Wandertag 6:

Ein weiteres Mal wollten wir die Umgebung von Bad Schandau erkunden und verließen diesmal das Hotel kurz nach 10.00 Uhr. Wir hatten ein konkretes Ziel und uns den Panoramaweg als sinnvollen Einstieg rausgeguckt. Nur war es gar nicht so einfach diesen Panoramaweg zu finden, bis wir kapierten, dass es eines steilen Zustieges bedurfte, um auf ihn zu gelangen. Danach ging es recht schnell bis nach Altendorf. Schon in diesem kleinen Ort war erst einmal der höchste Punkt erreicht.

Auf sanft abfallenden Wegen wanderten wir in ein kleines Tal und machten an einem Bachlauf unseren 1. Halt.

 

Ein Infoschild informiert dort darüber, dass hier einmal ein beliebtes Ausflugslokal gestanden hat, das später als Ferienheim genutzt wurde. 1985 schlug ein Blitz ein, das Haus ging in Flammen auf und brannte nieder.

 

Nach der Wende hat man dann die mit Brandschutt gefüllte Ruine entfernt. Der Info-Tafel gegenüber steht heute leider nur noch diese kleine Hütte. Wir überquerten den Bach, folgten dem Wanderweg und unterquerten eine Bahnlinie, um kurz danach einen Hinweis auf unser 1. Tagesziel zu erhalten.

Also den Bach erneut queren, diesmal über eine Steinplatte, nicht über eine Brücke und Treppen steigen. Für uns nichts Neues 😆 wenn es diesmal auch nicht 700 Stufen waren, wie durch die Schwedenlöcher!

 

Wir wussten, dass wir nur eine Ruine vorfinden würden, waren aber gespannt, was von dem Raubschloss erhalten geblieben ist.

 

Zwischen Bäumen waren die letzten Überreste ziemlich verstreut über die Anhöhe verteilt. Am besterhalten Teil waren Tafeln angebracht und es gab wieder einiges an Informationen für wissbegierige Zeitgenossen.

Zum einen konnte man einen kurzen historischen Abriss lesen,

aber sich auch ein Gedicht mit erklärenden Anmerkungen zu Gemüte führen.

 

Wir machten eine kurze Pause und entdeckten dabei etwas entfernt und unter Bäumen verstreut weitere Teile der ehemaligen Burg. – Unser Weg führte uns danach in einem sanften Abstieg vom Raubschloss weg. Bei sanften Ab- und Anstiegen blieb es aber nicht. 😳

   

Zwischendurch wurde der Weg technisch anspruchsvoll und erinnerte uns an die Überquerung der Schrammsteine, diesmal aber im Schatten und unter Bäumen. Als wir den anspruchsvollen Wegabschnitt gemeistert hatten, endete der Forstweg urplötzlich und mitten im Wald. Wir hatten nur eine grobe Peilung, wo die Kohlmühle, unsere nächste Zwischenstation sein könnte … wie aber diese finden, so mitten im Wald, ohne allzu genaue Karte, ohne Kompass und auch ohne Hinweisschild weit und breit. Es ging nach Gefühl und Wellenschlag, erst am Waldrand entlang, dann über eine freie Wiese bis wir plötzlich durch ein Anwesen hindurch in einen kleinen Ort gelangt waren. Entschuldigt den Vergleich, aber wir wähnten uns in der ehemaligen DDR! Es gab keine Mühle, aber der Ortsteil hieß Kohlmühle … Treffer! 🙂 – Eine ältere Dame gab dann einen kleinen Hinweis, wie wir zur nächsten Anhöhe, den Adamsberg, gelangen könnten … genau wusste sie es auch nicht, obwohl seit Jahren dort wohnhaft!

 

Der nächste Anstieg fing wiederum sanft an und zog sich dann ordentlich hin. Unterwegs ein mahnender Satz … aber so mitten im Wald wirkte er eher wie eine Spielerei von Kindern.

Dann wussten wir, dass auch diese „ungefähre Peilung“ zum Ziel führen würde. Unter einem Wegweiser wurden wir ein wenig über den Adamsberg informiert. Auf der höchsten Erhebung des Adamsberges thront ein kleiner Wald, als wollte er dem Berg eine Krone aufsetzen.

Wir gönnten uns dort oben wieder eine kurze Pause, aßen restliche Nüsse und Obst und konnten dann den Panoramablick genießen, der Wanderer wirklich sehr weit in die Ferne schauen lässt.

