind, weiß ich gar nicht, kenne sie nicht! … aber braucht man vielleicht eine gewisse „Grundaggressivität“ für die Ausübung dieser Tätigkeit??? – … ein Sport ist das doch nicht, oder? 😉 – Ich bin mal auf die Website des Verbandes gesurft, da geht es ja sogar um (legalen) Waffenhandel und Waffenkauf … naja, ich weiß ja nicht?

      Sicherlich sind nicht alle Vertreter dieser Spezies so aggressiv! 🙂

      … und ihr bleibt bitte lieber weg von diesen Schützen in eurem Weisshauswald! Danke!

      LG Manfred

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