Wenige hundert Meter zur Linken (nicht auf dem Bild) lag wieder Altendorf. Wir wollten es anschließend durchqueren, um über den Panoramaweg wieder nach Bad Schandau zu gelangen. Im Ort aber fiel uns ein Hinweis auf eine Dorfbachklamm ins Auge. 🙄

Eine Klamm, eine steile Schlucht … kaum vorstellbar … wir waren doch in der Nähe hoch gekommen?

   

Doch schon der Einstieg in diese Schlucht ließ mich demütig verstummen. So tief, unwegsam und mächtig hätte ich es mir nie und nimmer vorstellen können. Da hatte doch auch die nähere Umgebung von Bad Schandau eine weitere erstaunliche Naturschönheit zu bieten!

 

Natürlich sind wir auch nach dieser Tour wieder eingekehrt, aber die Leckereien kann ich wie schon öfters nicht zeigen. Dass ich Beweisefotos abzulichten hätte, wurde ja erst nach unserer Rückkehr aus unserem Urlaub angemahnt! 😛

Mit dieser Wanderung schlossen wir den naturbezogenen Teil unseres Urlaubes in Sachsen ab. Es waren noch einmal über 16 km mit 489 hm zusammen gekommen, so dass wir über 6 Wanderungen verteilt insgesamt 98,1 km mit 2394 hm in 23 Stunden und 33 Minuten erlaufen hatten.

16 thoughts on “Goßdorfer Raubschloss”

  1. Lieber Manfred,
    das ist ja hochspannend, was da alles so im Wald passiert ist und zu sehen gibt! Danke fürs Ablichten der Infotafeln, solche Touren liebe ich!
    Und eine tolle Weit- und Aussicht konntet Ihr vom Adams Berg genießen, viel schöner, als in einem überfüllten Café mit rücksichtlosen Gäste zu sitzen.
    Dank Deiner vielen Bilder und Schilderungen hat man fast das Gefühl, selber die 98,1 km zurückgelegt zu haben 😉
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Liebe Elke,

      vielen Dank, vor allem für deinen letzten Satz! Ich nehme ihn als dickes Kompliment! 🙂

      Es war z. T. echt überraschend, was wir da so entdecken konnten. Von daher hatte der letzte Tag ein paarmal „Ähnlichkeiten“ mit einer Wundertüte! … und logisch bin ich da lieber auf einem Berg und genieße die Fernsicht 😉 als dass ich mich in einem überfüllten Restaurant für offizielle Regelungen rechtfertigen muss! ?

      LG Manfred

  2. Lieber Manfred, mich wundert, wie du dir jede einzelne Etappe so gut merken kannst !! Und dann noch genauestens dokumentiert mit Höhenmetern, Kilometern,Stunden und Minuten, aber ich denke, die Fotos erinnern dann zu Hause daran, was man erlebt hat, mal abgesehen von den Zahlen.

    Natur ist immer gut – dann noch neues “ unerforschtes “ Terrain !!

    Wanderung zu Ende – und nun kannst du dich in aller Ruhe deinem Renten-Dasein widmen und bestimmt noch mehr entdecken……..Zeit dafür hast du ja !!

    Windige, angenehme Grüße von ganz oben !

    1. Liebe Margitta,

      zum einen glaube ich, dass man schon manches bewusster aufnimmt beim Fotografieren selbst, desweiteren habe ich viel quer gelesen, wenn auch nicht immer vor den Wanderungen, aber gerade auch weil es neues Terrain war! Beim Schreiben ist zusätzlich vieles zurück gekommen, zumal ich mir auch viel Mühe z. B. beim Sichten der Bilder gegeben habe! … na und die Zahlen sind mein Lebenselixier! 😆 Unter uns: ich hatte meine neue Suunto Baro 9 dabei, an die ich mich ja auch gewöhnen wollte. 😉

      Ja, die Wanderungen sind vorbei, die Berichte „im Kasten“, aber in Ruhe um das Renten-Dasein kümmern … dazu macht mir dieses Jahr die Hitze zu viel zu schaffen … und die Sitzerei fürs Schreiben war leider kontraproduktiv, bin sehr verspannt … aber ich wollte es aus dem Kopf kriegen!

      Schade, aber euer Wind ist nicht so stark, dass wir hier auch was von ihm haben! 😥

      Vielen Dank aber für die windigen Grüße! 😉

      LG Manfred

  3. Lieber Manfred!
    Ein schöner Abschluss zu euren Wander-Abenteuern! Diesmal sind ja richtig viele Höhenmeter zusammengekommen, kein Wunder, bei all den Treppen und steilen Ab- und Anstiegen!
    Diese Schlucht, die Dorfbachklamm, ist der Hammer! So urwüchsig. Es wirkt fast wie ein verwunschener Ort.
    Das Verlaufen gehört zu solchen wilden Wanderungen dazu – ich finde, das macht alles nur noch spannender!
    Wie hast du das eigentlich gemacht mit der Dokumentation – hast du alles abends aufgeschrieben oder konntest du es dir merken und bei deinen Posts aus dem Gedächtnis wiedergeben?
    Auf alle Fälle eine tolle Serie!

    Liebe Grüsse aus dem sonnigen Zürich!

    1. Liebe Catrina,

      alle so voll des Lobes, da werde ich ja richtig rot! 😉 Aber ganz lieben Dank dafür!

      Ja, in Relation waren es die meisten Höhenmeter, aber sie waren so verteilt, dass wir sie gar nicht so wahrgenommen haben … oder wir waren inzwischen gut adaptiert! 😉

      Abends habe ich den Tag nur in Zahlen resümiert, sonst habe ich mir keine Notizen gemacht. Vieles ist beim Sortieren der Bilder wieder gekommen und dann zusätzlich beim Schreiben. Hab ein gutes Gedächtnis, oder? ? Manches Detail hat mich so interessiert, dass ich doch so einiges quer gelesen habe. Manchmal schon abends nach der Wanderung, vieles aber auch noch hier zuhause. Ich hatte ja ein Eigeninteresse, da wir jetzt auch selbst nochmal nachlesen können. Selbst meine Frau hat sich gefreut und gesagt, dass ich es schön geschrieben habe! 🙂

      Die Dorfbachklamm war ein genialer Abschluss! … und das „Verlaufen“ vorher ist dadurch entstanden, dass wir keiner eigentlichen Wanderroute gefolgt sind, sondern wie so oft in den Tagen vorher unsere Tour recht frei gestaltet haben!

      Jetzt wäre es nur noch schön, wenn ich meine Verspannungen loswerden könnte und die Oberschenkel nicht so zumachen würden! 😥

      Immer noch unter der Hitze leidend und dennoch 😉
      LG Manfred

  4. Lieber Manfrad,
    Wenn ich mal im Gelände bin und nicht mehr weiß wohin bin ich immer sehr froh mein Handy dabei zu haben. GPS einschalten, Karte aufmachen und schauen wo ich bin und wo es weiter geht – hat mir schon ein paar Mal geholfen/gerettet ?
    schon wieder so eine schöne Wanderung. Die Schlucht sieht einfach traumhaft aus!! ?
    Liebe Grüße Anna

    1. Liebe Anna,

      das ist richtig und letzte Rettung, aber im „Tal der Ahnungslosen“* hat man nicht immer Netz. Das ist so manches Mal in Österreich besser. Wobei ich zugeben muss, dass ich das an diesem Tag nicht ausprobieren musste, weil wir ja gut zurecht gekommen sind!

      Die Wanderung war ein richtig schöner Ausklang mit dem idealen Abschluss der Durchquerung dieser Schlucht! ?

      LG Manfred

      * in Anlehnung an die Gegebenheiten in der damaligen DDR!

  5. Lieber Manfred,

    ein schöner und recht spektakulärer Abschluß Eurer Wandertage. Knapp 100 km auf Schusters Rappen mit einem Haufen Höhenmeter sind schon ein strammes Programm.

    So einige Male durften wir die liebe Eka von hinten betrachten, ich habe der Versuchung widerstanden, nachzuzählen wie oft 😎 Aber ich denke mal Deine Holde wollte sicher nicht auf andere Weise abgelichtet werden 😉

    Danke für die Führungen durch Sachsens wilde Natur!

    LG Volker

    1. Lieber Volker,

      ja, es war ein sehr schöner Abschluss! 🙂

      … und was bei einigen Wanderungen toll war, wir wurden immer wieder überrascht mit Neuem, mit überraschenden Wendungen, mit absolut ungewohnten Ansichten, egal was wir evtl. vorher gelesen hatten!

      Auch wenn wir beide gerne mit Zahlen spielen, aber wie oft man meine Frau von hinten sehen konnte, habe ich auch noch nicht gezählt. Vielleicht mache ich es spaßeshalber mal. Aber von vorne konnte ich sie ja gar nicht erwischen, da sie viel zu schnell für mich war. Sie ist die Schnellkraftsportlerin und ich der Ausdauersportler! 😛

      Führungen durch Sachsen, das hört sich so wissend an, so fühle ich mich aber gar nicht. „Nacherzählt“ habe ich unsere Touren aber gerne! 😉 … und wenn du jetzt ne Idee von der wilden Natur dort hast, umso schöner! 😎

      Vielleicht verschlägt es dich/euch auch mal dort hin, dann kannste ja auch berichten! 😉

      Sensationeller Weise hat es bei uns heute morgen gewittert und es fallen sogar ein paar wenige Tröpfelchen Nass von oben! ? Boah eh, ich dachte schon, sie hätten den Regen für Südhessen abgeschafft! ?

      LG Manfred

  6. Lieber Manfred,
    na super! Jetzt wollte ich einen ausführlichen Kommentar zu deinem Post schreiben, schau mir die Fotos noch mal durch und stoße auf die Tafel mit (dem) Adamsberg. Sofort fällt mir Fred Vargas mit ihrem Kommissar Adamsberg ein, der mir so sympathisch ist, weil er Wolken schaufelt und ungern denkt und jetzt muss ich sofort alle Adamsberg-Bände aus meinem Buchregal rauskramen und sofort lesen! 😆

    1. Liebe Doris,

      soll ich jetzt schreiben, dass es mir Leid tut ? oder dich dazu beglückwünschen, dass dir jetzt erstmal nicht mehr langweilig wird? ?

      … und in dem Zusammenhang muss ich auch noch ne Bildungslücke zugestehen, denn ich kenne keinen Roman von Fred Vargas und der Kommissar Adamsberg war mir auch nicht geläufig. Aber wenn du gleich wieder alle Romane nochmal lesen willst, muss dieser „untypische“ Kommissar ja eine Anziehungskraft haben!

      Gibt es denn viele Romane von ihm?
      …und:
      Wie lange brauchst du denn für einen Roman?

      Aber es liegt ja ein Wochenende vor dir! 😉

      LG Manfred

      1. Lieber Manfred,
        da gibt es überhaupt nichts, was dir leid tun sollte, du kannst ja nichts für meine Assoziationen! Und mich zum Lesen zu motivieren, ist ja auch nicht soooo schwer 😀 😉
        Es gibt von ihr 12 Adamsberg-Folgen und einige andere Krimiromane, aber ich habe nur 6 oder 7 Bände hier. Wenn ich viel Zeit habe, lese ich schon mal ein Buch pro Tag, aber natürlich hängt das stark vom Inhalt und Schreibstil ab. 🙂

        1. Liebe Doris,

          nach einem vollgepackten Wochenende will ich endlich mal reagieren.

          Vielen Dank für die Entlastung! 😉
          Aber dass du gerne liest, habe ich mir schon gedacht! … und wenn ich in einem Buchladen mal ein Buch (Adamsberg) von Fred Vargas liegen sehe, muss ich mal reinlesen, vielleicht wird es ja auch was für mich?! 🙂

          Aber dein Lesetempo werde ich nie erreichen, bin glaube ich ein sehr „langsamer Leser“. Kann mir dafür aber sehr, sehr viele Details merken.

          In dem Sinne viel Spaß an ungemütlichen Tagen … nachdem du draußen warst … oder auch so! 😆

          LG Manfred

  7. Lieber Manfred,

    obwohl gar keine grossen Felsen dabei waren, gefällt mir diese Wanderung fast am besten. Der dichte Wald, der Bach, die Ruine und dann diese zufällig entdeckte urige Schlucht. Sehr schöne Tour und natürlich schon wieder 16km!
    Liebe Grüße

    1. Liebe Roni,

      nach einem vollgepackten Wochenende will ich endlich mal reagieren.

      Es war auf jeden Fall eine sehr schöne und vielleicht die abwechslungsreichste Wanderung! Sie hätte viel zu bieten!

      Die Streckenlänge viel auch gerade deshalb nicht ins Gewicht! 😉

      LG Manfred

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